Sturm-Fluten in den USA

Schutzwall um 565.000 Dollar nach 3 Tagen weggespült

Bewohner der US-Gemeinde Salisbury haben mehr als eine halbe Million Dollar für einen Schutzwall in den Sand gesetzt. Dieser hielt keine drei Tage.

Roman Palman
Schutzwall um 565.000 Dollar nach 3 Tagen weggespült
Die künstliche Düne wurde am 10. März 2024 komplett fortgespült, die Strandhäuser am Salisbury Beach sind jetzt wieder dem Meer schutzlos ausgeliefert.
Facebook / Salisbury Beach Citizens for Change

Die Küste von Massachusetts wird seit Monaten von heftigen Winterstürmen getroffen. Besonders schlimm erwischt hat es die Bewohner der Strandhäuser von Salisbury. Kurz vor Weihnachten hatte eine Sturmflut die bis dahin schützenden Sanddünen völlig demoliert, das nächste Unwetter folgte bereits im Jänner und drückte das Meer direkt in die Häuser.

In einem verzweifelten Versuch, dagegen anzukommen, schlossen sich die Anrainer in der Gruppe "Salisbury Beach Citizens for Change" (SBCFC) zusammen und stellten auf eigene Kosten ein kleines Vermögen auf, um eine neue Schutzdüne errichten zu lassen. Um 565.000 Dollar wurden 14.000 Tonnen Sand aufgeschüttet, am 7. März 2024 meldete man stolz die Fertigstellung, dachte bereits über Bepflanzungsaktionen Ende des Monats nach.

So weit kam es nicht, denn der teuer aufgeschüttete Schutzwall hielt den Gezeiten keine drei Tage stand. Am 10. März tobte bereits der nächste Sturm und die Gewalt des Meeres spülte den ganzen Sand wieder fort.

"Zweck erfüllt"

"Wir wurden von drei Stürmen – zwei im Jänner, einer jetzt – zum höchstmöglichen Gezeitenpegel getroffen", schildert Projektleiter Rick Rigoli bedrückt dem Sender WCVB. Mitstreiter Peter Lodi übt sich in Zuversicht: "Die Düne hat ihren Zweck erfüllt, ohne hätte der Atlantik zehn bis 15 Häuser geschluckt. Der Schock ist, dass es drei Tage nach Fertigstellung passiert ist."

Die Lage am Salisbury Beach sei "katastrophal", so ein anderer Anrainer, dessen Tennisplatz schon bei einem früheren Unwetter weggerissen wurde. Er selbst wisse nicht, ob er hier weiter wohnen will. Ein großes Fragezeichen sei dabei aber, wie es um den Wiederverkaufswert von Haus und Grundstück direkt am Meer bestellt ist. Vor allem, da die Unwetter in Frequenz und Stärke zunehmen würden.

"Unsere Schutzmaßnahmen reichen nicht"

ORF-Meteorologe Marcus Wadsak griff am Dienstag einen US-Medienbericht zu dem Vorfall auf, um mahnende Worte zu formulieren: "Klimawandel-Anpassung? Unsere Schutzmaßnahmen reichen bei weitem noch nicht".

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