Österreich

Schwachpunkt: Kein Kind muss Corona-Test machen

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: Wann treten Aschbachers Notengeber ab? "Eintrittstestungen" für Schulen. Und: Kreuz her, Sprechtag weg.

Niki Glattauer
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Jeden Montag gibt Schuldirektor Niki Glattauer in "<em>Heute</em>" Noten.
Jeden Montag gibt Schuldirektor Niki Glattauer in "Heute" Noten.
heute.at

Wann treten Aschbachers Notengeber ab?

Nach dem Rücktritt von Ministerin Aschbacher frage ich mich ja: Wann treten jene Professoren der FH Wr. Neustadt bzw. TU Bratislava zurück, die ihre peinliche Diplomarbeit und Dissertation (Zitat: "Jede Führungskraft muss sein, der positiv denkt.") skandalöserweise mit "Sehr gut" benotet haben? So viel zum Wert von Zensuren!

Apropos Abgang: Für mich war es bis zuletzt zum Aus-der-Haut-Fahren. Der eine (Wöginger) sagt: "Lockdown ist Lockdown" und plädiert für weiterhin geschlossene Schulen, der andere (Faßmann) spricht hartnäckig von Öffnungen ab 18. Jänner; derselbe kündigte nun genau jene "Schul-Eintrittstestungen" an (unten), die sein Ministerkollege (Anschober) immer in Frage gestellt hat. Schauma.

Konzeptlosigkeit, Widersprüche, Praxisferne und, tja, auch Unehrlichkeit kennzeichnen seit Herbst den Umgang des Schulapparats mit Corona. Als Lehrer und Direktor bin ich wie gesagt seit 1. Jänner draußen. Meine Kolumne hier bleibt.

Note: Sehr … nicht … gut

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel finden Sie hier.

Endlich! "Eintrittstestungen" für Schulen

Die Auswertung der Gurgel-Studie an Österreichs Schulen bestätigt, was ich seit Oktober predige: Schulen SIND Orte der Ansteckung! Viele davon (Brennpunktschulen) sogar in höherem Maß als Lokale, Geschäfte, Betriebe. Genau deswegen habe ich die Schulschließungen (danke, Kanzler Kurz!) stets verteidigt. Deswegen kritisiere ich das sture Offenhalten der sonderpädagogischen Einrichtungen als "fahrlässig". Zweimal musste ich über Todesfälle von Lehrerinnen berichten, die sich vermutlich an asymptomatisch erkrankten Schülern infiziert hatten.

Jetzt zog Minister Faßmann endlich die Reißleine. Ab nächster Woche soll es wöchentliche "Eintrittstestungen" (er nennt sie nur nicht so) für Lehrer und Schüler geben. Nur wer negativ ist, darf in die Schule. Schwachpunkt: Kein Kind muss den Test machen, wenn es nicht will oder seine Eltern nicht wollen. Trotzdem: nach fünf Monaten der erste große Schritt in so etwas wie Schul-Normalität.

Note: Befriedigend

Her mit dem Kreuz, weg mit dem Sprechtag

Zeit, sich Schule auch abseits von Corona zu widmen. Womit ich bei Wiens Neos-Stadtrat Christoph Wiederkehr bin. Mit zwei Wortmeldungen ist er mir aufgefallen, leider muss ich sagen: hm. Zuerst sprach sich Wiederkehr dafür aus, nach dem Kopftuch auch das Kreuz zu verbieten. Mit dem richtigen Argument ("Alle Religionen gehören gleich behandelt") hat er die falsche Lösung: alle Religionen aus der Schule zu verbannen. Genau dort gehören sie aber hin. Offen gelehrt, hinterfragt, verglichen, diskutiert.

Nummer zwei: der Elternsprechtag. Wiederkehr will ihn bei Strafe (!) verpflichten. Danke, Herr neuer/alter Bildungsdirektor Himmer, dass Sie gleich abgewunken haben. In Wahrheit gehört der Elternsprechtag weg. Lehrerinnen, die vier Mal im Jahr zehn Minuten lang mit Eltern reden, ist Schule uralt, nicht neo!

Note: Unbefriedigend
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