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Schülerin wusste nicht, "wo Baby rauskommt"

Glattauer gibt Noten: Niederschmetternde Berichte kommen nun von der Schulfront. Woran unser Bildungssystem krankt:

Niki Glattauer
Schwierige Zustände an Österreichs Schulen…
Schwierige Zustände an Österreichs Schulen…
Philipp von Ditfurth / dpa / picturedesk.com

Drei Jahre hat sie uns in Atem gehalten, jetzt hat der Nationalrat die Corona-Pandemie auch legistisch für beendet erklärt. Gut so. Umso bemerkenswerter aber, was ich auf heute.at/gesundheit fand: Da war in einer Studie des Bostoner "Children‘s Hospital" an 848.591 Haushalten erhoben worden, welche Rolle (Schul-)Kinder an der Verbreitung von Corona spielten. Die verblüffende Antwort: Kinder spielten die Hauptrolle! Von allen häuslichen Übertragungen gingen fast drei Viertel (70,4 %) von einem Kind aus. Fazit: "Der Schulbesuch spielte bei der Ausbreitung von SARS-CoV-2 eine wesentliche Rolle." Dieses jenen hinter die Ohren geschrieben, die Corona heute, aus sicherem zeitlichen Abstand, bagatellisieren und seinerzeit lebensrettende Maßnahmen (wie Schulschließungen) kritisieren oder gar lächerlich machen.

Nach der Pandemie ist vor der Pandemie, das wissen wir jetzt (hoffentlich). Für die Schulen wird man sich also etwas einfallen lassen müssen. JETZT.

Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Glattauer gibt Noten: Die Kolumne jeden Montag in "Heute".
Bild: heute.at

Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

"Frau Lehrerin, wo kommt Baby raus?"

Rechtzeitig zum Schule-Demo-Tag – "Heute" berichtete – brachte der "Falter" sechs Interviews "von der Front", die das Versagen der Schulpolitik, aber auch des Triangels Lehrer-Schüler-Eltern niederschmetternd belegen.

• Da erzählt eine Mittelschullehrerin von einer Schülerin, die sie in der Pause verstohlen fragt: "Frau Lehrerin, wo kommt ein Baby raus?" Niemand in der Familie hat die Pubertierende je aufgeklärt...

• Eine Direktorin schildert, wie ein 12-Jähriger derart durchdreht, dass Polizei, Feuerwehr und Rettung anrücken müssen.

• Ein VS-Lehrer beklagt, dass das digitale Abrechnen von Fahrscheinen für einen Lehrausgang länger dauert als die pädagogische Vorbereitung.

• Eine Lehrerin resümiert sinngemäß: Ins Gymnasium kommen heute die, die nicht auffallen und die richtigen Eltern haben, in die Mittelschule die Unangepassten, die nicht brav sind, die anecken.

Jetzt lese ich wiederholt Artikel, in denen die Bildungssprecherin der SPÖ, die frühere Volksschuldirektorin in NÖ, Petra Tanzler, schiach gemacht wird. Vorwurf: Sie sei medial zu wenig präsent (vor allem, wenn es um Schule geht ;-). Naja. Sind Martina Künsberg Sarre von den Neos oder Sybille Hamann von den Grünen denn „präsenter“? Der Bildungssprecher der FPÖ ist ein Hermann Brückl. Angeblich. Den Mann musste ich googeln...

Unsere "Bildungssprecher" - wo sind sie?

Rudolf Taschner nicht. Der honorige Bildungssprecher der ÖVP wurde heuer 70. In einer Schulklasse arbeitete er das letzte Mal vor 52 Jahren - als Maturant im noblen Theresianum... Was ich sagen will: Unser Schulsystem gehört nicht reformiert. Es gehört gelöscht und neu aufgesetzt. Wo sind die Bildungssprecher, die das verstanden haben und endlich etwas TUN. Das wäre "Präsenz".

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