Richter wüst beschimpft
"Sie hassen mich": Emotionale Trump-Tirade vor Gericht
Der Trump-Zivilprozess hat nicht zu viel versprochen: Der Ex-Präsident sorgte mit einem Wutausbruch gegen die Staatsanwaltschaft für einen Eklat.
Der vielfach angeklagte Donald Trump hat seinen New Yorker Prozess, bei dem ihm Finanzbetrug vorgeworfen wird, zur Wahlkampfbühne gemacht. Zum Abschluss des Zivilverfahrens, das ihn sein Firmenimperium kosten könnte, hielt der Ex-Präsident ein Plädoyer, das in eine Schimpftirade ausartete.
Trump attackiert alle
Am Donnerstag bat Trumps Anwalt Chris Kise Richter Arthur Engoron, seinen Mandanten sprechen zu lassen: "Euer Ehren, erlauben Sie ihm, kurz zu reden." Dabei hatte der Richter dieses Begehr schon im Vorfeld abgelehnt, da Trump sich weigert, die Benimmregeln (keine Wahlkampfreden, nur Rechtsfragen) zu befolgen. Am letzten Prozesstag solle es um die Abschlussplädoyers gehen, und nicht um politische Angelegenheiten.
Doch Engoron knickte schließlich ein und gab Trump "fünf Minuten". Er müsse jedoch versprechen, sich an Fakten und das Gesetz zu halten. Im voll gefüllten Verhandlungssaal des New York Count Courthouse in Manhattan ergriff der Ex-Präsident das Wort und nannte das Verfahren eine "Hexenjagd" und "Vendetta".
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"Sie hassen mich"
In seinem Rundumschlag holte er auch gegen Generalstaatsanwältin Letitia James aus – sie hatte Trump angeklagt und saß am Donnerstag nur wenige Meter von ihm entfernt. Er warf ihr vor, ihn zu "hassen" und seinen Wahlerfolg verhindern zu wollen. Er prahlte damit, 300 Millionen Dollar Steuern gezahlt zu haben, worauf der Ex-Präsident wütend auf den Tisch schlug und sagte: "Ich bin ein unschuldiger Mann!"
Engoron mahnte Trump Anwalt Kise, seinen Mandanten doch bitte "zu kontrollieren", er habe noch eine Minute Redezeit. "Sie haben Ihre eigene Agenda. Sie können nicht länger als eine Minute zuhören", bellte er den Richter an. Dieser entzog ihm daraufhin das Wort und rief eine Mittagspause aus. Trump stürmte mit seinem Berater und seinem Sohn Eric, der ebenfalls beschuldigt wird, aus dem Saal.
Hohe Geldstrafe droht
In dem New Yorker Zivilprozess werden Trump und seine Söhne Donald Junior und Eric beschuldigt, über Jahre hinweg die Vermögenswerte des Familienimmobilienimperiums künstlich aufgebläht zu haben, um bessere Konditionen für Kredite und Versicherungen zu bekommen. Trump und seinen Kindern droht in dem Verfahren eine hohe Geldstrafe, jedoch keine Haftstrafe.
Weiters stehen in den kommenden Wochen und Monaten weitere Straf- und Zivilprozesse gegen Trump an, etwa wegen des Angriffs aufs US-Kapitol, Wahlmanipulation oder Dokumentenklaus. "Ich will zu allen meinen Prozessen gehen. Die wurden alle von Biden und den Demokraten arrangiert", kündigte er an. Dies sei eine "neue Form des Betrugs".