Vier Tage lang!
Schule nimmt Handy ab – jetzt zeigt der Vater alle an
Ein 12-Jähriger musste sein Handy während der Wien-Woche abgeben, jetzt ist es weg. Der Vater - er ist Jurist - geht nun rechtlich vor.
"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor in Wien. Hier berichtet er von Kuriositäten, Skandalen und Zwischenfällen an den Schulen in ganz Österreich:
Schule nimmt Handy ab - Vater zeigt alle an!
Das könnte ein Turbo für ein derzeit schlummerndes Thema sein: Der Vater eines 12-jährigen Buben, dem man auf der Wien-Woche ein Handy abgenommen und vier Tage lang einbehalten hatte, "bevor es endgültig verschwunden war", will mit einer "Strafanzeige gegen unbekannt nun Licht in die rechtliche Grauzone bringen".
Der Mann, selbst ein Jurist, schreibt mir: "Als ich das Handy am Ende der Wien-Woche zurückbekommen sollte, war es nicht mehr da. Der Schule ist das peinlich, aber davon habe ich nichts." Für ihn sei die Schule auf jeden Fall "verantwortlich".
Zwar habe sein Sohn das Handyverbot umgangen, indem er ein Handy abgab, jedoch ein weiteres "für Notfälle" in seinem Spind zurückhielt. Aber aus diesem hätten es zwei Lehrerinnen, "die das auch zugeben", "rechtswidrig entwendet", denn weder störe ein abgeschaltetes Smartphone jemanden noch stelle es gar ein Sicherheitsrisiko dar. "Ein Handy ist ja kein Messer." Nun sei es weg. Spannend!
Note: Nachprüfung
Schulessen landet tonnenweise im Müll
Schon lustig (wenn es nicht so traurig wär): Da schafft es das Volksbegehren "Essen nicht wegwerfen" mit den meisten Ja-Stimmen aller 14 (126.767) als Nr. 1 ins Parlament und dann wird in Schulen von "Amts wegen" so viel Essen weggeworfen, dass es, pardon, auch der Sau graust. 3000 ganztägig geführte Schulen gibt es in Österreich, die meisten davon in Wien, wo inzwischen jedes zweite Schulkind von 6 bis 14, falls angemeldet, gratis und "g‘sund" isst, bio, heimisch, ausgewogen. Bravo!
Der Pferdefuß dabei ist: Was übrigbleibt, landet 1:1 im Müll. Denn Resteverwertung - aufheben, mitgeben, spenden - ist "nach den Richtlinien des Magistrats aus Haftungsgründen" verboten. So landen österreichweit jährlich 10.000 Tonnen Schulessen, aus Steuergeldern bezahlt, im Müll, während gleichzeitig die Armutskonferenz mehr Steuergeld für Schulen mit armen Kindern fordert („Heute“ berichtete). Auch wenn der Vergleich hinkt - da läuft doch etwas schief! Ein Lehrer spricht Tacheles (unten).
"Im Ramadan bleibt besonders viel übrig..."
Ein Kollege klagt mir gegenüber: "Am Vormittag lernen die Kinder über Klima, Hunger und Nachhaltigkeit, zu Mittag sehen sie, wie wir gutes Essen kiloweise wegwerfen". Völlig unnötig: "Wir haben Plastikgeschirr, Kühlschränke, Mikrowelle. Wir könnten so viel aufheben für Kinder, die später essen wollen, oder Kolleginnen, die wegen Stundenplanänderungen länger in der Schule sein müssen und hungrig sind. Sie würden natürlich dafür zahlen, doch wir dürfen nicht." Jetzt im Ramadan bleibe besonders viel Essen übrig. Letzte Woche habe eine Lehrerin versucht, die Küchenhilfe des Lieferanten davon abzuhalten, "Spaghetti, Sugo, Gemüselaibchen, Gurkensalat und Mandarinen kiloweise in den Mistkübel zu werfen: „Reaktion: Finger weg, Frau Magister, so sind die Regeln." Meine Frage an den Wiener Magistrat: Kann man das wirklich nicht ändern?
Note: Unbefriedigend
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Auf den Punkt gebracht
- Der Vater eines 12-jährigen Buben, dem während einer Wien-Woche ein Handy abgenommen und dann "rechtswidrig entwendet" wurde, plant, eine Strafanzeige gegen unbekannt zu erstatten, um die rechtliche Grauzone zu klären
- In Schulen in Österreich, insbesondere in Wien, wird trotz des Engagements für gesunde Ernährung tonnenweise Essen weggeschmissen, da die Resteverwertung aus Haftungsgründen verboten ist, was im Gegensatz zum im Unterricht vermittelten Wissen über Nachhaltigkeit und Armutskonferenzen steht