Salzburg

Skandal-Postler stellt tausende Briefe einfach nicht zu

Im Salzburger Flachgau häuften sich nicht angekommene Post-Sendungen. Ein Beamter soll über zehn Monate systematisch Briefe vorenthalten haben. 

Zehn Monate lang sackelte der Postbeamte Sendungen ein. (Symbolbild) 
Zehn Monate lang sackelte der Postbeamte Sendungen ein. (Symbolbild) 
Roland Mühlanger / picturedesk.com

Seit Jahren ärgerten sich Bewohner im Bezirk Salzburg-Land immer wieder über Probleme mit der Post-Zustellbasis im beschaulichen Seekirchen am Wallersee. Bereits 2021 hatte Bürgermeister Konrad Pieringer (ÖVP) mithilfe eines Juristen versucht, Verbesserungen zu erreichen, weil teilweise auch die "Stadt-Info" nicht zugestellt worden war. Nun kam es im Flachgau zu einem handfesten Skandal.

Bereits damals seien Gebührenvorschreibungen der Gemeinde in Eugendorf erst nach fünf Monaten zugestellt worden. Nun soll ein mittlerweile gekündigter Zusteller zehn Monate lang 4.000 Postsendungen nicht ausgeliefert haben. Davon betroffen war vor allem erneut Eugendorf, teilweise aber auch Seekirchen und Mattsee, wenn der Mann dort aushalf, so Post-Sprecher Michael Homola. 

Mann hortete Briefe

Vergangene Woche entschuldigte sich die Post AG bei etlichen Haushalten in Eugendorf – per Brief versteht sich – "für die entstandenen Unannehmlichkeiten". Aus der Fehlleistung des Mitarbeiters habe man bereits Konsequenzen gezogen. Der Mann war seit mehr als zehn Jahren als Zusteller tätig. Die vorenthaltenen Briefe warf er jedoch nicht weg. Aus unerklärlichen Gründen hortete er sie im Dienstauto, seinem Zuhause und dem Spind in der Zustellbasis. 

Neben der Kündigung sieht sich der Mann nun mit einer Strafanzeige konfrontiert, da das Vorenthalten behördlicher Sendungen unter Umständen als Amtsmissbrauch ausgelegt werden könnte. Um zu erklären, wie das Ganze nicht früher auffallen hatte können, erklärt der Post-Sprecher, dass ein einzelner Zusteller pro Tag rund 600 Briefe austrage. Alleine aus Seekirchen würden täglich rund 16.500 Briefe von Mattsee bis Eugendorf zugestellt. "Wenn da täglich ein paar liegen bleiben, fällt das leider nicht gleich auf".

1/6
Gehe zur Galerie
    Der Zustand der Post schockierte den Wiener.
    Der Zustand der Post schockierte den Wiener.
    Leserreporter Christian Linzer