Wien

Sonden und Sanierung – 158-jähriges Haus wird klimafit

158 Jahre ist das Haus in der Zwölfergasse 21 in Wien-Fünfhaus schon alt. Durch Sanierung und erneuerbare Energie soll es jetzt zukunftsfit werden.

Heute Redaktion
Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Fünfhaus-Bezirsvorsteher Dietmar Baurecht und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (alle SPÖ, v.l.) besuchten die Bohrungen für die Erdwärme-Sonden im frisch sanierten Gründerzeithaus.
Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, Fünfhaus-Bezirsvorsteher Dietmar Baurecht und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (alle SPÖ, v.l.) besuchten die Bohrungen für die Erdwärme-Sonden im frisch sanierten Gründerzeithaus.
PID / Martin Votava

1865 wurde das Haus mit straßenseitigen Haupt- und Seitentrakt gebaut, in den vergangenen Jahren wurde es neu gestaltet. Das historische Stadtbild wurde zwar geschützt, durch Barrierefreiheit und Energieeffizienz ist das Haus nun aber fit für Klima und Zukunft.

Haus nach 160 Jahren klimafit saniert

"Das fast 160 Jahre alte Haus wurde zeitgemäß und rücksichtsvoll saniert, ein nachhaltiges und innovatives Energiesystem macht das Gründerzeithaus klima- und zukunftsfit. Für die Bewohnerinnen und Bewohner bringt das mehr Lebensqualität", erklärt Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ). 

"Das Gründerzeithaus in der Zwölfergasse wurde 1865 errichtet und jetzt, fast 160 Jahre später, klimafit gemacht – und das gleich mit dem vollen Package", fügt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) hinzu.

Das Haus wird künftig ohne Gas, sondern dafür mit Erdwärme beheizt. Eine Wärmepumpe mit Photovoltaik-Unterstützung sorgt für die richtige Temperatur. Die Energie wird aus sieben Erdwärmesonden gewonnen, von denen vier im Innenhof des Gebäudes gesetzt wurden, weitere drei kommen an den Straßenrand vor dem Gebäude. 

Erstmals Erdsondenbohrungen unter Wiens Gehsteigen

Für die Installation dieser Sonden wurde jetzt in Wien zum ersten Mal unter den Gehsteig 220 Meter in die Tiefe gebohrt.  Grundsätzlich könne man aufgrund der Geologie in Wien problemlos Bohrungen bis zu einer Tiefe von 300 Metern durchführen, aufpassen müsse man auf den Abstand der Bohrungen, damit sich die Sonden keinen Platz wegnehmen, erklärt Architekt Günther Trimmel gegenüber dem "ORF".

Um effektiv von Gas auf Wärmepumpen umsteigen zu können, braucht es auch thermische Sanierung. Bei dem Projekt in der Zwölfergasse konnte so etwa zwei Drittel des Wärmeverbrauchs eingespart werden. Weiters wurde ein Hofgebäude zur Gänze abgebrochen, um die Fläche darunter zu entsiegeln und zu begrünen. Der Seitentrakt bekommt künftig ein Flachdach mit neuer Freifläche, ein neuer Lift sorgt zudem für mehr Barrierefreiheit.

Durch den Ausbau beim Dachgeschoß befinden sich nun 15 Wohnungen in dem Haus. Mehr als zwei Drittel davon haben auch Freiflächen wie Balkone, Loggien oder Terrassen. In die Richtung des Bahnhofsgeländes wurden zudem Schallschutzfenster eingebaut, um die Sanierung abzurunden. 

Bisher 172 Projekte gefördert saniert

Im Herbst 2021 erfolgte der Baustart, die Baustelle wurde im Frühjahr 2023 fertig gestellt. Das Haus ist eines von 100 geplanten Projekten, die bis 2025 gesammelt werden. So sollen die unterschiedlichen Möglichkeiten aus fossilen Brennstoffen auszusteigen gezeigt werden.

Mit der Sanierungsoffensive "Wir SAN Wien" sollen in den nächsten Jahren Grätzl aufgewertet und Wien so klimafit werden. Bei der Hauskunft gibt es online oder unter der Servicehotline 01 / 402 84 00 kostenlose Sanierungsberatung. Im ersten Halbjahr 2023 wurden schon rund 1.400 Beratungen durchgeführt. Bisher befinden sich 172 Projekte in der geförderten Wohnhaussanierung. 

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