Jeder Fünfte flüchtet

Ski-Unfälle – Immer mehr begehen Fahrerflucht

Die Zahl der Ski-Unfälle steigt. Und immer mehr Verursacher begehen Fahrerflucht, lassen Verletzte hilflos zurück. Ein Fünftel aller Crashs endet so.

Wien Heute
Ski-Unfälle – Immer mehr begehen Fahrerflucht
Crash auf der Piste: Wer einfach weiterfährt, riskiert mehr als nur eine Anzeige.
Getty Images

Ein Traum in Weiß – so stellen sich viele ihren Winterurlaub vor. Doch die Idylle wird immer häufiger durch schwere Ski-Unfälle überschattet: Nach einem Crash fliehen die Verantwortlichen einfach und lassen verletzte Wintersportler hilflos zurück. Die Zahlen sind alarmierend: Fast jeder fünfte Skiunfall auf Tirols Pisten endet mit Fahrerflucht – ein wachsendes Problem, das oft schwerwiegende Folgen für die Opfer hat.

Unfälle und Flucht: Ein gefährlicher Trend

Die Tiroler Alpinpolizei schlägt Alarm: Jahr für Jahr steigen die Unfallzahlen auf den Pisten, und mit ihnen auch die Zahl der Fahrerfluchten. Rund 18 bis 20 Prozent aller Kollisionen enden damit, dass der Verursacher das Weite sucht. Dabei ist die Rechtslage eindeutig: Nach einem Zusammenstoß ist jeder verpflichtet, seine Identität anzugeben und Verletzte zu versorgen. Doch die Realität sieht anders aus.

"Wir erleben immer wieder Fälle, in denen das Opfer weder Namen noch Kontaktdaten des Täters hat und auf den hohen Kosten sitzen bleibt", erklärt Ski-Rechtsexperte Eduard Stachowitz gegenüber "orf.at". Das kann für viele zum Albtraum werden: Verdienstausfall, Rehabilitationskosten, ja sogar existenzbedrohende finanzielle Schäden.

Zeugen gefragt – So kannst Du helfen

Doch was tun, wenn der Täter flüchtet? Laut Stachowitz ist schnelles Handeln gefragt: "Unbeteiligte Zeugen können und sollten einschreiten." Dabei greift das sogenannte private Anhalterecht. Es erlaubt, flüchtige Skifahrer bis zur nächsten Liftstation zu verfolgen und dort aufzuhalten – ohne jedoch Gewalt anzuwenden. "Den Weg zu verstellen, ist erlaubt. Aber massive körperliche Aktionen sind tabu", mahnt der Experte.

Noch ein heißer Tipp: Wer einen Täter verfolgt, sollte sofort die Polizei rufen und das Liftpersonal informieren. Diese können sogar die Liftanlagen stoppen, um die Flucht zu verhindern.

Daten sichern, Flucht verhindern

Aber auch nach einem Unfall kann man sich schützen. Stachowitz rät: "Beim Austausch von Telefonnummern am besten gleich vor Ort durchwählen. So stellt man sicher, dass die Nummer korrekt ist." Diese Vorsichtsmaßnahme ist entscheidend, denn ohne korrekte Daten stehen viele Geschädigte vor verschlossenen Türen, wenn sie ihre Ansprüche geltend machen wollen.

Appell an Skifahrer

Warum fliehen so viele? Oft aus Angst vor den Konsequenzen. Doch der Experte betont: Die Schuldfrage wird nicht am Unfallort geklärt, sondern später vor Gericht. Flucht macht alles nur schlimmer – für die Opfer und für die Täter. Wer sich entfernt, riskiert nicht nur eine Anzeige wegen Fahrerflucht, sondern auch ein moralisches Fiasko.

"Jeder Skifahrer sollte sich bewusst sein: Mit einer Fahrerflucht kann man ein Leben zerstören", warnt Stachowitz eindringlich. Für die Opfer bedeutet ein Unfall oft das Ende ihrer beruflichen Laufbahn oder sogar ihrer Existenz.

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    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

    Auf den Punkt gebracht

    • In Tirol eskalieren die Ski-Unfälle, wobei fast jeder fünfte Unfall mit Fahrerflucht endet, was die Opfer oft hilflos zurücklässt und schwerwiegende finanzielle Folgen haben kann
    • Die Tiroler Alpinpolizei und Experten rufen Zeugen dazu auf, flüchtige Täter zu verfolgen und die Polizei zu informieren, um die Flucht zu verhindern und die Täter zur Verantwortung zu ziehen
    red
    Akt.