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Sex-Sklaven-Puppen fahren in Südkorea Bus

Heute Redaktion
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Die Plätze in den öffentlichen Bussen von Seoul sind dieser Tage mit "Trostfrauen" besetzt. Passagiere erinnern sich an die Grausamkeiten der Geschichte.

Wer diese Woche in einen Bus in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul einsteigt, wird an ein Kapitel des Zweiten Weltkrieges erinnert, das nicht in Vergessenheit geraten soll.

Ein Platz im Bus ist von einer Puppe besetzt. Die ernst dreinblickende kleine Frau trägt ein weißes Gewand und einen türkisen Vogel auf der Schulter. Doch was hat es damit auf sich?

Die Puppen wurden anlässlich des "Trostfrauen-Tages" am 14. August in der Öffentlichkeit platziert. Dieser Gedenktag soll daran erinnern, dass Hunderttausende Mädchen und Frauen im Krieg als Sex-Sklaven entführt wurden.

Ost- und südostasiatische Frauen, die meisten aus Südkorea, wurden entführt und in japanischen Kriegsbordellen zur Prostitution gezwungen.

Bordelle gegen Vergewaltigungen

Die japanische Gesellschaft geht generell sehr offen mit dem Thema Prostitution um, deshalb fand es die japanische Führung zur Zeit des Zweiten Weltkrieges nur konsequent, auch für Soldaten Prostituierte bereitzustellen. Dadurch sollte die Moral der Soldaten aufrecht erhalten und Geschlechtskrankheiten verhindert werden.

Bis zu 400.000 Mädchen und Frauen wurden im Laufe des Krieges als sogenannte "Trostfrauen" entführt und zwangsprostituiert. Die meisten Opfer stammten aus Korea, China und Japan selbst. Als der "Nachschub" an Frauen ausblieb, vergewaltigten die Soldaten die Zivilbevölkerung.

Nach dem Krieg bekamen es die beteiligten Männer mit der Angst zu tun und vernichteten viele Dokumente. Unzählige Frauen wurden vom japanischen Militär ermordet oder an der Rückkehr nachhause gehindert.

Gedenktag

Erst seit den 1970er-Jahren wird in Japan über dieses Thema gesprochen. In Südkorea meldeten sich später ehemalige Zwangsprostituierte zu Wort. Sie protestierten vor der japanischen Botschaft in Seoul: "Es ist die japanische Regierung, die sich schämen muss, nicht wir!" Im Jahr 1992 folgte eine offizielle Entschuldigung der Japaner.

Aber: Obwohl einige Zwangsprostituierte später Geld erhielten, entschied Japans höchstes Gericht trotz mehrerer großer Sammelklagen, dass "Trostfrauen" keinen Anspruch auf Entschädigung haben.

Späte Entschädigung

Erst 2015 schlossen Japan und Südkorea ein Abkommen, das den Streit beilegen sollte. Japan sprach eine neuerliche öffentliche Entschuldigung aus und verpflichtete sich, eine Milliarde Yen (7,56 Millionen Euro) an die Opfer zu zahlen. Premierminister Abe entschuldigte sich "von ganzem Herzen" und sprach von einem "Gedenken an diejenigen, die vielfachen Schmerz erlitten haben und deren sowohl körperliche als auch psychische Narben schwer zu heilen sind". Zur Zeit der Entschuldigung waren in Südkorea noch 46 ehemalige "Trostfrauen" am Leben.

Südkoreanische Offiziere erklärten den Streit damit als "endgültig und unwiderruflich" beigelegt.

(csc)