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Siegloser Thiem kämpft mit diesen zwei Problemzonen
Tennis-Ass Dominic Thiem ist fast ein Jahr ohne Sieg. Im Team Thiem überwiegt trotzdem die Zuversicht. Die Problemzonen sind bekannt, es wird gefeilt.
Drei Spiele, drei Niederlagen! Dominic Thiems Tennis-Comeback verläuft holprig. Nach den Auftaktniederlagen beim Challenger in Marbella und bei den ATP-Turnieren in Belgrad sowie in Estoril ist der 28-jährige Österreicher auf Platz 91 in der Weltrangliste abgerutscht.
Heute (ab 20 Uhr, live Sky Sport Austria) steht für den US-Open-Sieger 2020 beim Masters-1000-Turnier in Madrid viel auf dem Spiel: Thiem kämpft gegen Olympiasieger Andy Murray (GB) um den ersten Sieg seit 356 (!) Tagen.
Verliert er, fällt er erstmals seit Februar 2014 aus den Top 100. Er würde auf Platz 160, 170 abstürzen. Erstmals seit 1983 wäre dann kein Österreicher mehr in den Top 100.
Zuversicht im Team Thiem trotz drei Pleiten
Im Team Thiem ist man trotz des schwierigen Re-Starts zuversichtlich beim Blick in die Zukunft. Das Wichtigste ist, dass das lange verletzte Handgelenk hält, bis jetzt keine Schmerzen bereitet. Thiem kann nach seiner Corona-Erkrankung Anfang April uneingeschränkt trainieren. Und das zählt.
Die Ex-Nummer-3 der Welt kämpft aktuell mit zwei Problemzonen: Allen voran die Vorhand!
Während der Aufschlag und die Rückhand funktionieren, schwächelt die Vorhand. Mit diesem Schlag, nicht mit der ästhetischen Rückhand, gewann der Lichtenwörther vor der Verletzung seine Spiele. Darauf baute sein Matchplan auf, damit beendete er auch viele seiner Punkte.
Überraschend ist das für Thiem selbst und sein Team nicht. Es war die Vorhand, bei der er sich schwer verletzte. "Mir ist das zwei Mal gerissen", sagte er vor seinem Comeback. "Das Schwierigste ist, das aus dem Kopf zu bekommen, die Bewegung, wo es passiert ist."
Es gibt kein mentales Problem mehr
Thiem verspürte lange eine "Handbremse im Kopf" bei der Vorhand. Die hat er mittlerweile gelöst. Ein mentales Problem gibt es nicht mehr. Doch Thiem richtet schlicht zu wenig Schaden mit seinem Paradeschlag an, um vermeintlich schwächere Gegner auszuschalten.
Für Panik sorgt das im Team Thiem nicht, weil Trainer Nicolas Massu und Physio Carlos Costa den Grund dafür kennen. Es fehlt noch die letzte Mobilität im lange verletzten Handgelenk und damit auch das Selbstverständnis beim Schlag.
Thiem kommt technisch betrachtet zu wenig unter den Ball für den Spin-Schlag. Zuletzt arbeitete er intensiv an diesem Problem. Der Zug beim Schlag wurde in den letzten Wochen und Tagen mehr, die Fehlerquote blieb noch zu hoch.
Ärger in Estoril nicht nur negativ
Thiem selbst ärgerte die Comebackpleite in Marbella auf Challenger-Ebene gegen den Argentinier Pedro Cachin enorm. Im Team Thiem sah diese Trotzreaktion nicht jeder negativ. Der Ärger und Frust würden zeigen, wie sehr er zurück zu alter Stärke und alten Erfolgen will. Davon war vorher nicht jeder voll überzeugt.
Zuletzt in Estoril gegen Benjamin Bonzi erkannte Thiem erste größere Fortschritte – auch bei der Vorhand. "Ich hatte das Gefühl, dass ich wieder Winner schlagen kann – was extrem wichtig war!"
Das zweite Problem im Spiel des 17-fachen Siegers von ATP-Turnieren ist diffuser. Vor allem das Tempo in den Schlägen der Gegner, die bis jetzt nicht zur absoluten Weltspitze zählten, setzt dem Österreicher zu. Speziell zu Matchbeginn kämpft er mit dem Timing, gerät er so oft rasch in Rückstand.
Es geht dabei um die fehlende Matchpraxis. Ihn ärgern aber auch falsche Entscheidungen am Platz in engen Spielsituationen. "Es ist normal. Ich brauche jetzt Geduld. Und Matches", betont er.