Bluetooth-Speaker

Sony ULT Field 1 im Test – Bass-Wolf im Stoff-Pelz

Sonys neue ULT-Produktreihe fokussiert sich auf starken Bass. Dadurch kann der kleine Lautsprecher ULT Field 1 in einem umkämpften Segment überzeugen.

Rene Findenig
Sony ULT Field 1 im Test – Bass-Wolf im Stoff-Pelz
Durch das geringe Gewicht, den guten Schutz und die flexible Aufstellbarkeit ist Sonys ULT Field 1 ein guter Ausflugs-Begleiter.
Rene Findenig

Gerade im Bereich der kleinen, tragbaren Bluetooth-Lautsprecher wird der Kampf der Hersteller immer erbitterter und – zur Freude der Nutzer – die Qualität immer besser. Zwei Speaker, die in den jüngsten Jahren aufhorchen ließen, waren der Sonos Roam und der Huawei Sound Joy, die beide hervorragenden Klang ablieferten. Mit "nur" einem neuen Bluetooth-Speaker hätte es Sony dabei schwer, der ULT Field 1 besitzt aber wie gesamte, neue ULT-Produktreihe mit dem Fokus auf Bass ein Alleinstellungsmerkmal. Bei Field 1 handelt es sich um den kleinsten und günstigsten der drei neuen ULT-Lautsprecher, daneben hat Sony auch ULT-Kopfhörer vorgestellt.

Mit 139 Euro ist der ULT Field 1 in den Farben Schwarz, Weiß, Graugrün oder Orange zwar nicht ganz billig, angesichts der Qualität und dem direkten Kampf gegen Sonos und Huawei aber durchaus attraktiv angesiedelt. Der Anspruch von Sony: Starken Bass und dennoch kristallklaren Klang abliefern – und das laut Firmen-Ansage auch bei maximaler Lautstärke. Das, gepaart mit einem umfassenden Wasser- und Staubschutz soll den ULT Field 1 zu einem perfekten Begleiter bei der Party am Pool, am Strand, aber auch im Garten, am Balkon und in den eigenen vier Wänden machen. "Heute" hat den Einstieg in Sonys neue ULT-Reihe getestet.

Mit einem eigenen Knopf zum Bass-Erlebnis

Wer es bisher nicht erraten hat: "ULT" steht für "Ultimate" und soll auf das ultimative Bass-Erlebnis hinweisen. Vorbei sind damit auch die Zeiten von Modellnamen wie WH-1000XM5, hinter denen sich etwa Sonys absolute Kopfhörer Flaggschiffe verbergen, die sich aber selbst Fans kaum merken konnten. "ULT" tragen die Produkte der Reihe aber nicht nur im Namen, es gibt auch einen eigens mit diesen Buchstaben beschrifteten Knopf am Gehäuse, der einen Bass-Modus aktiviert – bei den größeren Modellen ULT Field 7 und ULT Tower 10 gibt es sogar zwei verschiedene Bass-Modi. Die kann man jedoch nicht mehr einfach in die Tasche stecken.

In Sachen Design ist der ULT Field 1 ein eher typischer Vertreter seiner Gattung. Der kabellose Bluetooth-Lautsprecher im Säulendesign misst 20,6 Zentimeter in der Länge, das abgerundete Gehäuse 7,7 x 7,6 Zentimeter. Mit rund 650 Gramm fällt der Speaker überraschend leicht aus. Davon darf man sich allerdings nicht täuschen lassen, denn der ULT Field 1 ist umfassend geschützt. Wasserfest, staubdicht (nach IP67) und stoßfest ist das Gehäuse, das sich dank strukturiertem Stoff rund um die Säule abwischen lässt. Die empfindliche Hochtonlautsprecher- und die Woofer-Einheit sind oben und unten an der Säule mit Kunststoff-Standfüßen geschützt.

