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"Sonic Frontiers" im Test – Neustart für den Igel

Der blaue Igel wagt einen Neustart: Dass "Sonic Frontiers" auch als Open-World-Game funktionieren kann, zeigt das neue Spiel im Test eindrücklich.

Rene Findenig
Ganz neue Perspektiven: "Sonic Frontiers" überzeugt im test mit 3D-Grafik und einer offenen Spielwelt.
Ganz neue Perspektiven: "Sonic Frontiers" überzeugt im test mit 3D-Grafik und einer offenen Spielwelt.
Sega

Eine ganz neuer Start für das "Sonic"-Franchise, das wurde von vielen Fans im Vorfeld äußerst kritisch beäugt. "Sonic Frontiers" für PC, Playstation 4 und 5, Xbox One und Series X|S sowie Nintendo Switch beweist aber wie die "Pokémon"-Serie, dass dies hervorragend funktionieren kann und ein Open-World-Ansatz die Reihe in die Zukunft führt. Ganz ohne Makel ist das neue Spiel um den blauen Igel allerdings nicht, der Gesamteindruck im Test ist aber dennoch ein sehr guter. Und die offene Spielwelt sowie die neue 3D-Grafik des Games geben Sonic eine ganz neue Richtung, die gut gefällt.

Die Geschichte von "Sonic Frontiers" ist dagegen eher Spiel-typisch. Sonic und seine Freunde Amy und Tails sind einmal mehr auf der Suche nach den Chaos Emeralds und landen bei dieser auf den unbekannten Starfall Islands. Nun gilt es zu verhindern, dass die uralte Insel dem Chaos anheim fällt, und auf Sonic und seine Bekannten warten dabei jede Menge Highspeed-Aufgaben sowie packende Kämpfe gegen neue und alte Feinde. Während die neue "Sonic"-Geschichte viel Erwartbares bringt und kein sonderliches Highlight geworden ist, freuen Fans die vielen Easter Eggs aus anderen Titeln.

Erstmals lassen sich Sonics Skills manipulieren

Trotz neuer 3D-Grafik steuert sich Sonic im Abenteuer überraschend flüssig und problemlos. Tatsächlich scheint der blaue Igel sogar noch schneller und präziser auf Steuereingaben zu reagieren und lässt sich millimetergenau über die Insel manövrieren. Erstmals in der Geschichte der Spielreihe darf man dabei auch selbst an Sonics Tempo-Fähigkeiten schrauben, denn im Menü lassen sich Dreh- und Laufgeschwindigkeit sowie einige andere Skills verändern. Das verändert zwar das Spiel nicht grundlegend, lässt uns die Spielfigur aber noch besser auf den eigenen Geschmack abstimmen.

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    Eine ganz neuer Start für das "Sonic"-Franchise, das wurde von vielen Fans im Vorfeld äußerst kritisch beäugt. "Sonic Frontiers" für PC, Playstation 4 und 5, Xbox One und ...
    Eine ganz neuer Start für das "Sonic"-Franchise, das wurde von vielen Fans im Vorfeld äußerst kritisch beäugt. "Sonic Frontiers" für PC, Playstation 4 und 5, Xbox One und ...
    Sega

    Verändert hat sich auch Sonics Boost. Zwar wurde der Igel insgesamt etwas langsamer, dafür nun aber auch in den schnellsten Momenten besser steuerbar. Vorbei ist es mit Zeiten von "Sonic"-Games, in denen der Igel so schnell über den Bildschirm flitzte, dass man eigentlich nur noch zuschauen konnte. In "Sonic Frontiers" lässt es sich trotz Boost jederzeit erkennen, ob gleich ein Hindernis in Sonics Weg auftaucht oder wir den Kurs gleich korrigieren werden müssen. Das Weniger an Tempo bekommt der Spieler oder die Spielerin mit einem hervorragenden Gameplay-Gefühl belohnt.

    Stets motivierende und kurzweilige Jump'n'Run-Abschnitte

    Während die fünf Insel-Regionen wunderbar detailliert und abwechslungsreich ausgefallen sind, darf man in jeder Region auch wieder in den Cyber Space wechseln und dort für Ordnung sorgen. Diese kurzen Levels nutzen klassische Sonic-Missionen als Grundlage und lassen den Igel ganz klassisch, aber mit neuen Hindernissen und Gegnern, durch die Gegend flitzen. Auch hier zeigt sich eine weitere Neuerungen: Sonic muss zwar viele der Looping-Levels abschließen, aber nicht jede einzelne Mission abgrasen, um in der Story voranzukommen. Auch so gibt es genug Schlüssel, um Emeralds zu entsperren.

