Wien

So will Wien die Sommerhitze in der Stadt bekämpfen

Temperaturen an die 40 Grad, flirrender Asphalt: Die Sommer werden auch in Wien immer heißer. Die Stadt präsentierte nun einen "Hitzeaktionsplan".

Heute Redaktion
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Die extreme Hitze macht uns allen zu schaffen.
Die extreme Hitze macht uns allen zu schaffen.
Getty Images/iStockphoto

Die Hitze der Stadt ist im Sommer brutal - das wusste schon Austropop-Legende Rainhard Fendrich, der 1982 in seinem Hit "Open ohne" den dringenden Wunsch nach Abkühlung besang. Und die Hitze wird immer brutaler: Die Zahl der Tage, an denen das Quecksilber nicht unter 30 Grad sinkt hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten mehr als verdoppelt. Für die meisten Menschen ist das unangenehm. Für Risikogruppen wie Kinder, Ältere oder auch Kranke bedeutet das aber eine immense Belastung und kann mitunter sogar lebensgefährlich sein.

Durch den Klimawandel verursachte Hitzewellen zählen mittlerweile zu den weltweit häufigsten Naturkatastrophen - und sie betreffen dicht besiedelte Städte wie Wien besonders. Deshalb stellten Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Gesundheits- und Sozialstadtrat Peter Hacker. (beide SPÖ) am Mittwoch einen eigenen "Hitzeaktionsplan" mit konkreten Lösungen vor. Auf 60 Seiten wurden sowohl kurzfristige Lösungen als auch langfristige Maßnahmen zusammengefasst.

Zu den kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen im "Hitzeaktionsplan" zählen:

➤"Cooling Zones": Frei zugängliche Gebäude im öffentlichen Raum, an denen sich speziell vulnerable Menschen für einige Stunden abkühlen können.

➤Proaktives Aufsuchen vulnerabler Gruppen durch Betreuer*innen, um Dehydration und Verbrennungen aufgrund direkter Sonneneinstrahlung zu verhindern.

➤Schattige Outdoor- und Parkarbeitsplätze mit WLAN-Zugang als Alternative zu überhitzten Büroräumen

➤Verstärkte Hilfe durch die Gesundheitshotline 1450 bei durch Hitze verursachten gesundheitlichen Beschwerden

➤Erweiterung des öffentlichen Trinkbrunnen-Angebots

➤"Heat Toolbox" mit praktischen Informationen in verschiedenen Sprachen für Menschen, die unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen leben.

➤Allgemeine bewusstseinsbildende Maßnahmen und Verhaltenstipps bei hohen Temperaturen

Ergänzt werden sollen diese Sofortlösungen durch langfristige Maßnahmen:

➤Photovoltaik-Offensive für mehr klimafreundlichen Sonnenstrom. Bis 2025 will die Stadt Wien die Produktion von Sonnenstrom ums Fünffache steigern. Ziel ist es, bis 2030 sechzehn Mal so viel Strom aus der Sonne zu gewinnen wie 2020.

➤Raus aus Gas: Aus für fossile Energiequellen, thermische und energetische Sanierung von Wohnungen und Gebäuden.

➤Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes und der öffentlichen Verkehrsmittel als Basis für die Mobilitätswende

➤Schwammstadt-Prinzip: Erweiterung des Wurzelraums für Stadtbäume unterhalb des Straßenbelags

➤Baumoffensive: Bis 2025 werden 25.000 neue Stadtbäume gepflanzt, davon mindestens 3.000 Bäume an mindestens 500 neuen Standorten. Wien soll im dichtverbauten Gebiet grüner werden, ob in Parks oder im Straßenraum. Dabei setzt man auf klimafitte, robuste Baumarten und auf das Wiener Baumsubstrat für Straßenbäume.

➤Entsiegelung und anschließende Begrünung von Asphaltflächen, um Hitzeinseln zu reduzieren

➤Errichtung von mehr Parks und anderen Grün- und Erholungsflächen

Die Stadträte Peter Hacker (li.) und Jürgen Cernohorszky stellten gemeinsam mit Sigrid Stagl, Vorsitzende des Klimarats, den "Hitzeaktionsplan" der Stadt Wien vor.
Die Stadträte Peter Hacker (li.) und Jürgen Cernohorszky stellten gemeinsam mit Sigrid Stagl, Vorsitzende des Klimarats, den "Hitzeaktionsplan" der Stadt Wien vor.
Denise Auer

"Das Thema Klima und Klimawandel ist eine Querschnittsmaterie. Es betrifft quer durch die Bank alle Lebensbereiche – von der Gesundheit über den Verkehr bis hin zur Bildung. Genau darauf legen wir den Fokus im neuen Hitzeaktionsplan. Er ist ein Rundum-Paket gegen die Hitze in der Stadt und beinhaltet sowohl kurz- als auch langfristige, soziale und gut überlegte Maßnahmen, mit denen wir Wien zu einem Ort machen, an dem man trotz weltweit steigender Temperaturen gut und gerne lebt”, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

"Der Wiener Hitzeaktionsplan legt ein besonderes Augenmerk darauf, die Gesundheit vulnerabler Menschen zu schützen", betonte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker am Mittwoch. Dazu gehören zum Beispiel ältere Menschen, Kleinkinder, Personen mit chronischen oder psychischen Erkrankungen, Obdachlose, Schwangere und Personen, die im Freien arbeiten.

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