Österreich
Schule verbietet bauchfrei, Leggings und Hotpants
Die Mittelschule St. Ursula in Klagenfurt startet das neue Schuljahr mit strengen Kleidervorschriften, die vor allem Mädchen einschränken.
Die Wiener haben schon die erste Woche hinter sich, vergangenen Montag kehrten nun auch die Kärntner Schüler zurück in die Klasse. In der Mittelschule St. Ursula in Klagenfurt bekamen die Eltern heuer mehr als die üblichen Schulstart-Informationen mit nach Hause. Ihnen wurde mitgeteilt, dass die Kinder ab nun "ordentlich bekleidet" im Unterricht erscheinen müssten.
Auch Jogginghose tabu
Konkret hieß es in dem Schreiben: "Keine Jogginghosen, Hotpants, Leggings, keine zu kurzen, beziehungsweise bauchfreien Shirts oder Shirts mit Spaghetti-Trägern, etc. Für Röcke und kurze Hosen gilt nicht kürzer als eine Handbreite über dem Knie."
Die Kleiderordnung sei nicht neu, sondern nun erst verschriftlicht worden, rechtfertigt Direktor Bernd Huber die strenge Maßnahme, die aus der Zeit gefallen scheint. "Es geht darum, dass die Kinder ordentlich angezogen in die Schule kommen", erklärt er der "Kleinen Zeitung". Schüler, die sich nicht daran halten, müssten jedoch nicht mit drakonischen Strafen rechnen, man würde zuerst mit ihnen sprechen. "Klar ist, wir schicken niemanden nachhause, weil er nicht ordentlich angezogen ist", betont der Schuldirektor.
Outfits "nicht förderlich für Arbeitsklima"
Die Mama einer betroffenen Schülerin aus der dritten Klasse findet die Bekleidungsregeln ebenso übertrieben, wie ihre Tochter. Das Mädchen beschwerte sich darüber, dass sie nur mehr "alte Männerhosen" tragen dürfe. Der Direktor wolle niemanden diskriminieren, hält er fest. Der Sommer habe jedoch gezeigt, dass die knappen Outfits der Mädchen "nicht förderlich für das Arbeitsklima" seien, lässt er aufhorchen. Wie genau sich das geäußert hat, führte er jedoch nicht aus.
"Dass Bekleidungsvorschriften der geeignetste Hebel zur Veränderung des Schulklimas wären, ist aus meiner Sicht kritisch zu hinterfragen", entgegnet Raphael Schmid, Kinderbeauftragter des Landes Kärnten, gegenüber der "Kleinen Zeitung". Wenn man sexuelle Grenzverletzungen unterbinden wolle, bräuchte es Kommunikation und präventive Arbeit.