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"Sniper Elite 4" auf Switch: Klein, aber ganz groß

Grafisch hatte "Sniper Elite 4" auf der kleinen Nintendo Switch schon in der Vorschau groß aufgetrumpft. Spielerisch tut es das nun im finalen Test.

Rene Findenig
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    Bei der Handlung setzt "Sniper Elite 4" direkt nach Teil 3 im Jahr 1943 an: In der Haut von US-Scharfschütze Karl Fairburne findet man sich in Italien wieder,...
    Bei der Handlung setzt "Sniper Elite 4" direkt nach Teil 3 im Jahr 1943 an: In der Haut von US-Scharfschütze Karl Fairburne findet man sich in Italien wieder,...
    Rebellion

    Kaum sah ein in die Jahre gekommenes Spiel so gut aus, das stellten wir schon in unserer Anspiel-Session von "Sniper Elite 4" auf der Switch fest. Der Titel erschien zwar schon im Jahr 2017 für die PlayStation 4 und die Xbox One (zum Test geht es hier), nun kann man ihn aber auch auf Nintendos Hybridkonsole am kleinen Bildschirm oder im TV-Modus zocken. Nach teils durchwachsenen Versuchen mit "Sniper Elite v2" und "Sniper Elite 3 Ultimate Edition" bekommt Scharfschütze Karl Fairburne nun seinen ganz großen Auftritt auf der eher kleinen Hybrid-Konsole.

    Bei der Handlung setzt "Sniper Elite 4" direkt nach Teil 3 im Jahr 1943 an: In der Haut von US-Scharfschütze Karl Fairburne findet man sich in Italien wieder, um den lokalen Widerstand im Kampf gegen die Faschisten und ihrer Invasion zu unterstützen. Schon die erste Mission auf der Insel San Celini im Südwesten Italiens zeigt, um was es bei Handlung und Gameplay geht: Nazi-Offiziere töten und "um jeden Preis" die Armee Adolf Hitlers aufzuhalten.

    Bekanntes Gameplay ohne Verluste

    Beim Gameplay bleibt auch hier alles beim Alten: Unsere Spielfigur kann auf Aussichtsposten das Scharfschützengewehr nutzen, sich in Feindlager schleichen und Fallen platzieren sowie sich mit Gewehr, Pistole und Messer dem Nahkampf stellen. Gerade Letzteres geht aber nie gut aus, sobald uns mehr als ein, zwei Feinde gegenüberstehen. Doch nicht nur Gameplay, auch alle anderen Features der Konsolen-Versionen wie Collectibles, DLC-Inhalte und Überlebensmodus sowie freischaltbare Gegenstände wurden in den Switch-Port übernommen.

    Die Kampagne selbst ist rund 15 bis 20 Stunden lang, lässt sich aufgrund der Missions-Struktur aber gut auch für unterwegs "portionieren". Neben der Speicherung des Spielstands ist das Pausieren richtig smart gemacht. Mitten in einer Mission pausiert, kann das Spiel jederzeit dort fortgesetzt werden, auch wenn man die Konsole in der Zwischenzeit mehrere Tage nicht nutzt. Im Test klappte das gut, das wahre Higlight der Switch-Version ist aber die überraschend gute Grafik des Ports.

    Scharfe Darstellung mit vielen Details

    San Celini zeigt detailliertest seine Küste und seine Schluchten, ebenso die vielen Militär-Kontrollpunkte und die italienischen Dörfer. Klar musste für die Switch-Version auch ein Kompromiss eingegangen werden, dennoch sind auch Licht- und Kampf-Effekte für Switch-Verhältnisse spektakulär gut. Auch einige der Gebäude sind weiter betretbar und anders als in den "Sniper"-Switch-Vorgängern in im Game keine Framerate-Einbrüche oder verschwimmende Umgebungen erkennbar. Das Spiel läuft äußerst stabil mit 30 Bildern pro Sekunde, egal in welcher Situation.

    Detailliert bliebt übrigens auch die Kill-Cam, die bei besonders spektakulären Abschüssen in die Superzeitlupe schaltet und die Kugel aus dem Gewehrlauf bis in Herz, Kiefer, Hirn, Auge oder sonstige Organe und Körperteile des Gegners verfolgt. Auch innerlich, denn in der Röntgenansicht bekommt man ebenso zerfetztes Fleisch, brechende Knochen und spritzendes Blut zu sehen. Die umstrittene Kamera, die das Geschehen deutlicher als jemals zuvor einfängt, kann auf Wunsch abgedreht werden. Grafisch ist sie durchaus opulent, spielerisch natürlich fragwürdig.

    Neue Steuerungsmöglichkeiten

    Auch die Switch-Version nutzt wie die Konsolen-Ausgaben die Vibration der Controller aus. Neu ist allerdings die Bewegungssteuerung, die auf der Nintendo-Konsole im Handheld-Modus sehr gut funktioniert. Zoomt der Spieler auf einen Feind, kann das Fadenkreuz noch per Handbewegungen nachjustiert werden. Kein Game-Changer, allerdings zeigt die Neuerungen, dass hier nicht einfach lieblos portiert wurde, sondern man sich durchaus Gedanken über die Möglichkeiten der Switch gemacht hat.

    Picture

    Während grafisch der Handheld-Modus fantastisch aussieht, werden schließlich im gedockten TV-Modus mit aufskaliertem Bild doch noch einige Kompromisse der Switch-Version sichtbar. Trotzdem bleibt beeindruckend, was man bei Rebellion aus der begrenzten Leistung der Konsole alles herausholen konnte, vor allem bei der Fernsicht. Meilenweit scheinen noch immer Küstenstriche am Horizont erkennbar zu sein, zu Matsch verfällt der Hintergrund nie. Es ist eines der schönsten Switch-Spiele überhaupt, egal ob am kleinen Konsolen- oder am großen TV-Bildschirm.

    Überzeugt auf ganzer Linie

    Die finale Version für die Switch bietet letztlich auch spielerisch alles, was man von den Konsolen-Versionen kennt: In den Missionen können Nebenquests wie die Liquidierung ranghoher Nazis verfolgt werden, zu finden gibt es Dutzende Collectibles wie Briefe der Militärs und der Bevölkerung und die Waffen wie Scharfschützengewehre, Maschinenpistolen und Pistolen lassen sich zumindest in Teilen mit Missionspunkten aufrüsten. Je nach Spielweise kann man den Scharfschützen zudem mit Items wie Granaten und Sprengfallen ausrüsten und diese Sets abspeichern.

    Verschiedene Schwierigkeitsgrade mit leichterer Entdeckung oder Hinzukommen von Windstärke bei Schüssen bieten Anfänger und Veteranen gleichermaßen ein herausforderndes Erlebnis. Gespielt werden kann auch im Multiplayer und im Koop, Letzterer funktioniert sogar lokal drahtlos. Grafisch und spielerisch überzeugt "Sniper Elite 4" auch auf der kleinen Nintendo Switch auf ganzer Linie. Enige Abstriche wie der auf acht Spieler verkleinerte Multiplayer oder schwindende Details im TV-Modus fallen kaum ins Gewicht, denn besser hätte man sich einen "Sniper Elite"-Titel auf der Switch nicht wünschen können.