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Sonos Ray im Test – die "Kleine" mit ordentlich Wumms
Sonos hat mit der neuen Ray eine kleinere und günstigere Soundbar vorgestellt. Im Test spielt diese aber groß auf, lässt aber auch Wünsche offen.
Kompakter und günstiger – Sonos hat wohl viele Nutzer mit der Ankündigung der neuen Soundbar Sonos Ray überrascht. Die neue Soundbar in weißer oder schwarzer Farbe gibt es ab 7. Juni 2022 um 299 Euro zu kaufen. Obwohl die Ray weit günstiger als die anderen Sonos-Soundbars ist (die Sonos Beam gibt es um 499 Euro, die Sonos Arc um 999 Euro), sollen Nutzer trotzdem jede Menge Sound auf die Ohren bekommen. Zudem kann die Ray mit anderen Sonos-Produkten gekoppelt werden – mit zwei One-Lautsprechern entsteht etwa ein Surround-Set. "Heute" hat die Ray bereits vor dem Launch getestet.
Die kompakte Größe der Soundbar gefällt schon beim Auspacken gut. Mit den klassischen Farben, nämlich Weiß und Schwarz, fügt sich die Ray gut in wohl jede TV-Landschaft ein, in unserem Test in Verbindung mit einem 65-Zoll-Fernseher wirkte sie dann aber fast etwas zu kompakt. Der Vorteil aber: Platz sollte dafür überall sein. Die Maße und das Gewicht: rund 56 x 9,5 x 7 Zentimeter und knapp unter 2 Kilogramm. Optisch sieht das matte Kunststoff-Teil zwar hochwertig aus und fühlt sich auch so an, die Sonos Ray wirkt aber trotzdem nicht ganz so edel und schick wie die beiden teureren Soundbar-Modelle des Herstellers. Gut gefällt aber, dass die schlichte Optik behalten wurde.
Bei der Inbetriebnahme zeigt sich das größte Manko
Bei der Inbetriebnahme zeigt sich auch gleich schnell einer der bedeutendsten Unterschiede der Ray zur Beam und Arc. Zwar läuft der Anschluss an den Strom und das Fernsehgerät wieder supersimpel ab, allerdings kann die Ray ausschließlich per optischen Audio-Kabel an den TV angeschlossen werden. Bei den anderen Soundbars war das auch möglich, erste Wahl war aber bisher der Anschluss per HDMI-ARC beziehungsweise HDMI-eARC. Auch andere Anschlussmöglichkeiten oder eine kabellose Verbindung mit dem TVG per Bluetooth sind nicht möglich – das wohl größte Manko der neuen Sonos Ray.
Per WLAN, mit dem die Sonos Ray versorgt wird, ist ebenfalls keine TV-Verbindung möglich, denn dieses ist alleine dem Streamen von Musik und dem Update der Soundbar vorbehalten. Apropos Streamen von Musik: Das funktioniert bei der Ray über die bekannte Sonos-App am Smartphone, eine Unterstützung für Sprachassistenten hat die neue Soundbar nämlich ebenfalls nicht mit an Bord. Sie kann allerdings mit anderen Sonos-Lautsprechern wie dem One zu einem Surround-System gekoppelt werden – und falls einer davon einen Sprachassistenten unterstützt, kann damit auch die Ray gesteuert werden.
Die Besonderheiten eines Sonos-Lautsprecher-Systems
Bleiben wir noch kurz bei der Inbetriebnahme, denn die – und das ist eine der intelligentesten Funktionen des Sonos-Universums – läuft wieder in wenigen Sekunden ab. Wer bereits ein Sonos-System besitzt und die App nutzt, bekommt sofort eine Benachrichtigung zum Einrichten in der App eingeblendet, sobald die Ray an den Strom angeschlossen wird. Doch auch wenn die Ray das erste Sonos-Produkt ist, muss man nur die zugehörige App installieren und einigen wenigen Schritten folgen. Die Ray datet sich dabei automatisch auf die neueste Version hinauf und ist in wenigen Augenblicken einsatzbereit.
Die Sonos-App und das -System sind für viele Nutzer Stärke und Schwäche zugleich. Einerseits handelt es sich um ein in sich geschlossenes System, das nur wenige Fremdprodukte zulässt. Wer also einen weiteren Lautsprecher oder ein anderes Audio-Produkt koppeln will, kann das entweder gar nicht tun oder muss sich dazu eigens bestimmte Sonos-Produkte zulegen, die zwar qualitativ hochwertig, aber meist auch sehr teuer sind. Andererseits bietet das System aber perfekte Multi-Room-Steuerung, extrem einfache und kabellose Inbetriebnahme, viele Streamingdienste und einen bombastischen Sound.
