Schumi muss ins Duell mit F1-Wunderkind (17)

Antonelli gilt als der nächste Shootingstar der Formel 1. Der erst 17-Jährige ist Mercedes-Junior und genießt bei Teamchef Toto Wolff besonders hohes Ansehen. Der Italiener könnte sogar bereits in der nächsten Saison Lewis Hamilton, den es zu Ferrari zieht,  bei den "Silberpfeilen" ersetzen. Zumindest hat der Rennstall nach wie vor keinen Ersatz für den Siebenfach-Weltmeister unter Vertrag genommen, lotet Teamchef Wolff weiterhin die Chance, Max Verstappen von Red Bull loszueisen, aus. Sollte dies nicht gelingen, könnte tatsächlich Antonelli zum Zug kommen.

Womöglich aber sogar schon vorher. Denn am Rande des Formel-1-Rennens in Miami wurde bekannt, dass ein nicht namentlich genanntes Team um eine Ausnahmegenehmigung für die Superlizenz von Antonelli angesucht hat. Gerüchteweise soll es sich dabei um Nachzüglerteam Williams handeln, wo Logan Sargeant bereits seit Wochen unter Beschuss steht, eine Ablöse nur noch eine Frage der Zeit ist. Antonelli könnte übernehmen, wenn der Motorsport-Weltverband grünes Licht für die Ausnahmegenehmigung gibt. Denn nach dem Formel-1-Einstieg von Verstappen mit damals ebenso 17 Jahren wurde die Altersgrenze auf 18 Jahre festgelegt. Antonelli feiert aber erst am 25. August seinen Geburtstag, müsste also noch warten. Bei der nun beantragten Rennlizenz geht es auch definitiv nicht um Einsätze in Freitags-Trainings, sondern um eine Rennerlaubnis, wie die FIA bereits bestätigte.

Schumi und Antonelli testen zeitgleich

Dass Mercedes alles tut, um das Potenzial des erst 17-Jährigen auszuloten, ist offensichtlich. Im April durfte der Italiener bereits zwei Tests absolvieren. Einmal auf dem Red Bull Ring und einmal in Imola, dem Austragungsort des nächsten Formel-1-Rennens. Gerade auf der italienischen Strecke soll Antonelli Fabelzeiten gefahren sein, war zu hören. Freilich ohne Bestätigung.

Nun wartet auf den aktuell in der Formel 2 engagierten Antonelli der nächste Mercedes-Test. Und der wird ein echter Gradmesser. Denn Antonelli wird diesen kommende Woche in Silverstone gemeinsam mit Mick Schumacher, dem Reservefahrer von Mercedes, bestreiten. Der 25-jährige Deutsche hat immerhin 43 Formel-1-Rennen für das Nachzüglerteam Haas absolviert, ist deshalb eine geeignete Messlatte für Antonelli. Beide sitzen dann in einem W13, dem Mercedes-Boliden aus dem Jahr 2022.

Nützt Schumi seine Chance?

Das Kalkül dahinter ist einfach. Sollte der Italiener den Deutschen tatsächlich in die Schranken weisen, würde sich Antonelli ja beinahe für eine Sargeant-Ablöse aufdrängen – spätestens mit dem Großen Preis von Monza, dann wäre er ohnehin 18 Jahre alt. Sollte Schumacher schneller sein, hätte der Deutsche seine Position als Reservefahrer gefestigt, den talentierten Antonelli in die Schranken gewiesen. Und sich möglicherweise selbst wieder ins Spiel gebracht. Einerseits bei Williams, andererseits möglicherweise für kommende Saison bei Alpine, wo die Verträge von beiden Piloten auslaufen. Der Sohn von Siebenfach-Weltmeister Michael Schumacher bestreitet in der laufenden Saison Langstrecken-WM-Rennen für die Franzosen.

"Micks Formel-1-Chance ist noch nicht vorbei. Er hat schon einiges an Erfahrung gesammelt und ist trotzdem noch recht jung. Wenn ich Teamchef wäre, würde ich ihn im Auge behalten. Und das sage ich nicht nur, weil ich sein Onkel bin", meinte "Sky"-Experte Ralf Schumacher über seinen Neffen.