Alina Marzi im "Heute"-Talk

ServusTV-Lady: "Mit Marc Márquez ist immer zu rechnen!"

ServusTV-Lady Alina Marzi spricht mit "Heute" über die MotoGP-Saison 2024, die WM-Chancen von KTM, "Wunderkind" Pedro Acosta und ihre Bucket-Liste.

André Wilding
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    ServusTV-Lady Alina Marzi spricht mit <em>"Heute"</em> über die MotoGP-Saison 2024 und verrät dabei auch, welchen Fahrer sie ganz vorne sieht.
    ServusTV-Lady Alina Marzi spricht mit "Heute" über die MotoGP-Saison 2024 und verrät dabei auch, welchen Fahrer sie ganz vorne sieht.
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    "Schon als Kind war für mich klar, als ich die ersten Frauen in der Sportberichterstattung sah - dort will ich auch mal hin!" – Alina Marzi wusste bereits in jungen Jahren, dass sie einmal Sport-Journalistin werden möchte. Und diesen Traum hat sich die 27-Jährige auch erfüllt! Nach Stationen beim Frühstücksfernsehen und den Nachrichten ist sie jetzt für Servus TV tätig.

    Seit 2022 ist die gebürtige Burgenländerin schon Mitglied im MotoGP-Team von Servus TV und führt dort die TV-Zuseher und Motorsport-Fans mit ihrem professionellen Auftreten und ihrer sympathischen Art durch die Sendung. Gemeinsam mit den Experten Stefan Bradl, Alex Hofmann und August "Gustl" Auinger bringt die Eisenstädterin dabei die Königsklasse der Motorrad-WM dem Publikum näher.

    "Heute" hat Alina Marzi zum Interview gebeten und mit der 27-Jährigen über die MotoGP-Saison 2024 gesprochen. Und dabei verrät die ServusTV-Lady nicht nur, welchen Fahrer und welches Team sie auch in diesem Jahr wieder ganz vorne sieht, sondern äußert sich auch zu Neo-Ducati-Pilot Marc Márquez, "Wunderkind" Pedro Acosta (Tech3 GasGas Factory Team) und wie die Sieg-Chancen von KTM stehen.

    ServusTV-Lady Alina Marzi und Experte Stefan Bradl, Honda-Testfahrer.
    ServusTV-Lady Alina Marzi und Experte Stefan Bradl, Honda-Testfahrer.
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    "Heute"Liebe Frau Marzi! Die neue MotoGP-Saison steht unmittelbar vor der Tür. Wie groß ist die Vorfreude bzw. Spannung darauf?

    Alina Marzi: Die Vorfreude ist natürlich sehr groß und die Winterpause hat auch lange genug gedauert. Man merkt in den Monaten, wo Pause ist halt schon, dass etwas fehlt. Und ich bin daher richtig froh, dass es jetzt wieder endlich losgeht. Gleich der erste Grand Prix in Qatar ist ein echtes Highlight – immerhin ist es ein Rennen in der Nacht und das ist immer etwas Besonderes.

    Wie laufen die Vorbereitungen auf eine neue MotoGP-Saison oder auch einen Grand Prix eigentlich für Sie genau ab?

    Also ich bleibe natürlich auch in der Winterpause immer an der MotoGP dran, denn natürlich tut sich auch in der Off-Season unglaublich viel. Ich schaue mir genau an, was die Fahrer machen, was sich bei den Teams geändert hat. Auch die Präsentation der Bikes sowie die Testfahrten sind natürlich sehr wichtig. Es tut sich aber nicht nur in der MotoGP was, sondern natürlich auch in der Moto2 sowie der Moto3. Da gibt es also einiges zu tun bzw. zu lesen.

    Vor dem ersten Rennen einer Saison – diesmal in Katar – wird die Vorbereitung auf den Grand Prix dann noch einmal intensiver. Es ist aber im Endeffekt immer das gleiche Muster: ich schaue mir die Rennen vom Vorjahr an und habe ein Auge darauf, wer so seine Schwierigkeiten/Probleme hatte – also wem die Strecke liegt oder eben auch nicht.

    Es gibt dann natürlich auch mehrere Redaktionssitzungen, wo wir im Team besprechen, welche Beiträge wir senden und welche Interviews wir genau machen. Am Dienstag oder spätestens am Mittwoch vor einem Rennen fliegen wir dann zur Strecke und am Donnerstag gibt es dann bereits einen Medientag, wo die Fahrer und Teams befragt werden können.