    Schade ist, dass die Cyber-Space-Abschnitte nicht viele neue Umgebungen bieten und auf altbekannte "Sonic"-Gebiete zurückgreifen. Das wird einige Fans ärgern, andere freuen. Dafür gibt es aber abseits der Cyber-Space-Portale jede Menge Renn- und Kampf-Herausforderungen auf den fünf Insel-Abschnitten selbst, in denen Spieler die kurzen Hindernis-Kurse bewältigen müssen, um die Erinnerungs-Marken einzusammeln. Dass die Story-Fortschritte per Sammel-Marken freigeschaltet werden, mag anfangs etwas irritieren, zeigt sich im Spielverlauf aber kurzweilig und stets sehr motivierend.

    Jede Menge Mini-Bosse und viele Puzzles versteckt

    Ein Highlight von "Sonic Frontiers" sind dazu noch die Mini-Bosse, die überall auf den Insel-Abschnitten zu finden sind. Wie in ebenfalls in die Open-World gewechselten "Pokémon Legenden: Arceus" können auch sie nur besiegt werden, wenn man ihre Bewegungsmuster und Angriffe genau studiert. Hier wird Abwechslung wiederum groß geschrieben, denn so viele es von den Zwischengegnern gibt, so sehr unterscheiden sich ihre Stärken und Schwächen auch voneinander. Um das Ganze abzurunden, sind auf der Insel jede Menge Puzzles versteckt, die von einfach bis besonders knifflig zu lösen sind.

    Will man wirklich alles in "Sonic Frontiers" sammeln, bekämpfen und lösen, kann das 35 bis 40 Spielstunden dauern, wobei das Spiel dem Zocker eine praktische Schnellreisefunktion für die Insel-Areale zur Verfügung stellt. Um die Story abzuschließen, ist aber nur eine Bruchteil aller Aufgaben zu lösen, was rund 15 bis 20 Spielstunden dauern kann. Das Schöne daran: Spieler können sich zum größten Teil selbst aussuchen, was sie sich schnappen wollen und werden kaum zu Aufgaben gezwungen, die sie lieber unerledigt lassen würden. Auf Sammelwütige wartet jedoch keine Überraschung.

    Trotz lästiger Bugs bietet "Sonic Frontiers" eine sehr gute Grafik

    Spätestens wenn man Sonics Skill-Tree mit den erledigten Aufgaben erfüllt hat, werden die restlichen Sammelobjekte zu Dekorationen ohne weiteren Nutzen. Das klingt zwar hart, das Spiel zockt sich aber so dermaßen abwechslungsreich, das man auch nach Story-Abschluss gerne seine Runden über die Insel zieht und sich an den besonders kniffligen Kursen und Gegnern versucht. Zum Glück haben die Macher außerdem darauf verzichtet, die Insel in "Far Cry"- oder "Assassin's Creed"-Manier mit Hunderte Aufgaben voll zu pflastern. Missionen gibt es zuhauf, sie wirken aber nicht einfach hineingestreut.

    Grafisch ist das Spiel nicht gegen Bugs gefeit, die hoffentlich mit einem Update bald ausgeräumt werden. So ploppen immer wieder Objekte in der Spielwelt aus dem Nichts auf oder Gegner werden erst nachgeladen, wenn man in die Nähe ihrer Position kommt. Das irritiert bei der sonst so schönen 3D-Optik, die noch dagegen absolut flüssig abläuft, dann doch etwas. Sonic und seine Kumpanen sind dagegen genauso spektakulär gestaltet wie die Gegner und die vielen Kurse in Leucht-Farben und schärfsten Details. Der ganz große Star der Technik ist dann aber der absolut kultige Soundtrack.

    Der eigentliche Star des Spiels ist der legendäre Soundtrack

    Noch nie, wirklich noch nie in der "Sonic"-Geschichte bekam der blaue Blitz eine derart fantastische Musikuntermalung zur Seite gestellt. Schon bisher waren die "Sonic"-Games mit atemberaubenden Sound gespickt, doch "Frontiers" treibt dies mit orchestralen Bombast-Klängen in den Insel-Abschnitten, die auf den Kursen von treibender elektronischer Musik abgelöst wird, auf die Sound-Spitze. Richtiggehende Musik-Knaller gibt es schließlich in den Boss-Kämpfen. Die Musik in dem Game ist so gut, dass die Macher gut beraten wären, die Songs auch als eigene Soundtrack-Playlist auf den Markt zu bringen.

    "Sonic Frontiers" ist zwar ein Neustart der Reihe mit Hindernissen und kleinen Stolpersteinen, aber dennoch ein großartiges Wagnis. "Sonic" steuert sich in der offenen Spielwelt sogar besser als jemals zuvor und das zu einer Musik, die ein Highlight der Gaming-Geschichte darstellt. Den super Eindruck können auch einige Grafik-Bugs nicht wirklich trüben. Während das Game schon jetzt knackige und kurzweilige Herausforderungen und toll inszenierte Boss-Kämpfe bietet, ist das Skill-System schnell ausgereizt. In dieser Hinsicht könnten aber angekündigte Erweiterungen noch für Überraschungen sorgen.