Wien
So grausam gingen die Attentäter von Wien vor
Beim Terror in Wien schossen der oder die Täter gezielt auf Menschen vor Bars und Lokalen. Das berichten zahlreiche Augenzeugen und belegen Videos.
Der Terror-Angriff in Wien begann am Montag gegen 20 Uhr in einem Ausgehviertel, wo kurz vor Beginn neuer Corona-Ausgangssperren Hunderte Menschen unterwegs waren. Bars, Pubs und Restaurants im Bermudadreieck am Wiener Schwedenplatz waren drinnen und draußen gut besetzt. Plötzlich fallen zahlreiche Schüsse. Panik bricht aus.
Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister sah, wie einer der Attentäter plötzlich angefangen habe, gezielt auf Menschen zu schießen. Die Gäste seien in Panik in die Lokale geflüchtet. Die Angreifer seien ihnen gefolgt. Auch drinnen seien dann zahlreiche Schüsse gefallen, sagt Hofmeister. Der Rabbi habe die Polizei alarmiert, die aber "ewig nicht gekommen" sei, wie er der Sendung "Zeit im Bild" im ORF erzählt.
Als die Sicherheitskräfte eintrafen, positionierten sie sich in den Hauseingängen. Die Beamten riefen nach Verletzten. "Aus den Bars hörte ich Rufe: 'Ja, hier gibt es zwei Verletzte! Und hier ist auch einer'", schilderte Hofmeister.
„"Kunden rannten in die Toiletten, in den Keller"“
In einer Bar an der Bognergasse saßen die Gäste noch draußen. "Es war der letzte Abend, wo sich alle noch einen schönen Abend machen wollten, bevor sie sich nicht mehr sehen", sagt Chef Peter Friese. Dann sei alles sehr schnell gegangen. Bevor er überhaupt reagieren konnte, rannten die Kunden in die Bar. "Da ist schon die Panik ausgebrochen. Auf einmal sind die Tische geflogen, alle sind hereingerannt, in die Toiletten, in den Keller."
In einem anderen Restaurant saß ein 53-jähriger Niederösterreicher. Als er und die anderen Gäste die Schüsse vernahmen, legten sich alle auf den Boden. Licht aus, Türen zu, habe es geheißen. Verletzt wurde in diesem Restaurant schließlich niemand.
„"Da ist schon die Panik ausgebrochen. Auf einmal sind die Tische geflogen"“
Videoaufnahmen zahlreicher Anwohner bestätigen die Aussagen der Zeugen: Auf einem Video sei ein Täter zu sehen, wie er in der Nähe der Synagoge, die sich im Ausgehviertel befindet, wahllos in die Lokale schieße, sagt der Chefredakteur des Stadtmagazins "Falter", Florian Klenk. Ein anderes Video zeigt eine große Blutlache vor einem Restaurant. Ob die Synagoge selbst das Ziel des Anschlags war, bleibt zunächst unklar.
Die Opfer: Ein toter Passant am Fleischmarkt, eine Kellnerin eines beliebten Beisls im Dienst am Ruprechtsplatz, der dritte tote Passant wurde am Franz-Josefs-Kai gefunden, eine Frau verstarb danach im Ottakringer Spital. Dazu kommen 17 Verletzte, sieben davon schwer. Insgesamt zählt die Polizei sechs Tatorte in der Innenstadt.
"Meine Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei den Opfern und Angehörigen", so Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen zu dem Anschlag in Wien. Der Anschlag gehe auf "mindestens einen islamistischen Terroristen" zurück und es sei ein Terrorakt, den Wien "seit Jahrzehnten nicht mehr erleben musste". Es sei ein "Versuch, unsere demokratische Gesellschaft zu schwächen oder auseinanderzubringen".
Derzeit müsse man vier Tote beklagen, zwei Männer und zwei Frauen, 17 weitere Menschen seien verletzt worden, darunter auch ein Polizeibeamter, der wie sechs weitere Personen schwer verletzt wurde. Der Täter sei mit einer Sprengstoffgürtel-Attrappe und einem Sturmgewehr schwer bewaffnet gewesen und war Sympathisant der Terrormiliz IS, so Nehammer. Er sei ausgeforscht worden, aktuell würden im Umfeld des Täters Polizeiaktionen durchgeführt.
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