    Sie sind seit 2022 Mitglied im MotoGP-Team von ServusTV. Sind Sie eigentlich vor einem Rennen noch nervös?

    Also vor einer Live-Übertragung ist man natürlich immer ein wenig nervös und angespannt. Aber mittlerweile hat sich das ehrlich gesagt gut eingespielt und ich bin super happy mit dem Team. Ich fühle mich wirklich richtig wohl und hätte gar nicht besser aufgenommen werden können. Unsere Experten Stefan Bradl, Alex Hofmann und August "Gustl" Auinger sind wirklich toll und wir sind ein super Team. Es macht wirklich großen Spaß mit ihnen zu arbeiten.

    Wirft man einen Blick auf die letzten Testfahrten dann zeichnet sich wieder ein enges Feld ab. Wen sehen Sie vorne?

    Das Schöne und Tolle an der MotoGP ist, dass sehr viele Fahrer das Potenzial haben zu gewinnen. Es gibt so viele Namen im Fahrerfeld die bei jedem Rennen um das Podium oder auch den Sieg mitfahren können. Aber ich glaube, dass Ducati auch 2024 das stärkste Paket hat. Vor allem mit Weltmeister Francesco "Pecco" Bagnaia hat Ducati sicher auch einen der stärksten Fahrer im Feld. Immerhin ist er ja auch Weltmeister 2023 und hat seinen Titel erfolgreich verteidigen können. "Pecco" hat die Nummer 1 auf seiner Ducati und ihn gilt es, heuer zu schlagen.

    Die 27-Jährige ist seit 2022 Mitglied des MotoGP-Teams auf ServusTV.
    Die 27-Jährige ist seit 2022 Mitglied des MotoGP-Teams auf ServusTV.
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    Aber auch Aprilia und KTM haben bei den Testfahrten ganz gut ausgeschaut und sind sicher für eine Überraschung gut. Man darf sie jedenfalls auf keinen Fall unterschätzen. KTM war im vergangenen Jahr schon ganz nah an einem Renn-Sieg am Sonntag dran – ich bin mir daher relativ sicher, dass sie heuer nicht nur Sprint-Rennen für sich entscheiden werden.

    Und wer gewinnt das erste Rennen in Katar?

    Ich glaube, die Ducatis werden sich das ausmachen. Sie waren bei den Tests wirklich sehr stark und scheinen, einen Schritt vor der Konkurrenz zu sein. Francesco "Pecco" Bagnaia oder ein Jorge Martin werden sicher ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Aber man sollte auch einen Brad Binder mit der KTM auf keinen Fall unterschätzen. Das erste Rennen verspricht jedenfalls schon einmal Spannung pur.

    Wenn Sie jetzt einen Tipp abgeben müssten… wer wird Weltmeister 2024?

    (überlegt) Das ist wirklich ganz schwer zu sagen! Aber ich glaube, es wird ein Ducati-Fahrer! "Pecco" hat die Nummer 1 auf der Ducati und er wird der Gejagte sein. Es gibt aber viele Fahrer, die das Potenzial haben, die WM gewinnen zu können. Ich denke da etwa auch an einen Marc Marquez, der zu Ducati gewechselt ist.

    Alina Marzi moderiert auch die Sendung "Sport und Talk aus dem Hangar-7" – im Studio Hangar-7 in Salzburg.
    Alina Marzi moderiert auch die Sendung "Sport und Talk aus dem Hangar-7" – im Studio Hangar-7 in Salzburg.
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    Es hat ja niemand damit gerechnet, dass Marc wirklich einmal Honda verlassen und zu Ducati wechseln wird. Auch er selbst hat schon öfters gesagt, dass er beim Wechsel seine Comfort-Zone verlassen hat. Die Ducati ist für ihn komplettes Neuland und es wird interessant zu sehen sein, wie er sich schlägt. Aber mit einem Marc Marquez ist immer zu rechnen, weil er einer der besten Fahrer ist.

    Ich denke, er wird zwei bis drei Rennen brauchen, um wieder ganz vorne mit dabei zu sein. Aber ich traue ihm wirklich Großes zu und er wird uns sicher im heurigen Jahr noch überraschen.

    Haben Sie eigentlich eine Lieblingsstrecke im Kalender?

    Also ich fühle mich wirklich überall wohl und jede Strecke hat natürlich etwas Besonderes. Wir sind wie eine große Familie, die um die Welt reist und man reist wirklich an tolle Orte. Aber natürlich sind so Strecken wie Mugello, Barcelona oder natürlich auch der Red Bull Ring von der Atmosphäre her ein Wahnsinn! Mein persönliches Highlight im letzten Jahr war aber sicher der Grand-Prix auf Philipp Island in Australien.

