Oberösterreich
"Unsensible" Oster-Deko verboten – Empörung über Schule
Eine Lehrerin wollte ihre Klasse mit Palmzweigen schmücken. Daraufhin reagierte ein Vater eines Schülers erbost. Jetzt wird der Vorfall zum Politikum.
Der Auslöser fand vor rund drei Wochen statt: Eine AHS-Lehrerin einer oberösterreichischen Schule hatte die Absicht, ein Klassen-Zimmer mit Palmzweigen österlich zu gestalten. Außerdem legte sie eine Exkursion zu einem Ostermarkt fest.
Zwei Tage später kam vom Vater eines Schülers – dessen Eltern in zweiter Generation aus Bosnien kommen – per "Schoolfox"-App diese Mitteilung:
"Unser Kind reagiert auf die Verwandlung seines Klassenzimmers in eine Kirche sehr verstört. Auch ein Ostermarkt ist für M. völlig unzumutbar. Wir werden unser Kind daher vorläufig zu Hause lassen", so der wütende Vater.
Darauf wandte sich die Lehrerin hilfesuchend an ihre Direktion. Und konnte ihren Ohren nicht trauen: Sie habe "unsensibel agiert", "für christlichen Fundamentalismus" sei die Karwoche nicht da, die Palmzweige seien "sofort zu entfernen", reagierte die Direktion erbost.
"Unzumutbar"
In einem Mail an den "Heute"-Kolumnisten ("Glattauer gibt Noten") und Lehrer Niki Glattauer schrieb sie: "Ich frage Sie, sind Palmkatzerln fundamentalistisch und ein Ostermarkt für Schüler völlig unzumutbar?" Glattauer antwortete: "Sie fragen mich? Nun, für unzumutbar, Frau Kollegin, halte ich nur das Verhalten Ihrer Direktion", so Glattauer.
Jetzt wird diese Angelegenheit zum Politikum: "Oster und Weihnachten sind Teil unserer Alltagskultur und Identität unseres Landes", erklärt OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger gegenüber "Heute".
"Gemeinsame Kultur und Traditionen"
"Als OÖVP bekennen wir uns unmissverständlich zu unserer gemeinsamen Kultur und Traditionen. Ausdrücke unserer Traditionen wie Palmzweige oder Ostermärkte zu verbieten ist definitiv der falsche Weg."
„"Als OÖVP bekennen wir uns unmissverständlich zu unserer gemeinsamen Kultur und Traditionen." Florian Hiegelsberger, Landesgeschäftsführer OÖVP “
Die Anweisung seitens der Direktion, Palmzweige zu entfernen und einen Ostermarkt abzusagen, sei "eindeutig überzogen": "Vielmehr ist jede und jeder eingeladen, sie als Ausdruck von Lebensfreude, Mitmenschlichkeit und Hoffnung mitzufeiern", so Hiegelsberger.
Jetzt ist es so gut wie fix: Die geplante Deutsch-Pflicht in Pausen soll in niederösterreichischen Schulen kommen.
Die neue schwarz-blaue Landesregierung unter Landes-Chefin Johanna Mikl-Leitern (ÖVP) hat in ihrem Arbeitsübereinkommen festgeschrieben, dass die Deutsch-Pflicht auch außerhalb des Unterrichts gelten soll.
Im Klartext heißt das: Auch in den Pausen sollen Kinder und Jugendliche Deutsch sprechen.