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    Mit 139 Euro ist der ULT Field 1 in den Farben Schwarz, Weiß, Graugrün oder Orange zwar nicht ganz billig, angesichts der Qualität und dem direkten Kampf ...
    Mit 139 Euro ist der ULT Field 1 in den Farben Schwarz, Weiß, Graugrün oder Orange zwar nicht ganz billig, angesichts der Qualität und dem direkten Kampf ...
    Rene Findenig

    Intuitive Bedienung und (bisher) enttäuschende App

    "Vorne" ziert ein dezenter Sony-Schriftzug den Speaker, wobei "vorne" relativ ist. Der ULT Field 1 spielt nämlich in allen Stand- und Liege-Lagen seinen Sound in bester Qualität ab, kann also entweder längs auf einer Fläche abgelegt oder auf einem der Standfüße aufgestellt werden. Weil Sony neben einem Ladekabel auch einen passenden Tragegurt beilegt, kann man sich den Speaker auch einfach an den Rucksack, den Körper oder die Kleidung schnallen. Am Gehäuse gegenüberliegend vom Sony-Schriftzug findet sich eine Lasche, unter der Abdeckung liegt der USB-C-Ladeanschluss des Lautsprechers. In einem Extra-Silikonfeld liegen die Bedienknöpfe.

    Neben einem Einschaltknopf finden sich auch Knöpfe für die Bluetooth-Kopplung, ein Kombi-Knopf für Wiedergabe, Pause und Titelauswahl sowie die Lautstärketasten und der ULT-Knopf am Gehäuse. Eine im Takt mitpulsierende und farbwechselnde Beleuchtung wie bei den beiden teureren Modellen gibt es nicht. Für den vollen Funktionsumfang kann ULT Field 1 mit Sonys "Music Center"-App verbunden werden – muss er aber nicht. Zum Zeitpunkt des Tests stand noch eine Test-Version der App zur Verfügung, die nur einem schmalen Umfang zeigte. Gut möglich aber, dass Sony da in der finalen App-Version noch anständig nachbessern wird.

    Gute Verbindungs-Funktionen und System-Offenheit

    In der App sind der Batteriestand und drei Bereiche als Startseite sichtbar. Über die Musikbibliothek lassen sich verschiedene Songquellen verbinden und aufrufen, der Bereich Musik führt zur ausgewählten Standard-Soundquelle und unter den Einstellungen wiederum darf man an Equalizer-Einstellungen, Sound- oder Verbindungsstabilität und Standby-Modi herumspielen. Da der Umfang der App selbst beim Equalizer eher dürftig ist, dafür der Speaker aber von Werk aus super abgestimmt wurde, werden die meisten Nutzer auf die App zumindest in dieser Form verzichten können. Lobenswert ist wiederum die Verbindungs-Ausstattung.

    Unterstützt werden Bluetooth 5.3, AAC- und SBC-Codecs, Multipoint-Verbindungen und Google Fast pair. Zudem lässt sich ein zweiter ULT Field 1 mit dem ersten synchronisieren. Außerdem können mit dem Lautsprecher und verbundenem Smartphone Anrufe angenommen werden. Sony war es zudem nach Unternehmensangaben wichtig, keine Nutzer vom vollen Funktions-Umfang auszuschließen. Während immer mehr Hersteller ihr eigenes Süppchen mit einem mehr oder minder abgeschlossenen Ökosystem kochen, sollen bei ULT allen Nutzern alle Funktionen zur Verfügung stehen, egal ob Android- oder iOS-System und welches Endgerät.

    In Innenräumen exzellent und draußen sogar noch besser

    "Heute" hat ULT Field 1 ein mehrere Stunden und Tage in verschieden großen Innenräumen und auch im Freien getestet. Und da zeigte sich, dass es sich um einen Bass-Wolf im Stoff-Pelz handelt. In Innenräumen funktioniert die Bass- und Equalizer-Verstärkung exzellent – und draußen im Freien sogar noch besser. Der Klang ist trotz kleiner Lautsprecher-Dimension klar, sauber und raumfüllend, der Tipp auf den ULT-Knopf lässt Bässe im Körper fühlbar pulsieren, wobei die Wiedergabe trotzdem klar bleibt. Ein lästiges Scheppern oder Krachen gibt es auch in höheren Lautstärken nicht. Apropos Lautstärke: ULT Field 1 kann laut, so richtig laut spielen.

