Dutzende Verletzte

Schweres Zugunglück in Tschechien – mehrere Tote

In der Nacht auf Donnerstag kollidierte in Tschechien ein vollbesetzter Personenzug mit einem Güterzug. Vier Menschen kamen dabei ums Leben.

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    In der Nacht auf Donnerstag kollidierte in Tschechien ein vollbesetzter Personenzug mit einem Güterzug. Vier Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Dutzende sind verletzt – einige von ihnen schwer.
    In der Nacht auf Donnerstag kollidierte in Tschechien ein vollbesetzter Personenzug mit einem Güterzug. Vier Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Dutzende sind verletzt – einige von ihnen schwer.
    David Tanecek / CTK / picturedesk.com

    Beim Zusammenstoß eines voll besetzten Personenzugs mit einem Güterzug im tschechischen Pardubice sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Innenminister Vit Rakusan sprach nach dem Unglück in der Nacht zu Donnerstag von vier bestätigten Todesopfern und 23 Verletzten. 20 von ihnen seien leicht, drei mittelschwer verletzt. Derzeit finde ein Abgleich mit den Passagierlisten statt, sagte er im Fernsehen.

    Zahlreiche Rettungskräfte wie Feuerwehrleute, Sanitäter und Ärzte sowie zwei Rettungshubschrauber eilten zum Unglücksort, der rund 100 Kilometer östlich von Prag liegt. Dort waren die Lokomotiven beider Züge aus noch ungeklärten Gründen frontal zusammengekracht. Offen war zunächst auch, ob der Güterzug zum Zeitpunkt des Unfalls stand oder ebenfalls fuhr. Auf Bildern war zu sehen, dass einer der Waggons des Personenzugs, der sich direkt hinter der Lokomotive befand, entgleiste und schwer beschädigt wurde.

    Schnellzug auf dem Weg nach Kosice

    Der nächtliche Schnellzug des privaten Bahnunternehmens Regiojet war auf dem Weg von Prag ins slowakische Kosice gewesen und gerade eine Stunde unterwegs, als es zu dem Unglück kam. An Bord waren nach Angaben der Feuerwehr mehr als 300 Passagiere. Viele Ukrainer nutzen die Verbindung über die Slowakei weiter nach Tschop im äußersten Westen der Ukraine, um ihr Heimatland zu besuchen. Die unverletzten Fahrgäste wurden mit Bussen in Notunterkünfte gebracht.

    Neben Innenminister Rakusan begab sich auch Verkehrsminister Martin Kupka umgehend zur Unglücksstelle. Kupka sagte, es sei noch zu früh, sich zur mutmaßlichen Unglücksursache zu äußern. Die Ermittlungen liefen.

    Möglicherweise übersah Lokführer ein Haltesignal

    Nach Medienberichten hatte der Lokführer des Schnellzugs möglicherweise ein Haltesignal übersehen oder eine Weiche war falsch gestellt. "Ich habe mir noch gedacht, dass der Zug auf das falsche Gleis fährt, obwohl ein grünes Signal leuchtete", sagte ein Augenzeuge der Zeitung "Pravo". "Auf einmal gab es einen Knall und der Zug stand." Ein Passagier aus dem Zug, der selbst unverletzt blieb, berichtete danach: "Ich habe einen Aufprall gespürt und gehört, wie Glas zerspringt – gleich danach war Weinen zu hören."

    Der Zusammenstoß der beiden Züge war noch in einiger Entfernung zu vernehmen. "Die Kollision hat uns aufgeweckt, meine Frau dachte, dass in der Nachbarschaft ein Haus eingestürzt ist", sagte ein Anwohner dem Nachrichtenportal "iDnes.cz". Der Güterzug hatte nach ersten Informationen die ätzende Chemikalie Calciumcarbid geladen, die ersten beiden Wagen waren aber aus Sicherheitsgründen leer. Zu dem Unglück kam es an der neuen Haltestelle Pardubice-Zentrum, die gerade erst im Mai fertiggestellt worden war.

    Bahninfrastruktur überholungsbedürftig

    Regierungschef Petr Fiala drückte den Angehörigen der Toten über die Online-Plattform X sein Beileid aus. "Die Kollision der beiden Züge in Pardubice ist ein großes Unglück", schrieb er. "Wir denken alle an die Opfer und Verletzten."

    In Tschechien kommt es immer mal wieder zu schweren Eisenbahnunfällen. Im August 2021 stieß ein Expresszug auf der eingleisigen Strecke zwischen Pilsen und Furth im Wald frontal mit einem Personenzug zusammen – drei Menschen kamen ums Leben, darunter die beiden Lokführer. Im Juli 2020 starben zwei Menschen beim Frontalzusammenstoß zweier Züge auf der Strecke von Karlovy Vary nach Johanngeorgenstadt.

    Die Bahninfrastruktur in dem EU-Mitgliedstaat ist nach Ansicht von Experten stark überholungsbedürftig. Die Regierung hat beschlossen, das moderne europäische Zugsicherungssystem ETCS bis 2025 auf dem gesamten Streckennetz zu installieren. Es ist bereits auf rund 1.100 Schienenkilometern verfügbar, bisher können es aber nur rund 700 Fahrzeuge nutzen, da eine Umrüstung erforderlich ist.

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      Denise Auer

      Auf den Punkt gebracht

      • Bei einem schweren Zugunglück in Tschechien sind in der Nacht auf Donnerstag vier Menschen ums Leben gekommen und 23 weitere wurden verletzt, als ein vollbesetzter Personenzug mit einem Güterzug kollidierte
      • Der Unfall ereignete sich in Pardubice, etwa 100 Kilometer östlich von Prag, und die genaue Ursache ist noch unklar
      • Der Schnellzug war auf dem Weg von Prag nach Kosice und viele der mehr als 300 Passagiere waren Ukrainer, die die Verbindung über die Slowakei nutzen, um in die Ukraine zu reisen
      • Die Regierung plant, das Zugsicherungssystem bis 2025 auf dem gesamten Streckennetz zu installieren, da die Bahninfrastruktur als stark überholungsbedürftig gilt
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