Direktorin spricht

Schule schlägt Alarm – Konflikte & Gewalt in der Klasse

An der Mittelschule Kölblgasse nehmen die Probleme zu. Ein neues Projekt soll gegen Mobbing, Konflikte und Sprachbarrieren helfen.

Wien Heute
Schule schlägt Alarm – Konflikte & Gewalt in der Klasse
Direktorin Michaela Rieger in der MS Kölblgasse. Die Kids nehmen am "Respekt"-Projekt der Stadt teil.
Fotos: Denise Auer; Bildmontage: Heute

"Wir sind eine Brennpunktschule", sagt Michaela Rieger, Direktorin der Mittelschule Kölblgasse im 3. Bezirk. Allseits bekannte Probleme, die es seit längerem in Wiener Schulen gibt, stellt auch diese Mittelschule vor Herausforderungen.

"Es findet meist in Phasen statt. Wir hatten durchaus schon ruhigere Zeiten", sagt die Direktorin. Zuletzt haben die Probleme im Schulalltag aber wieder zugenommen. Verschiedene Kulturen prallen aufeinander. Es kommt zu Konflikten.

"Ja, es gibt Gewaltsituationen"

"Wir haben Eltern, die sich nicht genügend um ihre Kinder kümmern. Wir haben auch Schüler, die ein respektloses Verhalten an den Tag legen. Und ja, wir haben auch schon Gewaltsituationen unter den Schülern erlebt", berichtet Rieger.

Was sagen die Schüler selbst?

Finni (13), Mirjam (12) und Selin (12) gehen in die 3b. Gruppen haben sich untereinander in der Klasse gebildet, naturgemäß kommt es da manchmal zu Konflikten, erzählen sie. Im Großen und Ganzen sei der Schulalltag aber harmonisch. "Wir verstehen wir uns alle eigentlich ganz gut", erzähle sie. Bei Problemen oder Konflikten wenden sie sich an den Klassenvorstand, der die Situation dann regelt. Das funktioniere in den meisten Fällen.

Selin, Finni und Mirjam (v.l.) aus der 3b.
Selin, Finni und Mirjam (v.l.) aus der 3b.
Heute

Ähnlich sehen es auch Yehol (12) Oman (13) und Michael (12) aus der 2. Klasse. "Wir verstehen uns gut. Manchmal gibt es aber schon Streit", sagt Yehol. Dann komme der Lehrer und es wird sich wieder vertragen. "Erst gestern hat jemand einen anderen geschlagen", berichtet Oman. Auch dieser Konflikt konnte mithilfe des Lehrpersonals gelöst werden.

Projekt gegen Mobbing und Angst

Um die Probleme langfristig in den Griff zu bekommen, ist die MS Kölblgasse heuer Teil des Projektes "Respekt: Gemeinsam stärker" der Stadt Wien. Dabei soll Zusammenhalt, Klassengemeinschaft und Respekt gelernt und wieder im Schulalltag etabliert werden. Unter der Leitung des Vereins Wiener Jugendzentren und unterstützt von Experten, wird die Schule über das Jahr begleitet. Verschiedene Workshops und Projekttage finden statt. Dabei werden gezielt soziale Kompetenzen gestärkt. Auch Gewaltprävention findet statt.

"Gleich in der ersten Woche gab es ein Waldprojekt für die 1. Klasse. Das war wirklich toll, denn dabei konnten auch die Kinder, die noch nicht gut Deutsch konnten, gut mitmachen und sprachliche Barrieren wurden überwunden", erzählt Direktorin Rieger. Das "Respekt"-Projekt findet bereits zum dritten Mal statt. Insgesamt nehmen zehn Schulen teil. In 20 Schulen wurde es schon erfolgreich umgesetzt. 83 Prozent der Lehrpersonen, die teilgenommen haben, erkennen einen Mehrwert durch das Projekt für ihre Schule.

"Respekt"-Workshop in Wiener Schule

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    Im Workshop lernten die Schüler über ihre Stärken. Mit dabei Stadträtin Gaál und Stadtrat Wiederkehr.
    Im Workshop lernten die Schüler über ihre Stärken. Mit dabei Stadträtin Gaál und Stadtrat Wiederkehr.
    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Mittelschule Kölblgasse im 3.Bezirk Wiens, eine sogenannte Brennpunktschule, kämpft mit respektlosem Verhalten und Gewalt unter Schülern
    • Direktorin Michaela Rieger freut sich über die Teilnahme am Projekt "Respekt: Gemeinsam stärker", das durch Workshops und Projekttage soziale Kompetenzen und Klassengemeinschaft fördern soll
    red
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