Szene
Schröder: "Wieder steht die Welt an einem Abgrund"
Am 15.10. eröffnet die Albertina modern mit der Schau "Ways of Freedom. Jackson Pollock bis Maria Lassnig". "Heute" traf die Direktoren zum Gespräch.
Die große Herbstausstellung "Ways of Freedom. Jackson Pollock bis Maria Lassnig" öffnet am Samstag ihr Pforten. Obwohl die darin ausgestellten 100 abstrakt-expressionistischen Werke aus der Nachkriegszeit stammen, ist die Schau heute aktuell wie nie: "Wieder steht die Welt an einem Abgrund", meint Albertina Direktor Klaus Albrecht Schröder zu "Heute", "Diese Werke sind Ausdruck jener Freiheit, für die die Demokratien nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus gestanden sind."
„"Man braucht sich nur der Kraft dieser Bilder zu überlassen."“
Neulinge sollten sich von den abstrakten Werken keineswegs einschüchtern lassen: "Da braucht man keine komplizierte Ikonografie eines letzten Abendmahls kennen, um diese Bilder zu verstehen. Man braucht sich nur der Kraft dieser Bilder zu überlassen", so Schröder. Das persönliche Highlight des Albertina-Direktors ist dabei ganz klar: "Jede Ausstellung, die Jackson Pollock zeigt, wird ihn an erster Stelle nennen. Und trotzdem scheint mir gleichbedeutend wie Jackson Pollock und Mark Rothko auch die Rolle der Frauen zu sein", erzählt er im Gespräch mit "Heute".
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Genau so sieht das auch die Direktorin der Albertina modern Angela Stief: "Für mich sind die Frauen das Highlight an dieser Ausstellung. Das sind erst jüngste Entwicklungen, dass man entdeckte, dass Künstlerinnen tatsächlich Teil dieser abstrakten Kunst der 50er Jahre gewesen sind. Und auch darin sehr wichtig gewesen sind. Sie waren nicht nur die Ehefrauen von bekannten Künstlern, sondern haben selbst originäre Arbeiten geschaffen", erzählt sie im Talk mit "Heute", "Und für Frauen hieß das, dass sie eine Rolle, die sie zuvor eingenommen haben, nämlich die der Muse, der Dargestellten, des Models ad acta legen uns selbst zum Pinsel greifen."
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„"Ich freue mich jeden Tag wieder, damit arbeiten zu können."“
Seit knapp einem Jahr ist Angela Stief nun Direktorin und Chefkuratorin der Albertina modern. Auf die Zeit blickt sie "voller Freude" zurück: "Ich genieße diese Arbeit. Ich bin begeistert von der großartigen Sammlung der Albertina. Gerade die Gegenwartskunst ist hier so wichtig und in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Wir haben über 65.000 Arbeiten nach 45 in der Sammlung der Albertina und diese Sammlung ist wunderbar. Ich freue mich jeden Tag wieder damit arbeiten zu können."
Geöffnet ist die Schau ab Samstag dem 15.10. dann bis zum 22.1.2023.