Oberösterreich

"Skandal" – Teuerung sorgt für immer mehr arme Kinder

Mehr und mehr Menschen sind Opfer der anhaltenden Inflation, Kinder trifft sie besonders hart. Ein Bundesland plant nun eine neuartige Form der Hilfe.

Tobias Prietzel
In Oberösterreich soll jetzt deutlich mehr gegen Kinderarmut unternommen werden. (Symbolbild)
In Oberösterreich soll jetzt deutlich mehr gegen Kinderarmut unternommen werden. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

"Die Teuerung verschärft auch die Kinderarmut. Das ist in jedem einzelnen Fall ein Skandal, den es nicht geben dürfte", sagt Michael Lindner (SPÖ). Er ist erst seit dieser Woche neuer Landesrat in Oberösterreich, u.a. für Kinder- und Jugendhilfe.

Lindner fordert die Einführung einer Kindergrundsicherung, um die Armut in diesem Bereich abzuschaffen. "Für einen Sozialdemokraten kann es keine edlere Aufgabe in unserem Land geben."

Ziel des Grundsicherungs-Modells ist es, dass jedes Kind unabhängig von der Einkommenssituation der Eltern, "alle Chancen hat".

Der Politiker setzt beim "Kampf gegen Benachteiligung vor allem auf Beteiligung": Gemeinsam mit Kinder- und Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger will er Oberösterreich zum Vorzeigebundesland in Sachen Kinderrechte machen. Auch die Beteiligung junger Menschen an den politischen Entscheidungen sei ihm ein Anliegen, so der Neo-Landesrat.

Michael Lindner folgte erst diese Woche als Landesrat auf Birgit Gerstorfer.
Michael Lindner folgte erst diese Woche als Landesrat auf Birgit Gerstorfer.
Land OÖ/Daniel Kauder

Unterstützung für Pflegeeltern

Die rund 470 oberösterreichischen Pflegeeltern will Lindner mit einem Teuerungsausgleich unterstützen. Er setzt auf "zwei kurzfristige Maßnahmen", die in den kommenden Tagen umgesetzt werden sollen: Neben der Valorisierung der Richtsätze soll es Einkaufsgutscheine für die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage geben.

Auch die Kinderschutzzentren spüren die Krise: Die Einrichtungen werden laut Lindner seit Längerem deutlich mehr in Anspruch genommen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soll die Inflation mit Unterstützung bei den Spritkosten abgegolten werden. Der Landesrat will der Landesregierung bis Jahresende eine entsprechende Maßnahme zur Beschlussfassung vorlegen.

Er möchte Oberösterreich zum "Vorzeigebundesland für Kinderrechte" machen. Ihm schwebt vor, die Rechtsposition der Kinder- und Jugendanwaltschaft des Landes deutlich stärken. Sie soll künftig einen uneingeschränkten und jederzeit möglichen Zugang zu allen Kindern haben, die institutionell fremdbetreut und untergebracht werden.

Kampagne gegen die Teuerung

Die oberösterreichische Arbeiterkammer fährt aktuell eine umfassende Kampagne gegen die Teuerung. Unter dem Motto "Wir blasen der Landesregierung den Marsch!" fordert sie von der Politik deutlich mehr Maßnahmen.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock