Tirol

Skandal: Junge Ukrainer von Tirol nach Moskau geschickt

Ein Tiroler Landesbediensteter soll ukrainische Jugendliche nach Russland geschickt, ohne es mit Behörden abgestimmt zu haben – er wurde suspendiert.

Zwei ukrainische Jugendliche, die in Tirol untergebracht waren, wurden nach Moskau geschickt. Die Handlungen des Verdächtigen waren nicht abgestimmt.
Zwei ukrainische Jugendliche, die in Tirol untergebracht waren, wurden nach Moskau geschickt. Die Handlungen des Verdächtigen waren nicht abgestimmt.
Lystseva Marina / Tass / picturedesk.com

Weil er an der Verbringung zweier ukrainischer Jugendlicher nach Moskau im Rahmen einer nicht mit den zuständigen ukrainischen Behörden abgestimmten Familienzusammenführung beteiligt gewesen sein soll, ist ein Tiroler Landesbediensteter vorerst suspendiert worden. Das teilte die Tiroler Landespressestelle am Samstag mit. Die 16 und 17 Jahre alten Jugendlichen waren in einer Kinder- und Jugendeinrichtung in Tirol untergebracht und wurden zu ihren Müttern nach Moskau geflogen.

In Jugendeinrichtung gelebt

Schon am Donnerstag sei das Land Tirol vom ukrainischen Konsulat sowie der Botschaft über die Vorgänge informiert worden, hieß es in der Aussendung. Die zwei Jugendlichen seien ursprünglich im Zuge der Ukrainehilfe nach Tirol gelangt, sie waren in einer Kinder- und Jugendeinrichtung beherbergt. Das teilte Landesamtsdirektor Herbert Foster mit.

"Nach den uns derzeit vorliegenden Informationen war ein Mitarbeiter des Europäischen Ombudsmann-Instituts, der zudem auch in der Tiroler Landesvolksanwaltschaft beschäftigt ist, in die Vorgänge involviert", erklärte Forster weiter. Eine russische Ombudsmann-Kollegin soll den Mann offenbar ersucht haben, tätig zu werden. Er gab an, über die russische Botschaft Informationen erhalten zu haben, wonach sich die Mütter der Ukrainer in Russland befänden und eine Familienzusammenführung wünschten.

Handlungen nicht abgestimmt

Foster erklärte weiter: "Die gesetzten Schritte des betreffenden Mitarbeiters waren nach derzeitigem Kenntnisstand ein Alleingang und mit dem Land Tirol weder abgestimmt, noch war das Land Tirol in die Verbringung involviert. Wir distanzieren uns von diesen mit den zuständigen ukrainischen Behörden nicht abgestimmten Handlungen. Der betreffende Mitarbeiter wurde vom Land Tirol vorübergehend suspendiert."

Das Land Tirol stehe mit den offiziellen Stellen des Außenministerium, der ukrainischen Botschaft sowie der Staatsanwaltschaft in engem Austausch und garantierte die vollste Unterstützung für die Aufklärung des Falls. Eine interne Untersuchung der Vorgänge sei bereits in Auftrag gegeben worden. Da die Einrichtung des Landesvolksanwaltes ein Organ des Landtages ist, wurden am Samstag zudem die Klubobleute der Landtagsparteien über den aktuellen Kenntnisstand informiert.

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