Wien
Schuss-Opfer in Spital verhaftet – das ist der Grund
Am Wochenende kam es bei einem Schuss-Opfer im Spital zu einem Polizeieinsatz – wir berichteten. Nun äußert sich das Krankenhaus zu den Vorwürfen.
Kurz nach halb zehn stürmten Beamte am Samstag ins Wiener Donauspital und legten dem schwerverletzten 26-Jährigen Handschellen an. Wie "Heute" aufdeckte, war es im Zimmer des Schussopfers zu einem Zwischenfall gekommen, woraufhin die diensthabende Schwester Polizeibeamte alarmierte.
Doch der Zwist zwischen dem Patienten und dem Spitalspersonal habe eine mehrteilige Vorgeschichte, wie es aus dem Umfeld der Familie des Festgenommenen hieß. Von "verbalen Ausfällen und rassistischen Anfeindungen" durch das Pflegepersonal war die Rede. Außerdem habe der Schwerverletzte um jede kleine Hilfeleistung und Unterstützung "betteln müssen". Nach dem Erbrechen wurde dem Schussopfer angeblich gesagt, er solle sich selbst sauber machen. Auch Wasserkrug und Medikamente habe man dem Wiener nicht ans Krankenbett bringen wollen, hieß es.
Das Spital bestätigte am Montag gegenüber "Heute" den Polizeieinsatz. "Wir können die von der Familie des Opfers erhobenen Vorwürfe nicht nachvollziehen und weisen diese zurück. Der Patient wurde sowohl von ärztlicher als auch pflegerischer Seite bestens medizinisch und pflegerisch betreut", hieß es in einer Stellungnahme vom Wiener Donauspital.
Der Patient habe sich "äußerst aggressiv" verhalten und sei ausfällig geworden. "Dann beschimpfte und bedrohte er lautstark die diensthabenden Pflegepersonen", hieß es weiter. Da der Patient zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in einem "guten gesundheitlichen Zustand" war und keine weitere Notwendigkeit für einen Spitalsaufenthalt bestand, wurde der Patient direkt in eine Justizanstalt gebracht.
"Mein Partner, der grundsätzlich ein freundlicher und liebevoller Mann ist, war schwer getroffen", erklärt die Ehefrau des Opfers gegenüber "Heute". Sie fühlt sich von Behörden und dem Gesundheitspersonal im Stich gelassen.
Ihr Mann war am Samstagabend bei einem Streit auf offener Straße vor seiner Haustüre in der Floridusgasse von einem 54-Jährigen und seinen drei Söhnen mit zwei Kugeln und mehreren Messerstichen niedergestreckt worden – wir berichteten.
Der gelernte Installateur (26) überlebte, wie seine Brüder (22, 28), das unglaubliche Attentat nur dank einer noch in der Nacht durchgeführten Notoperation am Darm, bekam eine Magensonde. Die Verdächtigen wurden 90 Minuten nach der Tat gefasst und befinden sich weiter in U-Haft. Die Ermittlungen wegen versuchten Mordes laufen. Die Unschuldsvermutung gilt.