Wien-Wahl
Soll Landstraßer Hauptstraße zur Begegnungszone werden?
Heumarkt, Rudolfstiftung, Landstraßer Hauptstraße: Es gibt zahlreiche heiße Themen in Landstraße. Das sagen die Spitzenkandidaten dazu.
Erich Hohenberger (SPÖ) ist seit dem Rücktritt Adi Tillers (ÖVP Bezirkschef in Döbling) der längstdienende "Bezirkskaiser" Wiens. Schon bei der letzten Wien-Wahl 2015 gab es Gerüchte um seine baldige Ablöse. Verlässt er nach 30 Jahren als Bezirkschef demnächst die Politik? Eins ist klar, wer auch immer Hohenberger nachfolgt erbt zahlreiche Baustellen im Bezirk. Insbesondere die Grünen drängen auf eine Begegnungszone in der Landstraße Hauptstraße und haben bereits dementsprechende Pläne präsentiert.
"Heute" sprach mit den jeweiligen Spitzenkandidaten der fünf größten Parteien im Bezirk, klopfte die wichtigsten Themen ab. Hier sind die Antworten:
Soll Landstraßer Hauptstraße zur Begegnungszone werden?
Das sagt Spitzenkandidat und SPÖ-Bezirkschef Erich Hohenberger: "Ich denke es fokussiert sich aktuell sehr viel auf die Landstraßer Hauptstraße. Das ist natürlich logisch: Sie ist unsere zentrale Verkehrsader und besteht aus vielen unterschiedlichen VerkehrsteilnehmerInnen die in Sicherheit miteinander vorankommen müssen. Und das ist meine oberste Priorität in dieser Frage. Dafür wird es Verkehrsberuhigung brauchen. Dafür will ich mich aber mit VerkehrsexpertInnen, den Wiener Linien, den Kaufleuten, den BewohnerInnen, etc. auseinandersetzen, um eine gute Gesamtstrategie zu finden. Verkehrsberuhigung hat unterschiedliche Facetten. Es gehört dazu auch eine Umgestaltung der Straßen und wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Öffis reibungslos fahren müssen. Deshalb würde ich den Fokus nicht nur auf die Landstraßer Hauptstraße legen, sondern ein bisschen großflächiger an der Sicherheit für die Verkehrteilnehmerinnen und -teilnehmer arbeiten."
Das sagt Werner Grebner (FPÖ): "Wir wollen die Erhaltung der Landstraßer Hauptstraße als attraktive Einkaufsstraße durch folgende Maßnahmen: Keine Begegnungszone, dafür Freimachen von Radständern, Stromtankstellen und dergleichen blockierten Parkplätzen, "Entrümpelung" des Gehsteiges, Einführung eines sektoralen Bettelverbotes am Rochusmarkt und der Landstraßer Hauptstraße von Wien-Mitte bis zur Juchgasse. Errichtung eines Parks mit Teich in Neu-Marx anstatt einer Mega Eventarena. Stopp der immer dichteren und höherern Verbauung des 3. Bezirkes."
Das sagt Bora Akcay (Grüne): "Die Landstraßer Hauptstraße ist die Haupt-Einkaufsstraße im 3. Bezirk, doch ihre Gestaltung stammt noch aus den 1960er Jahren. Wir wollen sie massiv aufwerten und dazu gehört eine zeitgemäße Umgestaltung: mehr grün, mehr Platz zum Flanieren und endlich ein gescheiter Radweg."
Das sagt Ernst Tauschmann (ÖVP): "Die neue Volkspartei Landstraße lehnt eine Begegnungszone mit der Wiedereinführung einer Straßenbahn in der Landstraßer Hauptstraße ab. Es gibt viele sinnvollere Projekte, wie etwa die Gestaltung der Freizeitmeile Donaukanal, der Aspangstraße, des Schwarzenbergplatzes und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Erdberg/Hörnesviertel und Weißgerberviertel".
Das sagt Maria Maur-Koenne (NEOS): "Niemand kann das besser beurteilen als die Menschen, die auf der Landstraßer Hauptstraße wohnen und arbeiten. Eine Umgestaltung dieser so wichtigen Straße soll kein parteipolitisches Prestigeprojekt, sondern das Ergebnis einer echten Bürger_innenbeteiligung werden. Dabei müssen sowohl die Bewohner_innen, als auch die hier tätigen Unternehmer_innen intensiv eingebunden werden".
Wie steht es um die Zukunft des Heumarkts, was soll geschehen?