    Und haben Sie auch einen Lieblingsfahrer?

    (lacht) Diese Frage werde ich wirklich sehr oft gefragt! Ich bin aber in erster Linie nicht als Fan-Girl zur MotoGP gekommen, sondern als Journalistin. Aber man fiebert natürlich bei den Rennen mit und freut sich für jeden Fahrer, der gewinnt. Zum Beispiel letztes Jahr habe ich mich riesig für Fabio Di Giannantonio gefreut, als er das Rennen in Qatar gewonnen hat. Es war sein erster Sieg in der MotoGP und das war natürlich etwas ganz Besonderes. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ein Großteil der Fahrer im Feld sehr zugänglich ist und es ist leicht mit ihnen zu arbeiten. Das sind wirklich alles tolle Typen und Charaktere.

    Einen neuen Charakter, den wir 2024 in der MotoGP sehen werden, ist Pedro Acosta, der oft als "Wunderkind" bezeichnet wird. Zurecht?

    Pedro Acosta hat sich seinen Platz in der MotoGP natürlich mehr als verdient und sein ganzer Werdegang ist wirklich beeindruckend. Und GasGas hat mit ihm sicher einen ganz guten Griff gemacht. Ich tue mir mit dem Ausdruck "Wunderkind" aber immer etwas schwer, weil es auch immer mit enormen Druck verbunden ist. Er ist mit seinen 19 Jahren auch noch sehr jung und ich denke, man muss den Ball auch ein wenig flach halten. Man muss aber auf jeden Fall ein Auge auf ihn haben.

    Ist er der neue Marc Marquez?

    Das ist eine schwierige Frage, weil sich die Zeiten in der MotoGP geändert haben. Es ist viel technischer geworden und der Umstieg von der Moto2 auf die MotoGP braucht natürlich auch Zeit. Aber er hat bereits bewiesen, dass er sehr schnell lernt und er ist sicher für eine Überraschung gut. Platzierungen unter den Top 10 sind für ihn in seinem ersten MotoGP-Jahr sicher möglich.

    Und wie sieht es mit KTM aus? Was ist heuer für das Austro-Team möglich?

    Platz zwei in der WM ist fix drin und ich rechne auch mit dem einen oder anderen Sieg. Und zwar nicht nur im Sprint! Sie sind sicher stärker geworden und haben in der Winterpause einen Schritt vorwärts machen können. Aber ich denke, Ducati liegt dann in Sachen Performance doch noch vorne. Es dürfte vor allem mit Aprilia ein enger Kampf werden.

    Und wie sieht es mit Yamaha und Honda aus?

    Also man merkt bei beiden Teams, dass sie natürlich wieder an die alten Erfolge anknüpfen möchte. Aber das braucht Zeit. Mit dem neuen Reglement sollten sie es aber wieder schaffen, auf die anderen anschließen zu können – aber das wird wohl noch ein wenig dauern. Aber es will natürlich keiner ein Suzuki-Schicksal sehen.

    Sind Sie eigentlich schon einmal mit einem MotoGP-Bike mitgefahren?

    Nein, bisher leider noch nicht! Aber das steht auf meiner Bucket-Liste ganz weit oben und wäre natürlich ein großer Traum. Ich würde das auch sofort machen und keine Sekunde zögern und mich sofort auf eine Maschine setzen. Ich habe auch vor der Geschwindigkeit großen Respekt, der Speed ist ja schwer vorstellbar und greifbar. Aber das wäre sicher ein unvergessliches Erlebnis.

    Sie sind das ganze Jahr viel unterwegs und selten zu Hause. Daheim wartet aber ein treuer Begleiter auf Sie: ihr Labrador-Mischling Ben. Darf er zu dem einen oder anderen Rennen eigentlich mit?

    Ich liebe Hunde wirklich über alles auf der Welt - und auch meinen Job an der Rennstrecke. Aber beides zusammen: das passt dann doch nicht! Wenn ich an der Strecke bin, dann ist Ben bei meiner Familie im Burgenland und hat dort das schönste Leben.

    Hin und wieder schmerzt natürlich mein Herz, wenn ich nicht bei ihm sein kann. Umso mehr genieße ich dann jede Sekunde mit ihm, wenn ich wieder da bin. Dann gehört meine Zeit auch ganz ihm. Und auch meine Pflanzen freuen sich, wenn ich wieder da bin! Die sind ja auch oft traurig, wenn ich nicht zu Hause bin.

    wil
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