Die kleine Soundbar spielt im Test gewaltig groß auf
Doch zurück zur Ray selbst – wer mit den Einschränkungen bei den Anschlussmöglichkeiten an den TV leben kann, der bekommt aus der kleinen Soundbar einen überraschend großen, ja fast überwältigenden Sound heraus. Im Betrieb werden die TV-Lautsprecher abgedreht und die Ray übernimmt die Wiedergabe im Alleingang. Bereits ohne die Koppelung von anderen Sonos-Lautsprechern zu einem Surround-System wirkt die Musik raumfüllend, samt sehr klaren Klängen und einem auf Wunsch auch deutlich spürbaren Bass. Selbst in hohen Lautstärken bleibt die Wiedergabe kristallklar, das ist top!
Auch bei Serien- und Film-Wiedergabe spielt die Sonos Ray einige smarte Stärken aus. So werden Dialoge und generell Sprache top verständlich hervorgehoben, egal ob es nur eine dezente Hintergrundmusik gibt oder aber Explosionen und Schüsse aus der Soundbar rattern. Im Gegenzug werden aber die Soundeffekte keinesfalls gedämpft, sondern bleiben weiter kraftvoll und beeindruckend. Außerdem kommt ein Nachtmodus ins Spiel, der auf Wunsch die lauten Töne dann doch entschärft, etwa wenn zu später Stunde die Nachbarn nicht gestört werden sollen oder das Kind im Nebenzimmer schläft.
Jede Menge Technik an Bord und in der Sonos-App
Am TV kann zudem bei den meisten Geräten die vorhandene Fernbedienung für die Sonos Ray verwendet werden. Dazu wird einfach die Fernbedienung auf die Soundbar gerichtet und die Lautstärketaste betätigt, schon wird sie erkannt und kann fortan genutzt werden. Im Test klappte das mit drei unterschiedlichen Fernseher- und Fernbedienungs-Modellen problemlos. Wer die Soundbar wie bereits erwähnt einfach als Lautsprecher nutzen will, kann das TV-Gerät dabei natürlich abgedreht lassen und per Sonos-App den gewünschten Streamingdienst oder die gewünschten Musikinhalte einfach laufen lassen.
Da der Sound der Ray zudem nach vorne ausgerichtet ist, ist es übrigens auch kein Problem, sie in einem seitlich geschlossenen, aber nach vorne offenen Regal oder Tisch zu verbauen. Wer zudem ein iOS-Gerät nutzt, kann die Ray per Trueplay Tuning abstimmen lassen. Für die Technik-Kenner unter uns der technische Aufbau: In der Ray werken vier digitale Verstärker der Klasse D, zwei Hochtöner und zwei Mitteltöner sowie ein Bassreflexsystem, als Audioformate werden Stereo PCM, Dolby Digital 5.1 und DTS Digital Surround geboten. Per App samt Equalizer kann die Ray selbst nachjustiert werden.
Sonos Ray im Test – die "Kleine" mit ordentlich Wumms
Übrigens bietet die Sonos Ray auch einen 10/100-Ethernet-Port für eine kabelgebundene Verbindung mit dem Router, alternativ erfolgt die WLAN-Verbindung über den 2,4-Gigahertz-Bereich. Wer die Ray lieber an die Wand hängen als vor dem TV-Gerät aufstellen will, kann das ebenso tun, eine entsprechende Wandhalterung hat Sonos für 49 Euro im Sortiment. Das Fazit des Tests: Der größte Schwachpunkt ist das Fehlen vieler Anschlussmöglichkeiten. Einige TV-Geräte bieten nicht einmal die Möglichkeit eines optischen Audioanschlusses, Nutzer müssen deshalb vorab prüfen, ob sie die Ray überhaupt betreiben können. Auch das Fehlen einer Unterstützung für Sprachassistenten ist ein Einschnitt, der hingenommen werden muss.
Wer etwas mehr Freiheit bei den Anschlüssen genießen will, sollte zur teureren Beam oder gar zur fast sündteuren Arc greifen. Abseits davon trumpft die Sonos Ray aber bei der extrem leichten Einrichtung, der wirklich praktischen Bedienung und vor allem beim bombastischen Sound mächtig auf. Preislich und bei den Anschlussmöglichkeiten mag die Soundbar ein vergleichsweise günstiger Einstieg ins Sonos-Universum sein, qualitativ wird dafür aber überraschend viel geboten, vor allem bei der Sprachwiedergabe und den Soundeffekten bei Serien und Filmen. Und auch "nur" als Lautsprecher kann sich die Ray hören lassen. Weiterer Bonus: Etwaige im Haushalt vorhandene Sonos-Speaker können mit der Ray gekoppelt werden.