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Schottland beantragt Unabhängigkeitsreferendum
Die schottische Regierung hat am Freitag in London offiziell den Antrag zur Abhaltung eines Referendums über die Unabhängigkeit von Großbritannien eingebracht.
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— Scottish Government (@scotgov)
Die schottische Regierung hat am Freitag in London offiziell den Antrag zur Abhaltung einer Volksabstimmung über die Unabhängigkeit von Großbritannien eingebracht.
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon möchte das Referendum so schnell wie möglich durchbringen. Am besten schon im Herbst, spätestens im Frühjahr 2019 – also vor dem endgültigen EU-Ausstieg Großbritanniens – sollen die Bürger abstimmen.
Zu Wochenbeginn hatte das schottische Parlament über die Einbringung des Antrags abgestimmt. Am Freitag wurde er der britischen Regierung übergeben. Auch diese muss dem Referendum zustimmen, denn ansonsten ist die Abstimmung nicht rechtsgültig. Allerdings hatte Premierministerin Theresa May erst am Montag nochmal bekräftigt, Schottland nicht über die Unabhängigkeit abstimmen zu lassen.
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— First Minister (@ScotGovFM)
Brexit gegen den Willen Schottlands
Nicola Sturgeon wandte sich in einer Videobotschaft (oben) an die Bevölkerung. Darin legte sie die Gründe für den neuerlichen Abstimmungsantrag offen: "Diese Entscheidung wurde getroffen, weil sich die britische Regierung entschlossen hat, Schottland nicht nur aus der EU zu drängen, sondern auch vom gemeinsamen Markt. Dieser Schritt geht ganz klar gegen den Willen der Schotten".
Der Ruf nach einer Unabhängigkeit Schottlands ist seit dem Übergang in eine Personalunion unter der englischen Krone im Jahr 1603 nie ganz verstummt. Das letzte Referendum fand im Jahr 2014 statt, wo noch eine knappe Mehrheit (55,3 Prozent) für den Verbleib in Großbritannien gestimmt hatten. Der EU-Austritt Großbritanniens könnten die Waagschale aber kippen. Die Separatisten setzen darin ihre Hoffnung, denn 62 Prozent der Schotten hatten der ursprünglichen Brexit-Abstimmung am 23. Juni 2016 eine Abfuhr erteilt.