Das sagt Spitzenkandidat und SPÖ-Bezirkschef Erich Hohenberger: "Das unbestrittene Ziel ist das Projekt Heumarkt zu entwickeln und fortzuführen. Dadurch entsteht viel Nutzen für die Bevölkerung nicht nur der Landstraße, sondern für alle Wienerinnen und Wiener. Der Eislaufverein kann erhalten und verschönert werden, es unterstützt den Kongresstourismus, unser Konzerthaus wird durch den öffentlich zugänglichen Raum der rundherum enstehen soll, attraktiviert. Aber natürlich steht noch die Frage des Weltkulturerbes im Raum. Und das wollen wir aufjedenfall erhalten und versuchen das Projekt ohne Turm zu verwirklichen. Noch heuer wird ein Gutachten über den vom Investor ausgearbeiteten "Plan B" zur UNESCO & ICOMOS nach Paris geschickt. Basierend auf den Empfehlungen der UNESCO und ICOMOS wird von Seiten der Stadt Wien an der Entwicklung des Managementplans für die Welterbestätte "Historisches Zentrum Wien" gearbeitet und soll 2021 fertiggestellt werden. Es ist also viel im Gange."
Für den Spitzenkandidaten antwortet FPÖ-Chef-Hochhaus-Gegnerin Ursula Stenzel: "Den Hochhauswahnsinn -ein reines Spekulationsobjekt- stoppen und nicht nur wie Ludwig und Blümel aufschieben bis nach der Wahl! Eislaufverein erhalten und vergrößern wäre ein besseres Zukunftsprojekt. Und billiger!"
Das sagt Bora Akcay (Grüne): "Wir wollen, wie auch unsere Vizebürgermeisterin Birgit Hebein, den Erhalt des Weltkulturerbes."
Das sagt Ernst Tauschmann (ÖVP): "Die neue Volkspartei Landstraße tritt für einen Stopp des Heumarkt-Projekts ein. Durch die Unprofessionalität der rot-grünen Stadtregierung steht Wien auf der Roten Liste der UNESCO. Damit droht Wien die Aberkennung des Weltkulturerbe-Status."
Das sagt Maria Maur-Koenne (NEOS): "Der Status Wiens als Weltkulturerbe muss unbedingt erhalten bleiben. Im Architekturwettbewerb wurden mehrere Varianten aufgezeigt, die weltkulturerbeverträglich sind. Deswegen müssen wir sofort mit dem Investor in Verhandlungen treten und unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam das Projekt dementsprechend adaptieren".
So soll die Absiedelung von Abteilungen aus der Rudolfstiftung aufgehalten werden?
Das sagt Spitzenkandidat und SPÖ-Bezirkschef Erich Hohenberger: "Ich setze mich auf jeder erdenklichen Ebene dafür ein, dass es zu keiner Aushöhlung unserer Klinik kommt. Ich bin kein Feind der Reform, Modernisierung oder Entwicklungen. Aber Reformen erfüllen nur dann ihren Zweck, wenn sie zu einer Verbesserung der Betreuungsqualität für die Patientinnen und Patienten die auf unsere Klinik Landstraße angewiesen sind, führen. Es darf zu keiner Aushöhlung kommen und Abteilungen einfach verschwinden. Insofern lautet meine Antwort ganz einfach: Kämpfen!"
Das sagt Werner Grebner (FPÖ): "Eine Absiedlung von Abteilungen (egal ob endgültig oder auch nur temporär) aus der Rudolfstiftung kommt für uns Freiheitliche nicht in Frage. Die Versorgung der Bevölkerung in der Umgebung (mehrere 100.000 Einwohner) muss gewährleistet bleiben. Alle derzeit angebotenen Leistungen MÜSSEN weiterhin aufrecht erhalten bleiben. Seit Jahren sperrt die rotgrüne Stadtregierung ein Spital nach dem anderen für immer zu (Gersthof, Sophienspital, Kaiserin-Elisabeth-Spital, KH Floridsdorf)".
Das sagt Bora Akcay (Grüne): "In der Bezirksvorstehung wurde in einem Resolutionsantrag einstimmig für den Erhalt der Abteilungen gestimmt. Alle Fraktionen im Bezirk sind für den Erhalt der Abteilungen".
Das sagt Ernst Tauschmann (ÖVP): "Durch die intransparente Spitalsreform der Stadtregierung leidet das ganze Gesundheitswesen in Wien. Kranke und speziell ältere Menschen müssen aufgrund dieser Reform und der fehlenden wohnortnahen Versorgung quer durch Wien fahren, um zu einer ärztlichen Behandlung zu kommen und stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen. Wir setzten und setzen uns nach wie vor für den Erhalt der Klinik Landstraße (Rudolfstiftung) mit einer personellen Aufstockung ein."
Das sagt Maria Maur-Koenne (NEOS): "Die Neos fordern seit langem eine Überarbeitung des Spitalskonzepts 2030, bevor es zu weiteren Abteilungsschließungen oder Übersiedelungen kommt. Der alte Plan ist längst überholt und in der Form auch nicht umsetzbar. Die Verantwortlichen der Stadt müssen dem Personal endlich Sicherheit geben durch frühzeitige Einbindung und transparenter Planung."