Niederösterreich
Schwimmbäder – Stromkosten fressen 25% des Budgets
Schwimmbad-Betreiber müssen sich aufgrund der Energiekrise etwas einfallen lassen: Die Stromkosten sind fast nicht mehr zu stemmen.
Genaue Zahlen will Wolfgang Ziegler, seit 2018 Manager des Freizeitzentrums "Happyland" in Klosterneuburg, nicht nennen. Nur so viel: Es wird hart.
Der kommende Winter und das Jahr 2023 wird für die Betreiber von Schwimmbädern in ganz Österreich kein Zuckerschlecken. Grund sind die horrenden Stromkosten, die auf die Unternehmen zukommen. Der durchgehend notwendige Betrieb von Pumpen, Lüftungen & Co. ist immens energieintensiv.
Worst Case: 35 Prozent der Kosten
"2019 haben unsere Stromrechnungen 13,6 Prozent der Gesamtkosten ausgemacht, 2022 werden es knapp 17 Prozent sein. Die Prognose für das kommende Jahr ist traurig: Bei einer 'normalen' Entwicklung sind es 2023 25 Prozent, im Worst Case 35 Prozent", rechnet Ziegler in einem ausführlichen Gespräch mit "Heute" vor.
„"Ob sich die Stadt das so noch leisten möchte, muss man überlegen ..."“
Ob sich die Stadt, die zu einem Großteil Eigentümer des Freizeitzentrums ist, das noch leisten möchte, müsse man sich dann überlegen, gibt der Manager zu bedenken.
Schlimmstenfalls müsse die Stadt dann bis zu 80 Prozent mehr Geld zuschießen. "Dabei sind wir noch in der glücklichen Lage, dass wir zum Heizen Fernwärme aus der Hackschnitzel-Anlage des Stiftes Klosterneuburg beziehen und nicht Gas", erklärt der "Happyland"-Geschäftsführer.
Energiespar-Maßnahmen
Der Schwimmbad-Manager und die Stadtpolitik von Klosterneuburg sind mit ihren Sorgen nicht allein: In Schwechat (Bezirk Bruck) entschloss man sich zwar, das Hallenbad zu betreiben, die Sauna bleibt, um Energie zu sparen, aber geschlossen – mehr dazu hier. In Oberösterreich senkt man die Wassertemperatur – alles dazu hier.
In Klosterneuburg sind solche Maßnahmen über kurze Sicht nicht angedacht. Die Sauna zu schließen sei "betriebswirtschaftlicher Unsinn", sie spült gutes Geld in die "Happyland"-Kassa. Eine Senkung der Wassertemperatur mache beispielsweise Babyschwimmen nicht mehr durchführbar. "Bei den Kinder-Schwimmkursen könnte man sich auf lange Sicht überlegen, ob das mit geringerer Temperatur nicht auch möglich wäre", will Ziegler vorerst nichts ausschließen.
"Fahren auf Sicht"
Man "fahre auf Sicht", heißt es seitens des "Happyland". Das bedeutet: Es werden Maßnahmen zum Energie- und Kostensparen vorbereitet und analysiert, sollte die Durchsetzung zwingend nötig sein, kann man schnell reagieren. Einzelne Schließtage des auf 31 Grad gewärmten Wellenbeckens seien im Notfall jedenfalls vorstellbar.
Lang geplante Projekte sind indes buchstäblich auf Eis gelegt: Eine Verlängerung des Eislaufplatzes wird es vorerst nicht geben, die Sanierung und Erweiterung der Sauna wird ebenfalls aufgeschoben.