Niederösterreich
"Schweine-Leichenstall": 1.000 € Geldbuße für Landwirt
Ein Landwirt wurde am Dienstag am Gericht Korneuburg zu 1.000 Euro Geldbuße verurteilt. Im Stall hatten gröbere Missstände geherrscht.
Die Bilder aus einem Schweinemastbetrieb im Weinviertel im Juni 2022 waren erschütternd: Teils verletzte Tiere und tote Schweine in allen Verwesungszuständen. Damals zogen Tierschützer vor den Betrieb und demonstrierten gegen die Bedingungen und Vollspaltenböden - mehr dazu hier.
Anzeige gegen Schweinefarm
Der etwa 2.000 Mastplätze habende Betrieb wurde in der Folge angezeigt, nach umfangreichen Ermittlungen stand der Landwirt am Dienstag in Korneuburg vor Gericht.
Im Prozess am Dienstag gestand der Angeklagte laut Verein gegen Tierfabriken (VGT) ein, dass es zwar Probleme mit Kannibalismus und Schwanzbeißen gegeben hätte, aber behauptete, dass die vom VGT veröffentlichten Fotos nicht aus seinem Betrieb kämen. Die Amtstiertärztin entgegnete indes als Zeugin nach Vorlage der Fotos, dass es sehr danach aussieht, dass diese aus dem Betrieb stammen. Die Schweineleichen habe sie selbst jedoch nicht mehr vorgefunden.
80 behandelte Schweine
Die Amtstierärztin erklärte weiter, dass sie den Betriebstierarzt verständigen musste, der laut seinen Aussagen 80 Schweine behandeln musste. Sechs Tiere mussten sofort euthanasiert werden. In der folgenden Nacht sollen weitere Schweine verstorben sein.
Der Richter machte wörtlich kurzen Prozess: Nach nicht mal einer halben Stunde kam der Bauer mit einer Diversion davon. Er muss 1.000 Euro Geldbuße begleichen.
VGT enttäuscht
VGT-Vize-Obmann David Richter zeigte sich danach per Aussendung etwas enttäuscht: "Dieses Tierhaltungssystem ist gesetzlich legitimierte Tierquälerei! Kommt es dann noch zusätzlich zur Vernachlässigung durch die Bauern und Bäuerinnen, gibt es noch mehr verletzte, kranke und tote Tiere. Dass der Bauer die Dreistheit besitzt, zu leugnen, dass die vom VGT veröffentlichten Aufnahmen der vielen toten Tiere aus seinem Stall kommen, zeigt die nicht vorhandene Reue. Dass die Verhandlung so rasch - innerhalb von 23 Minuten - abgehandelt wurde - beweist, dass Tierquälerei von unserem Rechtssystem noch immer nicht genügend ernst genommen wird."