    Bereits ab 50 Prozent Lautstärke könnte es passieren, dass Nachbarn vor der Wohnungstüre oder am Gartenzaun stehen. Das ist natürlich nicht als Kritik gemeint, die Lautstärke-Leistung des ULT Field 1 ist beeindruckend und Musik-Fans wird freuen, dass auch laute Wiedergabe keine negativen Effekte auf den Klang hat. Pluspunkte sammelt man zudem in Innenräumen mit raumfüllenden Erlebnissen – bei 75 Prozent Lautstärke und aktiviertem ULT-Modus klingt Arctic Monkeys "Do I Wanna Know?" mit geschlossenen Augen tatsächlich so, als würde man direkt vor der Bühne stehen, im Körper spürbare Bass-Beats inklusive. Super für eine kleine Box.

    Beim Funktionsumfang der App gibt es derzeit noch nicht allzu viele Einstellungsmöglichkeiten.
    Beim Funktionsumfang der App gibt es derzeit noch nicht allzu viele Einstellungsmöglichkeiten.
    Sony

    Beeindruckende Verstärkung, aber nicht bei allen Songs

    Aero Chords "Drop It", Dirty Rushs & Gregor Es "Brass" oder TheFatRats, Slaydits & Anjulies "Stronger" als "Monstercat Release" sind Songs, die wie für den Lautsprecher gemacht sind – tiefe Bässe, fette Beats, teils starke Stimmen. Bei Songs wie "I Like It" als "Sticky Key Cover", Bimontes Version von "Dragostea Din Tei" oder "Sweater Weather" von Pacani als "Bex Cover" kommen die Beat-Qualitäten ebenso zum Vorschein, wobei die etwas höheren Stimmen teils vom verstärkten Bass zu dominant überdeckt werden. In diesen Fällen oder bei Pop- und Rock-Songs, die nur sehr zurückhaltend Bass einsetzen, lässt man den ULT-Modus dann besser weg.

    Sonys ULT Field 1 liebt einfach Hip Hop und jede andere, basslastige Musikrichtung. Und wer diese Musik mag, wird wiederum den Speaker lieben. Ohne Bass-Verstärkung muss sich Sony Field 1 aber nicht verstecken, auch als "ganz normaler" Lautsprecher macht er gute Figur, wobei er sich dabei aber nicht aus der Masse an Bluetooth-Speakern hervorhebt. Anders die ULT-Taste mit ihrer Bass-Verstärkung, die ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal und funktioniert auch noch klasse. Draußen zudem sehr cool: Der ULT Field 1 strahlt die Musik in alle Richtungen aus, so haben auch größere Menschen-Gruppen um den Lautsprecher herum etwas von der Musik.

    Bass-Wolf im Stoff-Pelz, aber Lautstärke knabbert an Akku

    Bei der Akkulaufzeit geht es durchschnittlich zu, mit 25 Prozent Lautstärke und aktiviertem ULT-Sound (spielt Frequenzen von 100 bis 15.000 Hertz)  kommt man auf knapp zwölf Stunden, 50 Prozent Lautstärke halbiert diese Laufzeit. Gut möglich, dass sich bei voller Lautstärke die Laufzeit noch einmal halbiert – ehrlicherweise muss man aber erwähnen, dass man im Alltag so gut wie nie über 50 Prozent der Lautstärke hinausgehen wird, weil der ULT Field 1 bereits da ziemlich kraftvoll spielt. Geladen wird eher gemächlich über den USB-C-Anschluss des Geräts – eine volle Ladung kam im Test auf fast drei Stunden. Alles völlig okay in dieser Preisklasse.

    Nichts auszusetzen gibt es an der Bluetooth-Verbindung, die mehrere Meter weit funktioniert und nicht gleich abbricht, wenn man mit dem Smartphone in den Nebenraum geht. Die App lässt zudem die Wahl zu, ob man Klang- oder Verbindungsqualität priorisieren will. Das Einzige, was wir gerne gesehen hätte: eine Beleuchtung, wie sie die größeren ULT-Modelle und der etwa gleich große Huawei Sound Joy hat. Durch das geringe Gewicht, den guten Schutz und die flexible Aufstellbarkeit ist Sonys ULT Field 1 ein guter Reise- und Ausflugsbegleiter – und damit hat man auch gleich unglaublichen Klang in einem sehr portablen Gehäuse immer mit dabei.

    rfi
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