Wien-Wahl
"Schwachkopf Strache" – nach Simmering-Aus tobt Stadler
Mit Paul Stadler ist es der FPÖ 2015 erstmals gelungen einen Bezirksvorsteher zu stellen. Ibizia und Spesenaffäre haben eine Fortsetzung verhindert.
Minus 27,4 Prozent, minus 27 Prozent, minus 26,3 Prozent – während die Freiheitlichen in den einstigen blauen Hochburgen Favoriten, Floridsdorf und der Donaustadt Sonntagabend deutliche Verluste einstecken mussten, darf sich Stadler mit knapp 27,3 Prozent (mit Wahlkarten-Prognose) über das "beste" blaue Wahlergebnis freuen. Grund zum Jubeln hat der 63-Jährige dennoch nicht, nach fünf Jahren im Amt muss Stadler das Zepter wieder an die Roten zurück geben. Sein Kontrahent, SPÖ-Kandidat Thomas Steinhart, sicherte sich mit 42,2 Prozent den ersten Platz.
"Schwachköpfe" Strache und Gudenus
"Ich habe Geschichte geschrieben, das kann mir niemand mehr nehmen", zeigt sich Stadler einen Tag nach dem Wahldebakel seiner Partei jedenfalls stolz. Betroffen, dass er seinen Posten räumen muss, ist er dennoch. Die "Schwachköpfe" Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus hätten der Partei den Schaden gebracht, "bestraft wurde nun die Basis", ärgert sich der Politiker. "Angefangen hat es mit Ibizia, der Spesenskandal hat es dann noch schlimmer gemacht", weiß Stadler. "Damit haben wir das Vertrauen unserer Wähler verloren".
Mit Dominik Nepp hätten die Freiheitlichen jedenfalls den "richtigen Kandidaten" gehabt. "Am Anfang war ich von ihm nicht überzeugt, aber er hat mich im Wahlkampf positiv überrascht", so das blaue Urgestein. "Er hat in dieser schweren Zeit Größe und Mut bewiesen".
Abgewählter Bezirkschef ist "Vorzugsstimmen-Kaiser"
Als Anerkennung für seine Arbeit versteht Stadler das Wahlverhalten in Simmering. Während auf Gemeinderatsebene nur 15,2 Prozent bei der FPÖ ein Hakerl gemacht haben, stimmten im Bezirk zumindest 27,3 Prozent für den amtierenden Bezirkschef. Das würde sich auch bei den Vorzugsstimmen wiederspiegeln, "hier bin ich Kaiser", so Stadler. Laut jetzigen Stand komme er auf 2.000, Steinhart auf 550.
Wie es politisch für Stadler weiter geht, ließ der 63-Jährige am Montag offen. Als Bezirksvorsteher-Stellvertreter stehe er jedenfalls nicht zur Verfügung. Einen Wechsel in den Gemeinderat schloss er aber nicht ganz aus. "Meine Frau wäre es allerdings lieber, wenn ich mich in die Pension verabschieden würde", erklärt er. "Solange es uns gesundheitlich noch gut geht, würde sie sich gerne noch etwas von der Welt anschauen".