Tirol
Schüsse auf 14-Jährigen – jetzt ist Polizei am Wort
Vergangene Woche eskalierte ein Einsatz in St. Johann in Tirol. Die Polizei schoss auf einen 14-Jährigen. Nun meldet sich die Behörde selbst zu Wort
Am Dienstag hat sich die Polizei in Tirol zu jenem Vorfall geäußert, der sich am 28. August in St. Johann in Tirol ereignet hatte. Am Morgen flüchteten mehrere – zu diesem Zeitpunkt unbekannte – Personen in einem gestohlenen Kastenwagen von Wörgl bis nach St. Johann, wo es schließlich zur Abgabe von mehreren Schüssen durch zwei Polizisten gekommen ist, die bedauerlicherweise die Verletzung eines Jugendlichen zur Folge hatten. Der Waffengebrauch ist gegenwärtig Gegenstand von kriminalpolizeilichen Ermittlungen durch das von der LPD Tirol unabhängige Landeskriminalamt Kärnten unter Leitung der Staatsanwaltschaft Innsbruck und wird lückenlos aufgeklärt.
Polizei wehrt sich gegen Vorwürfe
Die Landespolizeidirektion Tirol habe höchstes Verständnis für die nunmehrigen legitimen Diskussionen und Fragestellungen im öffentlichen Diskurs, heißt es in einer entsprechenden Aussendung. "Allerdings können wir kein Verständnis dafür aufbringen, wenn die betroffenen Polizisten, die Ermittler und überhaupt pauschal die Polizei in sozialen Medien (und zum Teil auch in persönlichen Emails) massiven Beschimpfungen, Verunglimpflichungen (sic!) und faktenbefreiten Vorurteilen ausgesetzt werden", hält die Behörde fest. Auch die von anwaltlicher Seite verwendeten "letztklassigen Begrifflichkeiten" ("Killerkommando") werden auf das Schärfste zurückgewiesen. Auch für Polizisten gilt, wie für jeden anderen Staatsbürger auch, bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung.
Gezielte Schulungen für Beamte
Tiroler Polizistinnen und Polizisten würden jeden Tag nicht nur eine ausgezeichnete Arbeit leisten, sondern müssten bei jedem Einsatz auch damit rechnen, lebensbedrohenden Situationen ausgesetzt zu werden. Daher investiere die Polizei viel Aufwand und Ressourcen in die Ausbildung und in das Einsatztraining, in deren Rahmen das Verhalten in gefährlichen Situationen eingehend geschult werde. In ganz Österreich seien spezifische Einsatztrainingszentren entstanden bzw. seien diese im Entstehen. Und dass die Erkenntnisse des gegenständliche Polizeieinsatzes – was immer auch die Ermittlungen ergeben werden – in das künftige Einsatztraining mit einbezogen werden, verstehe sich von selbst.
"Es ist eine höchst belastende Situation für alle Beteiligten. Ich wünsche den betroffenen Kollegen viel Kraft für die Bewältigung dieser psychischen Ausnahmesituation und wünsche auch dem verletzten jungen Mann eine rasche und gute Genesung.", erklärt Landespolizeidirektor Edelbert Kohler abschließend.