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So verliefen die letzten Stunden von Queen Elizabeth II
Das Familienleben von Queen Elizabeth II. war stets zweitrangig. So ist die 96-Jährige auch eingeschlafen, ohne all ihre Liebsten gesehen zu haben.
Die Krone hatte für Queen Elizabeth II. stets oberste Priorität. So ließ sie es sich nicht nehmen, nur zwei Tage vor ihrem friedlichen Tod, das Amt der britischen Premierministerin persönlich an Liz Truss (47) zu übergeben. Und doch war längst spürbar, dass sich die 96-Jährige seit längerem immer mehr zurückzog. Abseits vom großstädtischen Trubel setzte sie sich zuletzt auf ihrem Anwesen in den Highlands in Schottland ab, um das Landleben zu genießen und dort traditionell ihre Sommerferien zu verbringen.
Schloss Balmoral war für die Monarchin ein besonderer Ort. Wie Royal-Expertin Rebecca English in "The Mail" schreibt, seien die Queen und ihr verstorbener Gatte Philip dort jeweils am glücklichsten gewesen und hätten wie ein "ziemlich normales Ehepaar" leben können. Weiter meint sie, dass dieser Sommer einer der schönsten ihrer letzten Jahre gewesen sei.
Ihre treuen Wegbegleiter
Dabei wurde sie "von einer Handvoll treuer Mitarbeiter begleitet, die ihr geschworen hatten, bis zum Ende bei ihr zu bleiben". Darunter seien ihr Mitarbeiter Paul "Tall Paul" Whybrew (offiziell "Page of the Backstairs") und Barry Mitford, ihrem "Serjeant-at-Arms". Die beiden Männer waren ihre regelmäßigen Begleiter, brachten ihr angeblich jeden Tag die Pferderennsport-Post und saßen mit ihr zusammen, um ihren Lieblingssport im Fernsehen zu verfolgen.
Ebenfalls an ihrer Seite sei stets Angela Kelly gewesen. Sie galt als ihre rechte Hand und trug den Titel persönliche Assistentin, Beraterin und Pflegerin Ihrer Majestät, der Königin. Die schützende "AK47", wie sie genannt wurde, soll dem Bericht zufolge nicht von ihrer Seite gewichen sein. "Sie hat die Queen in Watte gepackt", erzählte die Royal-Kennerin, eine Quelle, im Laufe des Sommers. "Sie war sehr überfürsorglich und hat dafür gesorgt, dass Ihre Majestät nicht zu viel getan hat."
Ein ganz normaler Sommer
Doch auch ihre Familie zeigte sich in der jüngsten Vergangenheit vermehrt an der Seite der verstorbenen Monarchin. Zuletzt der Herzog und die Herzogin von Cornwall und Cambridge, William (40) und Kate (40), und ihre drei lebhaften Kinder, die ihre Urgroßmutter "Gan Gan" nannten. Besonders wichtig soll ihr allerdings die regelmäßige Anwesenheit von Prinz Edward (58) und seiner Frau Sophie (57), die sie wie eine zweite Tochter behandelte, gewesen sein. Alles in allem sei es laut English "ein sehr typischer und fröhlicher Sommer in Balmoral, mit vielen Spaziergängen, Picknicks und Grillabenden" gewesen sein. "Natürlich war die Königin nicht die ganze Zeit über anwesend, aber sie hat teilgenommen", sagt eine Quelle dem Bericht zufolge.
Eine der Queen nahestehende Person offenbarte der Journalistin erst vor wenigen Tagen, dass sie "wirklich gut gelaunt" war und ergänzte: "Ich weiß, dass Sie von mir erwarten würden, dass ich das sage, aber sie war wirklich gut gelaunt." Mit dieser Aussage habe der Insider angedeutet, dass der Schwächeanfall der Majestät am Mittwoch plötzlich über Nacht gekommen sei. Fortan ging es schnell. Ab Donnerstagmittag haben sich die Nachrichten rund um ihren Gesundheitszustand überschlagen.
Die tragische Chronologie am Tag ihres Todes
Gegen Mittag Ortszeit: Premierministerin Liz Truss hat im Parlament gerade ihren Entlastungsplan zur Abfederung der hohen Energiekosten vorgestellt, als Minister Nadhim Zahawi den Saal betritt, zu ihr eilt und ihr einen Zettel zusteckt. Truss verlässt daraufhin das Abgeordnetenhaus, kurz darauf gefolgt von Oppositionsführer Keir Starmer, dem zuvor ebenfalls ein Zettel überreicht wird.
12.32 Uhr Ortszeit: In einer kurzen Erklärung teilt der Buckingham-Palast mit, die Ärzte von Elizabeth II. seien nach einer morgendlichen Untersuchung "besorgt" wegen ihres Gesundheitszustands und hätten eine ärztliche Überwachung auf Schloss Balmoral empfohlen. Kurz darauf schreibt Premierministerin Truss auf Twitter, "das ganze Land" sei "zutiefst besorgt" um die Königin.
12.39 Uhr Ortszeit: Die BBC unterbricht ihr laufendes Programm mit der Nachricht zum Gesundheitszustand der Queen und berichtet anschließend fortlaufend über die Entwicklungen. Moderator Huw Edwards trägt einen dunklen Anzug mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte laut dem BBC-Dresscode bei Todesfällen in der königlichen Familie.
12.45 Uhr Ortszeit: Prinz Charles’ Büro teilt mit, dass er und seine Frau Camilla sich nach Schloss Balmoral begeben haben.
15.50 Uhr Ortszeit: Eine Maschine der Royal Air Force landet im schottischen Aberdeen. An Bord sind Prinz William und die beiden jüngsten Söhne der Queen, Prinz Andrew und Prinz Edward, sowie Edwards Frau Sophie.
16.30 Uhr Ortszeit: Einem Sprecher zufolge wird Premierministerin Truss zu diesem Zeitpunkt über den Tod der Queen informiert.
17.05 Uhr Ortszeit: Ein Auto mit Prinz William am Steuer und Andrew, Edward und Sophie auf den Sitzen, fährt durch die Pforten von Schloss Balmoral.
18.30 Uhr Ortszeit: Der Buckingham-Palast verkündet auf Twitter: "Die Queen ist heute Nachmittag friedlich in Balmoral gestorben." An ihrer Seite waren lediglich ihre Kinder Prinz Charles und Prinzessin Anne, die anderen haben es nicht rechtzeitig geschafft. Damit wird ihr ältester Sohn Charles automatisch König. "Der König und die Königsgemahlin werden heute Abend in Balmoral bleiben und morgen nach London zurückkehren", erklärt der Palast. Am Buckingham-Palast wird die Flagge auf halbmast gesetzt, die wartende Menge vor dem Palast schweigt, viele Menschen brechen in Tränen aus.
19.04 Uhr Ortszeit: Der neue König Charles würdigt die Queen in einer Erklärung als "geschätzte Herrscherin und viel geliebte Mutter". Ihr Tod sei "für mich und alle Mitglieder meiner Familie ein Augenblick großer Trauer". Er wisse, dass ihr Verlust Menschen im ganzen Land, dem Commonwealth und in der ganzen Welt schmerze. Wenig später wird verkündet, dass er fortan den Titel König Charles III trägt.
19.52 Uhr Ortszeit: Als letztes stößt Prinz Harry zur trauernden Familie – ohne Ehefrau Herzogin Meghan. Die beiden sind seit Anfang der Woche auf Europareise.