Streit mit Universal

Sieben Millionen Songs verschwinden jetzt auf TikTok

Der Streit zwischen Universal und TikTok um Lizenzgebühren für Songs ist eskaliert. Sieben Millionen Songs verschwinden nun von der Plattform. 

20 Minuten
Sieben Millionen Songs verschwinden jetzt auf TikTok
Die Musik von Taylor Swift und zahlreichen anderen Stars gibt es nun nicht mehr auf TikTok.
IMAGO/Latin America News Agency

Die Lizenzvereinbarung von TikTok und Universal Music ist gescheitert. Die Macher der Plattform konnten sich mit dem weltgrößten Musiklabel nicht über eine neue Vergütung einigen, die Künstlerinnen und Künstler bekommen sollen, wenn TikTok-Videos ihre Musik enthalten. Jetzt verschwinden zahlreiche Songs von der Plattform. Bei Universal sind Top-Stars unter Vertrag wie Taylor Swift, Beyoncé und Billie Eilish.

Die über eine Milliarde User auf TikTok dürften den Einschnitt zu spüren bekommen. Insgesamt sieben Millionen Lieder werden nicht mehr für die Nutzung auf TikTok zugelassen sein, wie "Music Business Worldwide" schreibt. Bei bereits bestehenden Videos mit Musik von Universal bleiben die Clips erhalten, werden aber künftig ohne die Musik abgespielt.

Nur ein Prozent der Einnahmen von TikTok

Die Plattenbosse von Universal werfen Tiktok in einem offenen Brief vor, keinen fairen Preis zahlen zu wollen. Ein Prozent der jährlichen Einnahmen von insgesamt zehn Milliarden US-Dollar stamme von Tiktok. Das sei ein Bruchteil davon, was andere große Plattformen zahlten. Das neue Angebot von Tiktok wäre noch schlechter gewesen.

Kritik am TikTok-Vergütungssystem gibt es schon länger aus der Musikindustrie. TikTok bezahlt nicht wie etwa Spotify nach Nutzung von Songs, sondern pauschal Einmalzahlungen. Bei kleinen Plattformen ist das üblich, TikTok wurde aber in kurzer Zeit zum Giganten. 220 Millionen Dollar zahlte TikTok zuletzt der Musikindustrie.

So soll es nun weitergehen

Das Management der chinesischen Video-App schreibt, es sei traurig und enttäuscht, dass Universal die eigene Gier über die Interessen der Musikerinnen und Musiker stelle. Tiktok habe sich mit allen anderen Labels einigen können, mit Warner Music beispielsweise auch für den eigenen Streamingdienst Tiktok Music. Außerdem sei die App eine mächtige Plattform für Gratiswerbung. So gingen schon etliche Songs durch Videoclips viral.

Wie lange der Rückzug dauert, ist nicht klar, Universal schreibt von einem Time-out. Ein solcher Gebührenstreit ist für Universal aber nichts Neues. Schon vor drei Jahren zog das Label seine Inhalte von Tiktok-Konkurrent Triller ab, bis es vier Monate später eine neue Lizenzvereinbarung gab. Ob es auch diesmal wieder zur Einigung komme, sei schwer vorauszusagen, sagt Starwerber Frank Bodin. "Tiktok wäre aber ohne die Musik von Universal noch lange nicht tot, viel wichtiger als die Musik ist die Community", sagt Bodin.

Universal wird gefeiert

Er finde es aber sehr begrüßenswert, dass einer der großen Marktplayer seiner Rolle gerecht werde und die Interessen der Künstlerinnen und Künstler vertrete. Plattformen wie TikTok oder Spotify profitierten von der Kreativität von anderen in einem krassen Missverhältnis.

"Die Großen profitieren, aber die meisten Musiker und Musikerinnen bekommen fast gar nichts, das ist ungerecht. Ich hoffe, dass andere Labels nachziehen", sagt Bodin. Der mehrfach preisgekrönte US-Künstler Metro Boomin feiert den Entscheid auf X. Er schreibt, dass die Tiktok-Ära der Musik einfach vorbei sei.

Bilder des Tages

1/61
Gehe zur Galerie
    <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
    18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus. Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert >>>
    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View
    20 Minuten
    Akt.