Sexpertin verrät

Sex-Flaute? So geht's bei euch im Bett wieder heiß her

Dass die Leichtigkeit mit der Zeit aus dem Sexleben schwindet, ist keine Seltenheit. Wie Paare wieder mehr Schwung ins Schlafzimmer bringen können.

Heute Life
Sex-Flaute? So geht's bei euch im Bett wieder heiß her
Wie können Paare wieder mehr Schwung ins Schlafzimmer bringen? Sexologin Jana Welch gibt Tipps.
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In vielen langjährigen Beziehungen kann das Sexleben an Lebendigkeit und Leichtigkeit verlieren. Wie weckt man ein eingeschlafenes Intimleben wieder auf – und das gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin?

Sexologin Jana Welch teilt in ihrem neu erschienenen Buch "Sex that connects" (Goldmann Verlag) 30 erprobte Hands-on-Abenteuer für Paare. Sie erklärt, woran es liegt, dass immer weniger Paare erfüllenden Sex haben, wie sie mehr Erotik in den Alltag einbauen und mit verschiedenen Fantasien umgehen können.

"Sex that connects" ist der Titel Ihres Buches. Spielt guter Sex wirklich so eine große Rolle in einer Beziehung?

In meinem Buch beschreibe ich Möglichkeiten, wie man seinen Sex so umgestalten kann, dass man sich wieder nah und verbunden fühlt. Oder aber wie man überhaupt wieder ein sexuelles Paar wird. Wenn der Sex dann gut für beide ist, wird er zum Kleber einer Beziehung. Man fühlt sich lebendig, vital, gesättigt und im besten Fall tief befriedigt.

Wenn der Sex gut für beide ist, wird er zum Kleber einer Beziehung
Sexologin Jana Welch

Woran denken Sie, liegt es, dass Paare längerfristig weniger Sex haben?

Wir leben in einer extrem leistungsorientierten Gesellschaft. Überall müssen wir performen. Die Menschen möchten sich am Abend lieber entspannen und nichts anderes als ihre Fernbedienung drücken. Daher braucht es meiner Meinung nach eine Neudefinition von "Sex machen".

Wie meinen Sie das?

Für die meisten Menschen bedeutet Sex immer noch Penetration. Also das ganze, oft anstrengende Programm. Am besten soll man auch noch kommen und das in fünf Minuten. Da lastet so viel Druck auf der Bettdecke, die Erwartungen sind hoch und Leistungsdruck macht sich breit. Es gibt kaum noch Unterschied zwischen Job und Schlafzimmer. Wer will das schon? In meinem Buch beschreibe ich Möglichkeiten, wie man sich anders nah sein kann, auch wenn man sich müde und erschöpft fühlt.

Sie schreiben, Gründe für Unlust können auch außerhalb des Betts liegen, etwa im ganz normalen Alltag. Haben Sie Tipps, wie Paare mehr Erotik in ihren Alltag einbauen können?

Wenn ich mich den ganzen Tag nicht begehrt fühle, nur Pflichten erledige, dann koche und die Kids versorge und mein Partner oder meine Partnerin mich nur noch als Begleitmensch sieht, könnte es sein, dass ich abends keine Lust auf irgendeine Körperlichkeit habe. Vielleicht bin ich sogar wütend oder sauer, weil viele Dinge nicht so gelaufen sind, wie ich es mir vorgestellt habe.

5 Tipps für mehr Erotik im Alltag

Sexologin Jana Welch verrät fünf kleine Tipps, was man schnell verändern könnte:
Tipp 1: Redet miteinander am Rande eurer Komfortzone.
Tipp 2: Nackt schlafen & Handys aus dem Schlafzimmer.
Tipp 3: Täglich einmal mit Zunge küssen. Gerne auch mit offenen Augen.
Tipp 4: Achtet auf eure Begrüßung. Nehmt euch Zeit, steht auf, nehmt euch in den Arm (mindestens 40 Sekunden) und schaut euch an. Schluss mit dem Mutti/Vati-Küsschen auf die Wange.
Tipp 5: Macht alles langsamer.

Bei vielen Menschen bleibt neben Job, Kindern und Haushalt wenig Zeit für Sex. Halten Sie es für eine gute Idee, sich explizit Zeiträume für Intimität einzuplanen?

Ich finde es eine wunderbare Idee, sich zu verabreden. Viele Menschen haben Sorge, dass dann die Spontanität flöten geht. Ich muss da immer schmunzeln, denn meist gibt es diese Spontanität eh schon lange nicht mehr. Wer noch Zweifel hat, sollte einmal an Affären denken – größtenteils sind alle Dates langfristig geplant und trotzdem aufregend.

Wichtig ist, dass beide bereit sind, ihre gewohnte Routine zu verlassen
Sexologin Jana Welch

Wie können Paare konstruktiv mit unterschiedlichen sexuellen Vorlieben und Fantasien umgehen?

Wir haben alle unsere ganz eigenen Fantasien und Vorstellungen und das ist auch gut so und sorgt für die Würze in unserem erotischen Leben. Wichtig ist, zu verstehen, dass ich meine Vorlieben und Fantasien behalten darf, sie müssen nicht zwingend von meinem Partner erfüllt werden – sie sind da und können und sollen auch kommuniziert werden.

Erst dann, wenn sie auf dem Tisch liegen, kann meine Partnerin oder mein Partner entscheiden, ob sie oder er da mitgehen will. Wichtig ist, dass beide bereit sind, ihre gewohnte Routine zu verlassen, denn nur so kommt man ins Spielen.

3 Tipps für bessere Paar-Kommunikation

"Zu Recht steht in jedem Sex-Ratgeber wahrscheinlich schon auf der ersten Seite: Reden Sie mit Ihrem Partner. Wenn das mal so leicht wäre", sagt Welch. Darum folgen hier drei Tipps der Expertin:
Tipp 1: Achtsames Zuhören ist der Hit. Hier eine kleine Challenge: Stellt den Timer auf drei Minuten. Einer spricht, einer hört achtsam zu. Hört nur zu und kommentiert nichts. Wer immer redet, erfährt nichts Neues!
Tipp 2: Lernt, euch zu versöhnen.
Tipp 3: Streicht Wörter wie "immer" und "nie" aus eurem Wortschatz. Sie lassen wenig Spielraum für Veränderungen.

Wenn Sie einen einzigen Tipp für ein erfüllteres Sexleben mit auf den Weg geben könnten, welcher wäre das?

Nachdem ich gerade 385 Seiten über ein erfülltes Sexleben geschrieben habe, echt schwer. Aber wahrscheinlich sowas wie "Raus aus dem Kopf – rein ins Gefühl" oder "Lasst euch einfach mehr Zeit".

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    Sex ist überall und im Jahr 2024 zumindest scheinbar salonfähig. Doch fast die Hälfte der Österreicher sind sexuell nicht erfüllt.
    JOYN

    Auf den Punkt gebracht

    • In ihrem Buch "Sex that connects" teilt die Sexologin Jana Welch 30 erprobte Hands-on-Abenteuer für Paare, um das eingeschlafene Intimleben wieder aufzuwecken und erklärt, wie mehr Erotik in den Alltag eingebaut werden kann
    • Sie betont, dass guter Sex eine wichtige Rolle in einer Beziehung spielt und dass Paare oft weniger Sex haben, da sie in einer leistungsorientierten Gesellschaft leben
    • Sie empfiehlt, sich explizit Zeiträume für Intimität einzuplanen und konstruktiv mit unterschiedlichen sexuellen Vorlieben und Fantasien umzugehen
    red
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