Politik

So haben die Wahlkarten das Ergebnis noch gedreht

15 Prozent aller Wahlberechtigten haben nicht an der Urne, sondern schon zuvor per Wahlkarte gewählt – und das Endergebnis entscheidend verändert.

Leo Stempfl
Im Rennen um Rang 3 haben die Wahlkarten noch eine entscheidende Wende gebracht. (Symbolbild)
Im Rennen um Rang 3 haben die Wahlkarten noch eine entscheidende Wende gebracht. (Symbolbild)
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

6.363.489 Österreicher waren dazu berechtigt, am Sonntag den Bundespräsidenten für die nächsten sechs Jahre zu wählen. Fast eine ganze Million davon tat das aber nicht in der Wahlkabine und an der Urne, sondern von zu Hause aus per Wahlkarte. 958.136 nahmen diese "Briefwahl" in Anspruch.

Für ein rasches Ergebnis der Wahl ist das natürlich nicht gerade förderlich, immerhin dürfen die Kuverts erst am Montag geöffnet und ausgezählt werden. In manch einer Wahl kann das das Ergebnis noch entscheidend drehen. Diesmal war jedoch schon um 17.04 Uhr alles klar: Amtsinhaber Alexander Van der Bellen lag bereits uneinholbar vorne.

Das bestätigte auch das vorläufiges Endergebnis inklusive der Wahlkartenergebnisse, welches Montagabend von den Behörden veröffentlich wurde. Dabei haben sich aber nicht nur auf Länder-Ebene einige Unterschiede in der Reihung der übrigen Kandidaten ergeben – sondern auch auf Bundes-Ebene.

Wallentin rutscht ab

Noch Sonntagabend lag Van der Bellen faktisch bei 54,6 Prozent, durch die Wahlkarten konnte er noch einmal zulegen auf nunmehr 56,7 Prozent. Dieser Wert liegt sogar über der Wahlkartenprognose vom Vorabend. Der zweitplatzierte Walter Rosenkranz (FPÖ) kam an der Urne auf 19,1 Prozent, wurde aber verhältnismäßig seltener per Briefwahl gewählt und hält nun bei 17,7 Prozent.

Lag Tassilo Wallentin am Sonntag noch mit 8,4 Prozent auf Rang 3, muss er diesen Platz nun an Dominik Wlazny (alias Marco Pogo, Bierpartei) abgeben, der ihn mit 8,3 Prozent überholt, während Wallentin auf 8,1 Prozent zurückfällt. Gerald Grosz verlor ebenfalls noch von 6 auf 5,6 Prozent. Das letzte Drittel des Teilnehmerfelds, Michael Brunner (MFG) und Heinrich Staudinger, bleiben nahezu unverändert bei 2,1 und 1,6 Prozent.

Neuer zweiter Platz in Wien

Brisant war die Auszählung der Wahlkarten insbesondere in Wien. Wlazny konnte hier sogar den FPÖ-Kandidaten von Platz 2 verdrängen. Schlussendlich landete er mit 10,7 Prozent etwas weniger als 2.000 Stimmen vor Walter Rosenkranz. 

Insgesamt wurden 4.148.079 Stimmen abgeben, die Wahlbeteiligung betrug also 65,2 Prozent. 91.348 davon waren jedoch ungültig (2,2 Prozent

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