Förderantrag wirft Fragen auf

Skandal in Favoriten: Wer profitiert vom Jubiläumslied?

Eine Agentur, ein mysteriöser Verein und fragwürdige Fördergelder – Die Suche nach der Bezirkshymne für Favoriten wirft nun einige Fragen auf.

Wien Heute
Skandal in Favoriten: Wer profitiert vom Jubiläumslied?
Zum 150. Jubiläum sucht Favoritens Bezirksvorsteher Marcus Franz eine Hymne für seinen Bezirk.
Denise Auer

Im September feiert der Bezirk Wien-Favoriten seinen 150. Geburtstag. Aus diesem Anlass wird eine eigene Hymne für den 10. Bezirk gesucht, jeder kann mitmachen und einen Vorschlag einsenden. Eine Jury wählt dann den besten Beitrag aus.

Die Abwicklung des Projekts über einen eigens dafür gegründeten Verein, der beim Bezirk um eine Förderung ansucht, sorgt jetzt aber für Diskussionen. "Das gesamte Vorgehen ist merkwürdig", hält Daniel Soudek, ÖVP-Bezirksrat von Favoriten, fest.

Geht es ums Geld?

Doch worum geht es genau? Im Oktober 2023 soll SPÖ-Bezirksvorsteher Marcus Franz eine Firma, genauer gesagt die Agentur "Fun and Suxess Communications", mit der Erstellung des Songs beauftragt haben. Die Agentur wirbt für das Projekt auf der Website sogar mit einem Foto des Bezirkschefs; dieser streitet einen Zusammenhang aber ab.

Die Agentur gründete den nicht-gewinnorientierten Verein "Kunst- und Kulturverein Favoriten für Favoriten", dessen Zweck laut Vereinsstatut "die Organisation und Durchführung künstlerischer und kultureller Aktivitäten in Wien, insbesondere im 10. Wiener Gemeindebezirk zum Anlass der 150-Jahr-Feier des Bezirkes" sei. Vereinskassiers ist der Geschäftsführer der Medienagentur.

Dieser Verein hat nun in der Favoritener Kulturkommission einen Antrag auf Förderung eingebracht. Die genaue Summe liegt nicht öffentlich auf. Wie eine "Heute"-Recherche zeigt, befindet sich die angesuchte Fördersumme aber im vierstelligen Bereich.

Bezirk streitet Vorwürfe ab

"Eine gewinnorientierte Firma gründet einen Verein, nur für die Songerstellung und sucht um Förderung an. Die Optik ist mehr als schief. Noch dazu fördert die Kulturkommission eigentlich nur abgeschlossene Projekte oder eben Vereine, die bereits lange in der Kunst- und Kulturszene bestehen", so Soudek. Über den Antrag wird in der Kulturkommission noch abgestimmt.

Die Bezirksvorstehung streitet unterdessen ab, den Verein beauftragt zu haben. "Im Zuge der 150-Jahr-Feierlichkeiten hat die Bezirksvorstehung Favoriten Vereine, Institutionen und Kulturschaffende aufgerufen, sich aktiv am Kulturprogramm zum Jubiläum einzubringen. Die Bezirksvorstehung ist aber weder der Veranstalter des Liederwettbewerbs, noch gab es eine Beauftragung des Vereins oder einer der Vereinsmitglieder. Wir stehen diesem, wie auch vielen anderen Projekten im Jubiläumsjahr, die das Zusammengehörigkeitsgefühl im Bezirk stärken, positiv gegenüber und unterstützen es", heißt es auf Anfrage aus dem Büro von Bezirkschef Franz.

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    Unsplash / Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Für den 150.Geburtstag des Bezirks Wien-Favoriten wird eine Hymne gesucht, was zu Kontroversen führt, da eine Firma einen Verein gründete, um Fördergelder für die Erstellung des Songs zu beantragen
    • Die Bezirksvorstehung bestreitet jedoch, den Verein beauftragt zu haben und betont, dass sie das Projekt nur unterstützt
    red
    Akt.