Wien

Schreckens-Details zu "Sittenwächter" veröffentlicht

Seit Februar laufen die Ermittlungen gegen mehrere selbsternannte "Sittenwächter". Nun hat die Polizei Wien neue Infos bekannt gegeben. 

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Wiener Polizeifahrzeuge im Einsatz.
Wiener Polizeifahrzeuge im Einsatz.
picturedesk.com (Symbolbild)

Wie die Wiener Polizei im August mitteilte, ermittelt das Landeskriminalamt Wien, Gruppe Bandenkriminalität, seit Februar 2020 gegen eine Gruppierung selbsternannter "Sittenwächter" aus Tschetschenien. Die Organisation war hierarchisch strukturiert und in geheimen Chatgruppen organisiert. Die Gruppierung beobachtete und dokumentierte das Verhalten tschetschenischstämmiger Frauen im Internet und auch im öffentlichen Raum - "Heute" berichtete.

Wurde ein "Fehlverhalten" einer Frau festgestellt, leitete man Maßnahmen ein, wie etwa "Belehrungen", prangermäßiges Aushängen von Fotos (auch vor Gebetsräumlichkeiten), Verfolgung oder auch körperliche Misshandlungen wegen der Nichtbefolgung der islamistisch-konservativ beeinflussten Parallelnormen ("Adat"). Die Organisation handelte vorwiegend in Chatgruppen auf verschiedenen Plattformen, wo das "sittenwidrige" Verhalten der Frauen beobachtet und protokolliert wurde.

Elf Beschuldigte, vier Personen in U-Haft

Es wurden auch absichtlich geschlossene Chatgruppen verwendet, um mögliche Ermittlungen zu erschweren. Mittlerweile werden in dem Ermittlungsakt elf namentlich bekannte Personen, davon eine Frau, als Beschuldigte geführt (alle Stbg: Russ. Förderation). Davon befinden sich derzeit vier Personen in Untersuchungshaft. Die Anzeigen lauten auf Gründung einer kriminellen Vereinigung sowie eines verbrecherischen Komplotts und Nötigung.

Aufgrund der gesichteten Daten und der bislang erworbenen Erkenntnisse dürfte es aber eine hohe Dunkelziffer weiterer unbekannter Täter geben, die in verschiedenen Formen der kriminellen Struktur zugearbeitet hatten. Auf Opferseite sind derzeit zehn Frauen namentlich bekannt. Die Zahl der Opfer könnte aber durchaus im dreistelligen Bereich liegen. Im Zuge von Hausdurchsuchungen wurden nämlich erhebliche Mengen an Datenmaterial in Form von Chatprotokollen, Bildern und Videos sichergestellt.

Videos zeigen Misshandlungen

Die Sichtung und Auswertung dieser Daten dauerte mehrere Wochen. Auf einem Laptop fanden die Beamten eine Datenbank, wo akribisch die Online-Aktivitäten hunderter junger Frauen gesammelt wurden. Welche dieser Frauen aber tatsächlich Opfer der kriminellen Gruppe geworden sind, ist noch unklar. Es wurden auch Videos gesichtert, wo unbekannte Personen körperlich misshandelt werden.

Hierbei konnten auch Hinweise auf weitere strafbare Handlungen eruiert werden. Die Verdachtsmomente gehen in Richtung Waffenhandel, Freiheitsentziehung, schwerer Körperverletzung und KFZ-Diebstahl. Die Ermittlungen hierzu laufen gegen unbekannte Täterschaft.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS