"Nicht leicht"

Sinner bricht nach Doping-Aufreger sein Schweigen

Die Nummer 1 der Tennis-Welt stieg erfolgreich in die US Open ein, stellte sich dabei den Fragen um Doping-Enthüllungen der Vorwoche.

Sport Heute
Sinner bricht nach Doping-Aufreger sein Schweigen
Jannik Sinner beim Auftaktsieg in New York.
IMAGO/ZUMA Press Wire

Jannik Sinner zögerte kurz. "Es ist, wissen Sie, immer noch nicht leicht", sagte der italienische Tennisstar über den weiter präsenten Doping-Trubel, der ihn kurz vor dem Start der US Open mit voller Wucht eingeholt hatte. Er schaue "von Tag zu Tag", so Sinner, zumindest die Unterstützung der Fans sei seit seiner Ankunft in New York und bei seinem Erstrundenmatch "großartig" gewesen.

Und doch liegt in der US-Metropole irgendwie ein kleiner Schatten auf dem Ausnahmekönner aus Südtirol, das Bekanntwerden der positiven Dopingtests aus dem März hat die Tennis-Szene nachhaltig aufgewühlt. Dem Weltranglistenersten war am Dienstag in seiner Auftaktpartie im Arthur Ashe Stadium gegen den US-Amerikaner Mackenzie McDonald zu Beginn eine gewisse Unsicherheit anzumerken, auch wenn er sich danach deutlich steigerte.

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    Am Ende siegte Sinner ungefährdet mit 2:6, 6:2, 6:1, 6:2 und zog in die zweite Runde ein - die Anlaufschwierigkeiten zeugten aber von der kniffligen Mission, auf der Sinner sich in New York nach der Doping-Causa befindet. Medien, Spieler und Fans haben den Italiener in Flushing Meadows genau im Blick.

    Denn erst in der vergangenen Woche wurde publik, dass Sinner im März zweimal positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet worden war. Der 23-Jährige, einer der Topfavoriten beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, kam jedoch um eine lange Sperre herum, nachdem er nachvollziehbar darlegen konnte, dass er durch seinen Physiotherapeuten unschuldig kontaminiert worden sei.

    Vor Turnierbeginn beteuerte Sinner seine Unschuld, dennoch sorgte der Fall in der Tennis-Szene aufgrund fehlender Transparenz und vermeintlicher Ungleichbehandlung gegenüber ähnlich gelagerten Fällen für Unmut - auch bei anderen Spielern. "Ja, es gibt einige Reaktionen. Ich kann nicht kontrollieren, was sie denken und was sie reden", sagte Sinner, ohne ins Detail zu gehen: "Aber insgesamt war es nicht so schlecht. Darüber bin ich froh."

    Trotz aller Störgeräusche will Sinner sich voll auf die Jagd nach seinem zweiten Grand-Slam-Titel konzentrieren. Und sportlich, daran besteht kein Zweifel, hat der Südtiroler alle Möglichkeiten, das Turnier im Big Apple zu gewinnen. Bei der Generalprobe in Cincinnati hatte Sinner seinen fünften Turniersieg des Jahres gefeiert. Schon im Januar in Melbourne hatte er seine Weltklasse auf Hartplatz gezeigt und den ersten Major-Titel seiner Karriere errungen.

    In der zweiten Runde gegen den US-Amerikaner Alex Michelsen am Donnerstag will Sinner, der im Vorjahr in New York in einem packenden Achtelfinale an Alexander Zverev gescheitert war, nun weiter Schwung aufnehmen für seine Titelmission - der unbequeme Schatten aber bleibt.

    Auf den Punkt gebracht

    • Jannik Sinner, die Nummer 1 der Tennis-Welt, äußerte sich zu den Doping-Enthüllungen, die ihn kurz vor den US Open belasteten, und betonte, dass die Situation "nicht leicht" sei
    • Trotz der Unsicherheiten zu Beginn seines Erstrundenmatches konnte er sich steigern und gewann, während der Dopingfall weiterhin für Unruhe in der Tennis-Szene sorgt
    red
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