"Tropfen auf heißen Stein"
Schüler können kaum Deutsch: Neue Kritik an Wiederkehr
Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr will die Plätze in Sommer-Deutschkursen aufstocken. Für die Grünen "ein Tropfen auf dem heißen Stein".
Am Freitag (22.11.) zog Sorgenkind-Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) Bilanz über das Wertekonvent "Prinzip Wien" in der Wiener Hofburg. "Es ist eine klare Erkenntnis, den starken Fokus auf Bildung und Investitionen für die Zukunft von Kindern und Jugendlichen weiter zu schärfen und voranzutreiben", so Wiederkehr, der – wie berichtet – trotz bescheidener Bilanz die neue Koalition mitverhandeln darf.
Mehr Plätze in Deutschkursen für Kinder
So wurde bereits eine Deutschoffensive gestartet – diese soll nun weiter ausgebaut werden: Die VHS-Sommerlernstationen "Deutsch Start" werden laut Wiederkehr um 50 Prozent aufgestockt. Die Zielgruppe der Sommerdeutschkurse werde erweitert und über 400 Kursplätze für Kinder im letzten Kindergartenjahr geschaffen, damit der Übergang in die Volksschule besser funktionieren soll, erläutert der Vizebürgermeister.
Grüne zerpflückten Plan
Die Wiener Grünen zerpflücken die Ankündigung von Wiederkehr. "Sommerdeutschkurse sind ein Tropfen auf dem heißen Stein", so die Grünen am Freitag. "Wiederkehr muss endlich dafür sorgen, dass Arbeitsbedingungen und Bezahlung für Deutschförderkräfte deutlich verbessert werden, sonst wird sich nichts nachhaltig ändern", so Julia Malle und Felix Stadler, die Bildungssprecher der Wiener Grünen.
"Systemisches Versagen der Deutschförderung"
Wie sehr es diese grundlegenden Änderungen braucht, würden die Zahlen in Wien in aller Deutlichkeit belegen, so die Grünen. Ein Drittel aller Erstklässler in Wiens Volksschulen wird als "außerordentliche Schüler geführt, können dem Unterricht aufgrund fehlender Deutschkenntnisse also nicht folgen. Dabei waren rund 75 Prozent dieser Kinder im Durchschnitt zwei Jahre in einem Kindergarten. "Das zeigt, dass es sich um ein systemisches Versagen der Deutschförderung im Kindergartenalter handelt. Umso dringender muss Wiederkehr die Deutschförderung endlich reformieren", so die Grünen-Bildungssprecher.
"Kein nachhaltiger Spracherwerb möglich"
"Sprachförderkräfte springen schlecht bezahlt und für wenige Stunden von Standort zu Standort, sodass kein nachhaltiger Spracherwerb möglich ist. Wir fordern seit langem fixe Sprachförderkräfte für jeden Kindergarten, wo dies benötigt wird", so Malle und Stadler.
"Schiefes Bild" von Wiederkehr
"Die angekündigten Sommerdeutschkurse passen ins - leider schiefe - Bild von Stadtrat Wiederkehr: Seit Jahren wird nur an kleinen Stellschrauben gedreht, entscheidende Reformen bleiben aus", so Malle und Stadler abschließend.
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Auf den Punkt gebracht
- Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) präsentierte seine Pläne zur Erweiterung der Sommerdeutschkurse für Kinder, um den Übergang in die Volksschule zu erleichtern.
- Die Wiener Grünen kritisieren diese Maßnahmen als unzureichend und fordern grundlegende Reformen und bessere Arbeitsbedingungen für Deutschförderkräfte, um die systemischen Probleme in der Deutschförderung zu beheben.