Österreich

Schwangere Ukrainerin von GIS-Mitarbeiter ausgetrickst

Kein TV, Radio und auch kein Internet: Trotzdem wurde Kateryna T. von einem GIS-Mitarbeiter zur Unterschrift gedrängt.

Christine Ziechert
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Kateryna T. wurde laut eigenen Angaben zur Unterschrift gedrängt.
Kateryna T. wurde laut eigenen Angaben zur Unterschrift gedrängt.
zVg

Die Methoden von GIS-Außendienstmitarbeitern sorgen immer wieder für Aufregung – "Heute" berichtete bereits mehrfach. So sollte etwa in Tirol ein blinder und stark hörbeeinträchtigter 89-Jähriger die Rundfunkgebühren zahlen. Auch bei Kateryna T. (Name geändert) in Wien schaute vor kurzem ein GIS-Mitarbeiter vorbei.

Die Ukrainerin aus Lwiw (Lemberg) ist Künstlerin und im sechsten Monat schwanger: "Ich habe vor etwa zwei Jahren von Kateryna ein Bild gekauft, bin ihr dann auf Instagram gefolgt. Als ich gesehen habe, dass sie mit ihrer Familie nach Österreich geflüchtet ist, habe ich ihr und ihrem Freund eine Wohnung organisiert", erzählt Maria K. (Name geändert).

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
    "In der Wohnung gibt es weder einen Fernseher noch ein Radio und auch kein Internet" - Maria K.

    Die Wienerin hilft der Ukrainerin – sie versteht ein wenig Deutsch, spricht es aber nicht sehr gut – zudem bei Erledigungen, etwa mit Ämtern, und versucht ein Künstlerstipendium für Kateryna T. zu bekommen. Die organisierte Wohnung im 3. Wiener Gemeindebezirk wird der 27-Jährigen auf eine gewisse Zeit zur Verfügung gestellt und läuft über einen Prekariumsvertrag. 

    "Es gibt dort weder einen Fernseher noch ein Radio und auch kein Internet. Als ein Brief von der GIS kam, habe ich Kateryna daher geraten, diesen zu ignorieren", so Maria K. Doch damit war die Sache leider nicht erledigt. Denn vor kurzem stand plötzlich ein GIS-Mitarbeiter vor der Tür.

    "Ich war so wütend, diese Methoden sind eine bodenlose Frechheit" - Maria K.

    "Kateryna war allein zu Hause. Der GIS-Mitarbeiter verlangte ohne irgendeine Erklärung eine Unterschrift von ihr. Sie hat ihm erklärt, dass sie hier nur kurzfristig wohnt, keine Geräte hat und, dass er sich mit mir in Verbindung setzen soll. Doch der GIS-Mitarbeiter hat sie überrumpelt und gemeint, es sei schon alles geklärt, sie müsse hier und jetzt unterschreiben. Kateryna war völlig überfordert mit der Situation und hat dann schließlich unterschrieben", meint Maria K.  

    Die Wienerin wandte sich daraufhin telefonisch an die GIS: "Dort haben sie mir gesagt, sie verstehen mich, aber Unterschrift ist eben Unterschrift. Ich war so wütend, diese Methoden sind eine bodenlose Frechheit", so Maria K. 

    GIS-Anmeldung wird storniert

    Auch "Heute" fragte beim Gebühren Info Service nach – und siehe da: "Scheinbar kam es leider aufgrund der Sprachbarriere zu einem Missverständnis in der Kommunikation. Da keine Rundfunk-Empfangsgeräte auf dem Standort betrieben werden, ist die Anmeldung somit hinfällig. Frau T. wird von uns informiert. Unsere Außendienstmitarbeiter informieren vor Ort und sind immer bemüht, den Sachverhalt abzuklären. Nur wenn Rundfunk-Empfangsgeräte vorhanden sind, werden diese auch angemeldet", erklärt GIS-Geschäftsführer Alexander Hirschbeck.