Science
Sonneneruption reißt sogar Schweif von Kometem weg
Beim Vorbeiflug an der Sonne geriet der grüne Komet Nishimura in einen heftigen Sonnenwind, der ihm seinen Schweif nahm.
Mitte September begeisterte der grüne Komet Nishimura die Leserinnen und Leser von "Heute", als er am klaren Nachthimmel mit bloßem Auge zu sehen war. Wer ihn sah, kann sich glücklich schätzen – Nishimura wird erst in rund 430 Jahren wieder vorbeischauen. Am 17. September erreichte der grüne Komet sein Perihel, seinen sonnennächsten Punkt, als er sich der Sonne auf rund 33 Millionen Kilometer näherte. Was für viele Eiskometen das Ende bedeuten kann, überstand Nishimura vorerst glimpflich.
Doch als er sich bereits wieder auf dem Rückweg von der Sonne befand, wurde es nochmals brenzlig für den grünen Eisbrocken, mit wissenschaftlichem Namen C/2023 P1. Am 22. September ereignete sich auf der Sonne eine heftige Sonneneruption. Die enorme Plasmawolke, die später bei uns für seltene rote Polarlichter sorgte, drückte den Schweif des Kometen zuerst zur Seite und riss ihn anschließend ganz ab. Festgehalten wurde das spektakuläre Ereignis von der Nasa-Raumsonde Solar Terrestrial Relations Observatory (Stereo-A).
Schweif "wächst" nach
Sorgen muss man sich um den Kometen aber keine machen. Karl Battam, Astrophysiker am United States Naval Research Laboratory, erklärte auf Livescience.com, der Effekt sei nur vorübergehend und "völlig harmlos" für den Kometen. Inzwischen dürfte Nishimura bereits wieder einen stolzen Schweif aus Gasen und winzigen Staubpartikeln, die von ihm ständig abgegeben werden, hinter sich herziehen.
Der Komet bewegt sich nun auf einer stark elliptischen Bahn zurück in die Oortsche Wolke, den äußersten Bereich des Sonnensystems der Erde, in der sich zahlreiche astronomische Objekte verbergen und die als Ursprungsort vieler Kometen gilt. Die Oortsche Wolke ist zwischen 50.000 und 100.000 Astronomische Einheiten (AE) von der Sonne entfernt, wobei eine AE der mittleren Distanz von der Sonne zur Erde entspricht. Zum Vergleich: Neptun, der äußerste Planet des Sonnensystems, ist rund 30 AE von der Sonne entfernt.