Wien-Wahl
So wählen Corona-Infizierte in Wien
In voller Schutzmontur ins Wahllokal? Nein, Covid-Patienten müssen auf andere Art ihr Kreuzerl setzen. So funktioniert die Stimmabgabe.
Die Wien-Wahl 2020 steht ganz im Zeichen des Coronavirus. Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen konnte am Sonntag in den Wahllokalen persönlich die Stimmzetteln abgegeben werden. Alle Oberflächen werden desinfiziert und auch die Kugelschreiber für das eigene Kreuzerl werden nur einmalig verwendet und dann ausgetauscht bzw. ebenfalls abgewischt.
In all der Aufregung sorgt der Tweet eines SPÖ-Funktionärs im Alsergrund für Aufsehen. "Alsergrund meldet die erste erfolgreiche Stimmabnahme eines Corona-positiven Wählers!", schrieb Markus Delitz am Sonntagnachmittag auf Twitter und postete dazu ein Bild von sich selbst in voller Schutzmontur und Daumen-hoch-Pose.
Hat wirklich ein Infizierter in einem Wahllokal eine Stimme abgegeben? Nein, denn diese dürften ja ihre eigenen vier Wände nicht verlassen. Ein Blick auf den Instagram-Kanals des jungen Politikers verschafft Aufklärung. Delitz ist Teil der sogenannten fliegenden Wahlkommission für Covid-Fälle.
Spezialausrüstung
Deren Mitglieder sind mit spezieller Schutzausrüstung – dazu gehören FFP2-Masken ohne Ausatemventil, Gesichtsvisieren, Einmalkitteln und Handschuhen – ausgestattet und besuchen Corona-Infizierte und andere Kranke daheim, um ihre Wahlkarte abzuholen. Diese musste im Vorfeld zur heutigen Stimmabgabe beantragt werden.
Ebenso werden bei Covid-Einsätzen die fliegenden Wahlbehörden von SanitäterInnen unterstützt. Pro Bezirk hatte man noch im Sommer "zwei bis drei solcher fliegender Wahlkommissionen" eingeplant, wie Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) damals erklärte. Wie viele aktuell unterwegs sind, ist nicht bekannt, es ist aber davon auszugehen, dass die Teams aufgestockt wurden.