Fussball
Simeone tritt gegen Pep nach: "Wir sind nicht dumm"
Nach dem Champions-League-Aus von Atletico Madrid gegen Manchester City ging es rund. Nicht nur im Kabinengang, sondern auch verbal.
Nach dem 1:0-Heimerfolg reichte dem englischen Spitzenklub ein 0:0-Remis gegen die Spanier zum Halbfinal-Einzug. Atletico versuchte derweil, mit allen Mitteln zum Erfolg zu kommen. Die Spanier fielen eher durch Härteeinlagen und Unsportlichkeiten auf.
So etwa Felipe, der für einen Tritt gegen Phil Foden mit Gelb-Rot vom Platz flog, ein Gerangel auf dem Feld auslöste. Oder Stefan Savic, der Jack Grealish an den Haaren zog und Raheem Sterling einen Kopfstoß verpasste. Oder Sime Vrsaljko, der sich Kyle Walker im Kabinengang vorknöpfen wollte. Die Polizei hatte eingreifen müssen.
"Heute sind wir stolz"
Atletico-Kapitän Koke verteidigte derweil die Spanier, griff die Citizens an. "Es macht dich wahnsinnig, wenn du siehst, dass du Chancen hast und der Gegner sich auf den Boden wirft und Zeit schindet - das, wofür wir häufig kritisiert werden. Heute sind wir stolz auf das, was das Team geleistet hat", meinte der Spanier.
Guardiola-Lob
Coach Diego Simeone, der an der Seitenlinie seinen Spielern die typische Atleti-Emotionalität vorlebt, wie ein Vulkan brodelt, hatte sich nach dem Spiel sein Gegenüber zur Brust genommen: den so besonnenen Taktik-Fuchs Pep Guardiola - beinahe das Gegenteil Simeones.
Nach dem Aufstieg wurde Guardiola auf die defensive Spielweise der Spanier angesprochen, fand dafür lobende Worte. "Es war, als hätten wir vergessen, wie man spielt. Aber das war ihr Verdienst. Wir hätten auch rausfliegen können. Ich habe großen Respekt vor Atletico, sie leisten Großes mit dem, was sie tun."
"Wir sind nicht dumm"
Aussagen, die Simeone so gar nicht passten. Der Atletico-Coach brodelte deshalb neuerlich. "Die Leute, die ein großes Vokabular haben und intelligent sind, können auch mit Lob ihre Verachtung zeigen. Aber wir, die vielleicht nicht so ein großes Vokabular haben, sind deshalb nicht dumm." Dass die beiden Trainer keine Freunde werden, war ohnehin schon vor dem Spiel klar.
Deshalb unterstrich der Atletico-Coach: "Ich habe Prioritäten im Leben. Die erste ist, zu gewinnen. Dann, darauf stolz zu sein, was wir tun. Ich bin stolz auf das, wofür Atletico steht. Wir haben alles gegeben, obwohl wir wissen, dass der Gegner besser ist."