Wien
So wächst der Nagel von Riesen-Zeh in Wiener Park
Im Rudolf-Bednar-Park liegt ein großer Zeh in pink. Die Anwohner staunen, sie sollen sich um die Fußpflege kümmern.
Jeden Tag wächst der Zehnagel um zwei Zentimeter. Dafür wird eine Platte von einem Motor im Inneren des Zehs nach vorne geschoben. Bei dem pinken Zeh handelt es sich um ein Kunstwerk von Leopold Kessler. "Die Idee ist unter anderem die, dass Monumente immer einen Moment in der Geschichte porträtieren und dann auch aus der Mode kommen. Und bei dem Zeh ist es so, dass dieser Status quo eigentlich immer wieder hergestellt werden muss, weil er eben wächst“, erklärt der Künstler im "Wien heute“-Interview.
Bub sägte am Nagel
Seit ein paar Tagen liegt der Zeh nun im Bednar-Park. Seit dem er dort ist, ist sein Nagel also schon ein ganzes Stück gewachsen. Aber die Anrainer scheinen sich zu kümmern. Unlängst wurde ein Bub beobachtet, wie er mit einer kleinen Säge den Nagel stutzte. Aber es gibt auch Besucher, die dem Nagel etwas mehr als eine Säge zumuten. Einige Brüche lassen vermuten, dass auf ihm herumgesprungen und -geklettert wurde, so der Künstler. Das sei Teil des Kunstprojekts und vergleichbar mit einem echten Nagel. "Das wächst sich natürlich dann aus.“
Alle 100 Tage muss ein neuer Nagel her
Die Maximallänge des Nagels liegt bei zwei Metern. Für so viel reicht die Platte im Inneren des Zehs aus – "dann wird die Platte gewechselt“. Damit wird also alle rund hundert Tage ein neuer Nagel eingelegt. Das freut den Künstler: Der Zeh sei mittlerweile zu einem Treffpunkt geworden: "Man verabredet sich bei dem Zeh, die Kinder turnen darauf herum.“
Zeh hängt ein Jahr lang im Park ab
Wichtige Fußnote: Die Vorlage für den Zeh ist weder der des Künstlers in Wien noch ein Exemplar aus der Promiwelt. "Das hatte ich gar nicht so präsent", erzählt Kessler. "Es geht eher darum, dass man auf diesen Zehen auch irgendwie aufpassen muss. Also die Frage ist eben, wer ihn schneidet. Und es ist eben so, dass ich ihn nicht schneide und er ist in der Öffentlichkeit überlassen.“ Nun lebt der Zeh noch ein ganzes Jahr im Park und freut sich auf Pflege und Zuwendung.