Wien
Wien Magareten soll Schokobezirk werden
Zwei Geschwister aus Belgrad leiten in Wien nun das Schokoladenmuseum. Sie ist noch dazu preisgekrönte Konzertpianistin, er handelte mit Aktien.
Das "Vienna Chocolate Museum Bo und Yo", benannt nach ihren Namen Bo wie Bojan Misaljevic und Yo wie Yovana, stand sechs Jahre lang im Prater. Nun übersiedelte das süßeste Museum Wiens in die Schönbrunner Straße 99 (Wien-Margareten). Von 500 Quadratmetern werden 400 als Workshop Fläche verwendet. "Das ist der Fokus unseres neuen Konzepts", erzählt Bojan.
Schon im April war das Soft Opening. Ganz ohne Werbung und nur über "Mund-Propaganda" haben sie jeden Tag volles Haus. "Wir sind schon zu 70 Prozent ausgelastet". Am Freitag (2.12.) nun ist die offizielle Eröffnung. "Wir sind vorbereitet". Alle ihre 15 Angestellten haben sie mitgenommen, ihre Stammkunden auch, alles ist fertig, der Strom fließt, das Lager ist voll, die Stimmung ist vorfreudig.
Schokolade als Event
Ob Schokoladentafeln herstellen, Pralinen kreieren oder ganz gemütlich verschiedenste Schokoladensorten aus aller Welt verkosten – alles dreht sich um die süße Versuchung, ihre Geschichte, ihren Siegeszug und ihre zahlreichen Varianten.
Besucher können auch interessante Fakten über die Azteken, über Kakao und die Herkunft der Schokolade erfahren – denn das Museum ist im Keller auch eingerichtet. Und auch eine Instagram-Welt: "Wir sind sehr instagramable", scherzt Yovana – viele Insta-Motive haben sich die Geschwister einfallen lassen, Hashtag ist #chocolatemuseumvienna
Das Workshop-Programm gibt es in mehreren Varianten: Schokoladenpräsentation durch ausgebildete Chocolatiers, Darbietung und Verkostung verschiedener Schokoladensorten, eine eigene Tafel Schokolade herstellen und verzieren nach Lust und Laune, ein eigenes Rezept entwerfen für Heiße Schokolade, die "Xocolatl“, wie sie die Azteken nannten. Danach: Erhalt eines Zertifikats und das Beste: Alle selbstgemachten Schokoladen dürfen mit nach Hause genommen werden.
Große Kunden wie die Wirtschaftsprüfer von KPMG waren schon da, sie haben Schokolade in einem Worshop hergestellt – zum "Team Building". Auch Schulklassen kommen, sehr viele Touristen auch, Geburtstagsgruppen, aber auch klassisches Kaffeehaus Publikum – "Bei uns sind alle herzlich willkommen", sagt Yovana.
Margareten soll bald "Schokobezirk" heißen
Sechs Workshops pro Tag können sie anbieten für jeweils 50 Teilnehmer. Doch das ist erst der Anfang. "Wir wollen wachsen und unsere Marke weltweit etablieren. Ungefähr so wie das Hard Rock Café". Aber das nächste Etappenziel ist zunächst einmal, "den fünften Bezirk zum Schokobezirk zu machen", lacht Yovana.
Wie sind sie nun auf die Idee gekommen? Zunächst einmal wollte Bojan raus aus dem Stock Market Business. "Schokolade ist jetzt die Welt, in der ich mich ausdrücke", so Bojan, der Wirtschaft studiert hatte. "Er ist eigentlich Künstler" erklärt seine Schwester.
Schokolade statt Zahlen
Er hat einen Abschluss in klassischer Gitarre und machte an der Kunstakademie einen Abschluss als Maler. Dann waren die Geschwister zusammen in Wien, dachten nach. "Wien ist eine Stadt der Kunst, der Kultur, der Museen", dachten sie.
Es gibt Museen zu allen Themen in Wien. Außer einem, das Schokolade erklärt und erlebbar macht, so ihre Beobachtung: "Lass uns ein Schokladenmuseum machen!", beschlossen sie 2015. Gesagt, getan. Seitdem wächst ihre Schokowelt. Trotz Corona und der Krise. Bojans Tipp um gut durch die Krise zu kommen, lautet übrigens: Schokolade essen. "Hilft viel besser als Xanax."
Instagram: @chocolatemuseumvienna
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