Ski-Star im Interview
Shiffrin: "Ich habe viel von Taylor Swift gelernt"
Mikaela Shiffrin ist die weltbeste Skifahrerin. Die US-Athletin macht sich nicht nur über schnelle Schwünge Gedanken. Der Star im "Heute"-Talk.
"Ich werde bereit sein, ich freue mich", sagt Mikaela Shiffrin. Ehrlicher Nachsatz: "Momentan wäre es aber ein Kampf ums Überleben."
Die 29-Jährige spricht vom Weltcup-Auftakt am 26. Oktober in Sölden. 2014 und 2021 hat die US-Athletin den Riesentorlauf auf dem Rettenbachferner gewonnen. Nur zwei ihrer insgesamt 97 (!) Siege. "Grundsätzlich will ich einfach so weitermachen, wie ich bin – und hart arbeiten", antwortet die siebenfache Weltmeisterin, von "Heute" auf ihre Ziele angesprochen.
Der Superstar gibt sich am Atomic-Medien-Tag nahe Salzburg betont locker, spricht ausführlich über alle Themen, die serviert werden – Taylor Swift, die US-Wahlen und die Hochzeit mit Aleksander Aamodt Kilde.
Frau Shiffrin, welche Rolle spielt Popstar Swift in Ihrem Leben?
"Taylor ist einzigartig, ich habe viel von ihr gelernt. Ich bin mit ihrer Musik aufgewachsen, hörte sie in meinen prägendsten Jahren. In meinen Teenager-Jahren, als ich einen Boyfriend wollte und auf die ersten Jungs gestanden bin. Sie hat all das erklärt in ihrer Musik. Im Laufe der Jahre hat sich ihre Musik weiterentwickelt, auch textlich. Sie ist ein lyrisches Genie. Wie sie mit Worten spielt, ist faszinierend. Es fühlt sich an, wie ein wirklich gutes Buch zu lesen. Es ist toll zu sehen, wie sie sich künstlerisch erkundet. Das lässt sich in meinem Fall aufs Skifahren übersetzen. Ich spiele mit der Schönheit dieses Sports. Ich muss die brutale Power ausbalancieren, um schnell zu sein. Das hat auch kreative Aspekte. Aber, um etwas klar zu stellen: Ich bin nicht die Taylor Swift des Skisports."
Sie sind für viele Menschen ein Vorbild – auch außerhalb des Skisports. Nutzen Sie Ihre Popularität, um vor der US-Präsidentschafts-Wahl Stellung zu beziehen?
"Ich weiß natürlich, dass ich eine Plattform habe und Dinge ein anderes Gewicht haben, wenn ich sie sage. Deshalb bin ich vorsichtig, betone aber beispielsweise immer, wie wichtig es ist, wählen zu gehen. Ich will Menschen nicht sagen, was oder wen sie wählen sollen, weil jeder seine ganz eigene Meinung hat. Aber ich sage schon, dass es wichtige Themen gibt – wie die Rechte der Frauen und das Recht, dass sie über ihren eigenen Körper entscheiden können. Das gibt dann schon einen Einblick, welche Standpunkte ich vertrete."
Sie sind mit Ski-Ass Aleksander Aamodt Kilde verlobt. Werden Sie den Ring auch bei den Skirennen tragen?
"Ja, er ist so designt, dass er im Handschuh Platz hat. Im Speed-Handschuh wird es zwar eng, aber es geht sich auch aus."
Steht das Hochzeits-Datum schon?
"Nein, es gibt weder ein Datum noch konkrete Pläne. Wir sind einmal alle Möglichkeiten durchgegangen, aber das hat nicht viel geholfen – es gibt viel zu viele Optionen. Ich bin schlecht darin, Entscheidungen zu treffen. Das Wichtigste ist die Location, die sollte im Idealfall irgendwo auf dieser Welt sein. Ich habe keine Ahnung. Es wird so oder so großartig, egal, wann es passiert. Und weil es eine große Party sein soll, wäre es vielleicht am besten, erst nach dem Karriereende zu heiraten."
Apropos Kilde: Sie sind wieder fit, er kämpft noch immer um sein Comeback. Wessen Verletzung hat sich für Sie schlimmer angefühlt?
"Ganz klar die von Aleks. Meine Verletzung war nicht vergleichbar. Die Folgen bei ihm waren noch viel schlimmer. Im Juni sah alles schon so gut aus, dann kam die Infektion in der Schulter und alles wurde wieder viel schlechter. Dabei war der Zeitraum, bis zu dem man mit solchen Infektionen rechnet, schon lange vorbei. Wir dachten, er hat es überstanden. Umso schwieriger war es dann. Ich will am liebsten nur bei ihm sein und ihn unterstützen. Andererseits träume ich bereits davon, wie es ist, wenn er wieder fährt. Wenn diese Urgewalt Aleksander Kilde das ganze Starthaus ausfüllt und sich breit macht. Wenn er ins Rennen geht und man denkt sich: 'Oh mein Gott, er ist so schnell'. Ich hoffe, wir bekommen diese Emotionen wieder zu sehen. Er ist motiviert, wieder zurückzukommen. Es ist aber ein langer Weg."
Die FIS hat eine neue Regel eingeführt. Ski-Legenden dürfen dank Wildcard im Weltcup mitfahren. Hirscher nutzt diese Chance, Lindsey Vonn vielleicht auch. Welche Legende würden Sie gerne wieder auf der Strecke sehen?
"Jede! Natürlich Marlies (Raich, Anm.) oder Tina (Maze), der ich bereits gesagt habe, dass sie zurückkommen muss. Ich selbst kann es mir jedenfalls nicht vorstellen, zurückzukommen, wenn ich in fünf oder zehn Jahren zurücktrete."
Auf den Punkt gebracht
- Mikaela Shiffrin spricht über ihre Vorbereitungen für den Weltcup-Auftakt in Sölden und betont, wie sehr sie von Taylor Swift inspiriert wurde
- Sie äußert sich auch zu ihrer Verlobung mit Aleksander Aamodt Kilde, ihrer Rolle als Vorbild und den neuen FIS-Regeln, die Ski-Legenden eine Rückkehr ermöglichen