Wien

Wiener "School Nurses" im Einsatz für die Gesundheit

Sie sind Gesprächspartner, unterstützen Schüler mit Beeinträchtigungen und helfen bei kleinen Unfällen: Die Wiener "School Nurses".

Yvonne Mresch
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ, li.) und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos, re.) präsentierten das Projekt "School Nurses". Yvonne Haubenreißer (Mitte) ist eine von drei diplomierten Pflegerinnen, die Schüler bei Gesundheitsthemen unterstützt.
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ, li.) und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos, re.) präsentierten das Projekt "School Nurses". Yvonne Haubenreißer (Mitte) ist eine von drei diplomierten Pflegerinnen, die Schüler bei Gesundheitsthemen unterstützt.
PID/Markus Wache

Der Schulärzte-Mangel in Wien ist seit Jahren in aller Munde. Eine Pensionierungswelle und zu wenig Bewerber sorgen für einen Engpass. Als Ergänzung und zur Entlastung kommen die "School Nurses", also Schul-Krankenschwestern- und Pfleger, ins Spiel. Sie sollen die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen an Schulen fördern und erste Ansprechpartner bei Problemen sein.

Das Pilotprojekt des Wiener Gesundheitsdienstes startete bereits im Mai an vier Standorten und wird vorerst bis zum Ende des Sommersemesters 2023 getestet. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) gaben am Donnerstag Details zum Modell bekannt.

Von Bauchschmerzen bis zur Beratung

Die diplomierten Pfleger sind für Akuterkrankungen wie Bauchschmerzen oder Nasenbluten, kleinere Unfällen, aber auch für die Gesundheitsprävention zuständig. Zudem unterstützen sie Schüler mit chronischen Erkrankungen oder besonderen Bedürfnissen. Als Ansprechpersonen stehen die "School Nurses" den Kindern und Jugendlichen, aber auch den Pädagogen und Eltern bei Fragen zu Ernährung, Sexualität, Bewegung oder Drogenmissbrauch zur Seite. Kommt es zu Notfällen, leiten sie weitere Aktionen in die Wege.

Hinzu kommen administrative Tätigkeiten und Vernetzung in multiprofessionellen Teams mit Schulärzten, Physiotherapeuten und Sozialarbeitern. Man wolle damit Eltern und Pädagogen entlasten, Rettungseinsätze reduzieren sowie die bessere Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen fördern. Eine Zusatz-Ausbildung braucht es dafür vorerst nicht.

Projekt soll ausgebaut werden

Je nach Bedarf ist die "School Nurse" zwischen 20 und 40 Wochenstunden vor Ort im Einsatz. Aktuell sind drei Pfleger in insgesamt vier Wiener Einrichtungen tätig – dem Sonderpädagogischen Zentrum für körperbehinderte Kinder Kanitzgasse 8 (Liesing), der Mittelschule Bendagasse 1 (Liesing), dem Bildungscampus Rudolf-Friemel-Gasse 3 (Favoriten) und der Volksschule Quellenstraße 142 (Favoriten).

Nun soll das Projekt ausgebaut werden: Ab dem Wintersemester 2023 werden eine weitere Pflegerin sowie zwei weitere Standorte hinzukommen: Der Kindergarten Waldmüllerpark 1 (Favoriten) und die Mittelschule Quellenstraße 144 (Favoriten). Das Modell wird anschließend auf weitere Schulen und Kindergärten ausgerollt – dazu arbeite man derzeit an einer Evaluierung. Finanziert wird das Modell im Rahmen von "Community Nursing" der Europäischen Union.

Pflegerin: "Schüler sind total happy!"

Yvonne Haubenreißer ist eine der drei diplomierten Pflegekräfte, die das Projekt "School Nurses" unterstützt. Sie ist 40 Stunden die Woche am Bildungscampus Rudolf-Friemel-Gasse 3 im Einsatz. "Ich habe zuvor im Krankenhaus gearbeitet und wollte eine Veränderung", erzählt die 36-jährige, die sich daraufhin direkt beim Projekt bewarb.

"Ich wurde herzlich aufgenommen und hatte einen wunderbaren Start", strahlt sie. "Die Schüler sind total happy, grüßen mich am Gang mit 'Hallo Nurse' und wollen mit mir quatschen". Bislang gab es glücklicherweise noch keine dramatischen Zwischenfälle, berichtet Haubenreißer. Schüler würden mit Symptomen wie Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen zu ihr kommen. Aber auch die Beratungsfunktion wird groß geschrieben: "Ich hoffe, dass sie sich uns anvertrauen", so die Pflegerin.

Hacker: "Haben ein Leuchtturmprojekt auf die Beine gestellt"

"Unser Ziel mit dem Projekt war natürlich die bessere Gesundheitsversorgung von Kindern in Bildungseinrichtungen, was uns sehr gut gelingt", zeigt sich Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zufrieden. Man habe "ein Leuchtturmprojekt für ganz Österreich" auf die Beine gestellt. Bei einer Ausweitung auf ganz Österreich sollte die Gesundheitskasse ins Boot geholt werden, betont Hacker: "Denn in unserem Verständnis sollten School Nurses ein ganz selbstverständlicher Teil der Österreichischen Gesundheitsversorgung sein."

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr ergänzt: "Die Einsetzung von School Nurses für die Wiener Schulen ist uns ein langjähriges Anliegen, das wir im Regierungsprogramm der Fortschrittskoalition verankert haben. Es freut mich sehr, dass wir dieses Projekt sehr rasch umsetzen konnten. Neben der Aufstockung der Schulsozialarbeiter und administrativen Unterstützungskräfte sind die School Nurses ein weiterer Eckpfeiler, um unsere Schulen noch besser zu unterstützen!"

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie auf www.wien.gv.at

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