Neue Umfrage
So viele Österreicher würden im Kriegsfall kämpfen
Eine Untersuchung der Uni Innsbruck beschäftigt sich mit der Wehrbereitschaft im Kriegsfall. Das Ergebnis lässt staunen.
Es herrscht Krieg, nicht nur in weiter Ferne, sondern auch in Europa. Eine Untersuchung der Universität Innsbruck hat sich nun angesehen, wie es um die Wehrbereitschaft im Falle eines Angriffs auf Österreich steht.
Das Ergebnis nach rund 3.000 Befragungen: Ein Viertel der Männer ist demnach offenbar bereit, im Kriegsfall zur Verteidigung des eigenen Landes persönlich zur Waffe zu greifen. Bei den Frauen sind es sieben Prozent – eine entscheidende Kennzahl bei der Wehrbereitschaft. Sich im Ernstfall anderweitig militärisch zu engagieren, wie zum Beispiel Soldatenversorgung oder ziviler Sanitätsdienst, hat keinen entscheidenden Einfluss.
Das weltweite Ranking
"Wir haben eine Wehrbereitschaft, die global zu den niedrigsten zählt", sagt Sicherheitsexperte Franz Eder, der mit Kollegen an der Untersuchung gearbeitet hat, gegenüber vol.at. Ähnliche Werte weisen in Europa die Slowakei, Litauen, die Niederlande sowie Spanien und Portugal auf.
In skandinavischen Ländern sieht es deutlich anders aus. Dort liege sie bei etwa 80 bis 90 Prozent. Der gewaltige Unterschied liege zu einem an der "wahrgenommen Bedrohung". In Schweden und Finnland sei sie laut Eder wegen Russland größer als hierzulande.
Kritik an Bundesregierung
Der Experte sieht aber auch einen weiteren Grund: "In Österreich drückt sich die Politik davor. Sie zieht es vor, den Eindruck zu vermitteln, dass wir nichts tun müssten, weil uns die Neutralität angeblich schütze."
Laut Eder zeige dies auch die bestehende Sicherheitsstrategie aus dem Jahr 2013, wo Russland noch als strategischer Partner angeführt wird. Grüne und ÖVP haben daran bisher nichts geändert. Der Bevölkerung sei hingegen kein Vorwurf zu machen. "Von Drückebergern zu reden, wäre unfair. Es liegt in der politischen Verantwortung, eine Bewusstseinsbildung durchzuführen", so Eder.
EU-Zusammenhalt im Kriegsfall
Die beleuchtet aber auch einen weiteren spannenden Aspekt: die gegenseitige Unterstützung der EU-Staaten. 72 Prozent der Befragten denken, dass bei einem Angriff auf Österreich andere EU-Staaten militärisch Hilfe leisten sollten. Gerade mal 14 Prozent sind hingegen für eine solche Unterstützung seitens Österreich, wenn ein anderer Mitgliedstaat angegriffen werden würde.
Eder entwarnt: Eine militärische Offensive gegen Österreich sei "sehr unwahrscheinlich". Er kenne kein Szenario, in dem es dazu komme. Es sei aber trotzdem wichtig, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. "Wir sind Teil der EU, Teil einer Wertegemeinschaft, wir können nicht einfach nur Trittbrettfahrer sein", so der Sicherheitsexperte.