Mikronesien
SOS aus Palmblättern rettet Fischer von einsamer Insel
Über eine Woche mussten drei Fischer auf einer unbewohnten kleinen Insel ausharren. Dass die Küstenwache sie fand, war wohl großes Glück.
Über vier Jahre musste Tom Hanks in "Castaway" auf einer einsamen Südsee-Insel ausharren, bis ihm mit einem selbst gebauten Floss die Flucht gelang. Ganz so lange mussten drei Fischer, die mit ihrer Nussschale auf dem winzigen Eiland Pikelot in Mikronesien gestrandet waren, nicht ausharren. Doch dass sie schließlich von dort gerettet wurden, darf durchaus als Glücksfall bezeichnet werden.
Die drei Männer waren am 31. März mit ihrem 7-Meter-Boot zu einem Fischerei-Trip bei Pikelot aufgebrochen, als der Außenborder den Geist aufgab. Die Männer paddelten an Land, mussten dort aber feststellen, dass die Batterie ihres Funkgeräts ebenfalls ihren Dienst quittiert hatte – sie hatten keine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen.
Eine Woche lang ernährten sich die Männer ausschließlich von Kokosnussfleisch. Frisches Wasser fanden sie in einem kleinen Brunnen, so die Küstenwache. Erst am 6. April startete die Küstenwache eine Suchaktion, nachdem ein Angehöriger gemeldet hatte, dass die Männer nicht zum rund 100 Kilometer entfernten Polowat zurückgekehrt waren, von wo sie am Ostersonntag losgefahren waren.
Gigantisches Suchgebiet
In der Zwischenzeit hatten die Gestrandeten fleißig Palmblätter gesammelt und den Schriftzug "Help" ausgelegt. Und das sollte für sie rettend sein, denn das Suchgebiet in Mikronesien erstreckte sich über rund 267'000 Quadratkilometer. Schließlich entdeckte eine in Okinawa gestartete Boeing P-8A die Schiffbrüchigen und warf zunächst Überlebenspakete ab, bevor der Kutter Oliver Henry der Küstenwache die Männer rettete. "Ihr Einfallsreichtum war ausschlaggebend dafür, dass die Rettungsbemühungen direkt zu ihrem Standort führten", sagte Lieutenant Chelsea Garcia von der Küstenwache in einer Erklärung.
Es war nicht das erste Mal, dass Menschen auf Pikelot strandeten: 2020 wurden ebenfalls drei Männer wegen Treibstoffmangel dort angespült, die zwischen zwei mikronesischen Atollen unterwegs waren. Die drei schrieben in der Folge ein "SOS" an den Strand. Diese Nachricht wurde von der Besatzung eines Tankflugzeugs der US-Luftwaffe auf dem Luftwaffenstützpunkt Andersen auf Guam entdeckt, die daraufhin Einheiten der Küstenwache und der australischen Marine informierte, um die Männer von der Insel zu holen.